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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mac na muice a thàinig na bu thràithe gad shiubhal«, fügte Ian hinzu, ohne den Blick von dem Fremden abzuwenden. »Chan eil e ag iarraidh math dhut idir.« Das ist der missgeborene Sohn eines Schweins, der schon einmal nach dir gefragt hat. Er will dir nichts Gutes, Onkel Jamie.
    »Tapadh leat, Iain. Cha robh fios air a bhith agam«, antwortete Jamie in angenehm entspanntem Tonfall ebenfalls auf Gälisch. Danke, Ian, darauf wäre ich nie gekommen.
    »Wollt Ihr etwas von mir, Sir?«, fragte er höflich auf Englisch.
    »Ich würde gern mit Euch sprechen, ja. Unter vier Augen«, fügte der Mann hinzu und warf Ian einen Blick zu, der ihm bedeutete zu gehen. Ich zählte anscheinend nicht.
    »Das ist mein Neffe«, sagte Jamie immer noch höflich, aber argwöhnisch. »Ihr könnt vor ihm sprechen.«
    »Ich fürchte, dass Ihr das nicht mehr denken werdet, Mr. Fraser, wenn Ihr hört, was ich zu sagen habe. Und so etwas lässt sich später nicht mehr zurücknehmen. Lasst uns allein, junger Mann«, sagte er, ohne Ian auch nur anzusehen. »Oder Ihr werdet es beide bedauern.«
    Jamie und Ian erstarrten sichtlich. Dann gerieten sie fast im selben Moment in Bewegung, verlagerten kaum merklich das Gewicht, zogen die Beine an, richteten sich auf. Jamie sah den Mann einen Moment nachdenklich an, dann nickte er Ian sacht zu. Ian erhob sich ohne ein Wort und verschwand in der Dunkelheit.

    Der Mann blieb wartend stehen, bis Ians Schritte verhallt waren und sich die Nacht schweigend über unser kleines Feuer legte. Dann umrundete er das Feuer und setzte sich langsam gegenüber von Jamie hin, ohne diesen enervierenden, abschätzenden Blick abzulegen. Nun, zumindest enervierte er mich; Jamie griff einfach nur nach seinem Becher und leerte ihn so seelenruhig, als säße er zu Hause am Küchentisch.
    »Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, Sir, sagt es. Es ist spät, und ich will ins Bett.«
    »Noch dazu ein Bett mit Eurer liebreizenden Frau darin. Glückspilz.« Allmählich wurde mir dieser Mann extrem unsympathisch. Jamie ignorierte sowohl die Bemerkung als auch ihren spottenden Tonfall und beugte sich vor, um sich den restlichen Kaffee in den Becher zu schütten. Ich konnte den bitteren Duft noch durch den Geruch riechen, den das Büffelfell auf meinem Hemd hinterlassen hatte.
    »Könnt Ihr Euch an den Namen Willie Coulter erinnern?«, fragte der Mann.
    »Ich bin schon mehreren Männern dieses Namens begegnet«, erwiderte Jamie. »Meistens in Schottland.«
    »Aye, es war in Schottland. Am Tag vor dem großen Gemetzel von Culloden. Aber da habt Ihr ja Euer eigenes kleines Gemetzel veranstaltet, nicht wahr?«
    Ich hatte mein Hirn nach einem Hinweis auf Willie Coulter durchforstet. Die Erwähnung von Culloden traf mich wie ein Fausthieb in den Magen.
    Jamie hatte an diesem Tag nicht umhingekonnt, seinen Onkel Dougal umzubringen. Und außer mir hatte es einen einzigen weiteren Zeugen gegeben: einen Mann aus dem MacKenzie-Clan namens Willie Coulter. Ich hatte gedacht, er wäre längst gestorben, entweder in Culloden oder im Lauf der folgenden Wirren -, und ich war mir sicher, dass Jamie das ebenfalls gedacht hatte.
    Unser Besucher lehnte sich ein wenig zurück und lächelte sardonisch.
    »Ich war einmal Aufseher auf einer großen Zuckerplantage auf der Insel Jamaica. Wir hatten ein Dutzend schwarze Sklaven aus Afrika, aber Schwarze von anständiger Qualität werden immer teurer. Also hat mich der Besitzer eines Tages mit einer Geldbörse voll Silber zum Markt geschickt, um mir eine Schiffsladung neuer Leibeigener anzusehen – die meisten davon deportierte Verbrecher. Aus Schottland.«
    Und unter den zwei Dutzend Männern, die der Aufseher aus den zerlumpten, abgemagerten, verlausten Reihen gezogen hatte, war auch Willie Coulter. Nach der Schlacht gefangen genommen, hastig vor Gericht gestellt und verurteilt und innerhalb eines Monats für ewig aus Schottland verbannt und auf ein Schiff geladen, das die Westindischen Inseln ansteuerte.
    Ich konnte Jamies Gesicht von der Seite erkennen und sah an seinem Kinn einen Muskel zucken. Die meisten seiner Männer aus Ardsmuir waren auf ähnliche Weise deportiert worden; allein die Tatsache, dass er John Greys Interesse geweckt hatte, hatte ihn selbst vor diesem Schicksal bewahrt, und er dachte nach all den Jahren noch mit gemischten Gefühlen an diese Tatsache zurück. Doch
er nickte nur, vage neugierig, so als lauschte er der Erzählung eines Reisenden in einem Wirtshaus.
    »Sie sind alle innerhalb von

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