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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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schätzte er die Gefühle der Männer, die unter Simon gedient hatten, ganz richtig ein – Simon war ein guter Mann gewesen.
    Erst dann dämmerte es ihm, dass die letzte Konsequenz dieser Bitte …
    »Gibt es … irgendwelche Vorkehrungen dafür, wie ich mit der Leiche nach Schottland gelange, Sir?«, fragte er vorsichtig. »Es gibt eine Seeblockade.«
    »Man wird Euch – mit Eurer Frau und Euren Dienstboten, wenn Ihr möchtet – auf einem der Schiffe Seiner Majestät transportieren und Euch eine Summe für den Transport des Sarges zur Verfügung stellen, wenn Ihr in Schottland an Land geht. Habe ich Eure Zustimmung, Oberst Fraser?«
    Er war so verblüfft, dass er selbst kaum mitbekam, was er antwortete, doch anscheinend reichte es aus, denn Gates lächelte müde und entließ ihn. Auf dem Rückweg zu seinem Zelt überschlugen sich seine Gedanken, und er fragte sich, ob er Ian wohl als Dienstmädchen seiner Frau verkleiden konnte, à la Charles Stuart.
     
    DER 17. OKTOBER DÄMMERTE WIE DIE VORAUSGEGANGENEN TAGE DUNKEL und nebelig. General Burgoyne kleidete sich in seinem Zelt mit besonderer Sorgfalt an, mit einem herrlichen scharlachroten Rock mit Goldlitzen und einem Federhut. William sah ihn, als er sich mit den anderen Offizieren zu einer letzten, nervösen Besprechung in das Zelt begab.
    Baron von Riedesel war auch dabei; er nahm die Regimentsflaggen an sich. Er würde sie seiner Frau geben, sagte er, die sie in ein Kissen einnähen und nach Braunschweig schmuggeln würde.
    All dies interessierte William nicht. Er war von tiefer Trauer erfüllt, denn nie zuvor hatte er Kameraden auf einem Schlachtfeld zurückgelassen, um davonzumarschieren. Und von Beschämung, aber nicht sehr – der General hatte recht; sie hätten keinen weiteren Angriff unternehmen können, ohne den Großteil der Armee zu verlieren, so desolat war ihr Zustand.
    Auch jetzt sahen sie desolat aus, während sie schweigend Aufstellung nahmen, doch als Flöte und Trommel zu spielen begannen, folgten die Regimenter ihren Flaggen, in zerlumpten Uniformen – oder den beliebigen Kleidungsstücken, die noch aufzutreiben waren -, die Köpfe hoch erhoben. Der Feind hatte sich auf Gates’ Befehl hin zurückgezogen, sagte der General. Das war sehr diplomatisch,
dachte William betäubt; die Amerikaner würden nicht zu Zeugen ihrer Erniedrigung werden.
    Rotröcke zuerst, dann die deutschen Regimenter: Dragoner und Grenadiere in Blau, die grün berockte Infanterie und Artillerie aus Hessen-Kassel.
    Am Flussufer lagen Dutzende toter Pferde, und der Gestank trug das Seine zum nüchternen Schrecken der Szene bei. Die Artillerie stellte ihre Geschütze dazu, und die Infanterie leerte in endlosen Reihen ihre Patronendosen und stapelte ihre Musketen. Einige der Männer waren so wütend, dass sie die Kolben ihrer Schusswaffen zertrümmerten, bevor sie sie auf die Stapel warfen; William sah, wie ein Trommler das Fell seines Instruments zertrat, bevor er sich abwandte. Er selbst war weder wütend noch entsetzt.
    Alles, was er jetzt noch wollte, war, seinen Vater wiederzusehen.
     
    DIE KONTINENTALTRUPPEN UND DIE MILIZEN MARSCHIERTEN ZUM BETHAUS von Saratoga und reihten sich von dort aus zu beiden Seiten der Uferstraße auf. Einige der Frauen gingen mit, um die Szene aus einiger Entfernung zu beobachten. Ich hätte im Lager bleiben können, um Zeugin der historischen Kapitulationszeremonie zwischen den beiden Generälen zu werden, doch stattdessen folgte ich den Soldaten.
    Die Sonne war aufgegangen, und der Nebel hatte sich zerstreut, genau wie jeden Tag im Lauf der letzten Wochen. Rauchgeruch hing in der Luft, und der Himmel war in endloses Oktoberblau getaucht.
    Artillerie und Infanterie standen in ebenmäßigen Abständen an der Straße, doch diese Abstände waren das einzig Förmliche an ihnen. Es gab keine Einheitskleidung, und die Ausrüstung der Männer war genauso individuell – sowohl, was sie dabeihatten, als auch, wie sie es trugen -, doch jeder von ihnen hatte seine Muskete oder sein Gewehr dabei oder stand an der Seite seiner Kanone.
    Sie waren in jeder Hinsicht ein zusammengewürfelter Haufen mit ihren Pulverhörnern und Munitionstaschen, einige mit seltsam altmodischen Perücken. Und sie standen ernst und schweigend da, den rechten Fuß vorgesetzt, die rechte Hand an der Schusswaffe, um dem ehrenvollen Abmarsch des Feindes zuzusehen.
    Ich stand ein kleines Stück hinter Jamie im Wald und sah, wie sich seine Schultern ein wenig versteiften. William

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