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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Art Fußnote der Kapitulationsverträge darum gebeten, dass Dein Vater (der ein Verwandter des Brigadiers ist und seinen Familiensitz in den Highlands kennt) seine Leiche mit nach Schottland nimmt, wie es sich der Brigadier gewünscht hat. Dies war – gelinde gesagt – eine unerwartete, aber höchst glückliche Fügung. Ich weiß nicht, wie wir es sonst geschafft hätten, egal, ob Dein Vater sagt, er hätte sich schon etwas einfallen lassen.

    Die praktischen Umstände dieser Expedition sind ein wenig heikel, wie Du Dir denken kannst. Mr. Kościuszko, den seine Freunde, zu denen auch Dein Vater zählt, »Kos« nennen – eigentlich nennen ihn alle »Kos«, weil niemand (außer Deinem Vater) seinen Namen aussprechen kann oder es auch nur versuchen will (Dein Vater mag ihn sehr, und das beruht auf Gegenseitigkeit) – hat ihm seine Hilfe angeboten. Mit Unterstützung von General Burgoynes Butler (nimmt eigentlich jeder seinen Butler mit in den Krieg?), der ihm eine große Menge Bleifolie von leeren Weinflaschen zur Verfügung gestellt hat (eigentlich kann man General Burgoyne unter den Umständen keine Vorwürfe machen, weil er trinkt, wobei ich allgemein den Eindruck habe, dass auf beiden Seiten völlig ungeachtet der militärischen Situation hemmungslos gesoffen wird), hat er ein Wunderwerk der Ingenieurskunst bewerkstelligt: einen mit Blei ausgekleideten Sarg (unbedingt notwendig) mit abnehmbaren Rädern (nicht minder notwendig; das Ding muss fast eine Tonne wiegen – Dein Vater sagt, es sind nur sieben oder acht Zentner, doch da er nicht versucht hat, den Sarg hochzuheben, ist mir nicht klar, woher er das wissen will).
    General Fraser hatte bereits etwa eine Woche im Grab gelegen und musste für den Transport exhumiert werden. Es war nicht schön, aber es hätte auch schlimmer sein können. Unter seinen Männern befanden sich etliche indianische Waldläufer, von denen ihn viele ebenfalls sehr geschätzt haben; einige von ihnen sind in Begleitung eines Medizinmanns zur Exhumierung gekommen (ich glaube jedenfalls, dass es ein Mann war, konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen; die Person war kurzgewachsen und rund und trug eine Vogelmaske), der die Überreste intensiv mit brennendem Salbei und Duftgras eingeräuchert hat (was dem Geruch kaum abhelfen konnte, obwohl der Rauch einen sanften Schleier über die grauenvollen Aspekte der Situation gelegt hat) und eine Weile über ihm gesungen hat. Gern hätte ich Ian gefragt, was dort gesungen wurde, doch aufgrund einer Verkettung widriger Umstände, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, war er nicht dabei.
    Ich werde Dir alles in weiteren Briefen erklären; es ist ziemlich kompliziert, und ich muss hier bis zur Abfahrt fertig werden. Das Wichtigste, was Ian betrifft, ist, dass er sein Herz an Rachel Hunter verloren hat (eine wunderbare junge Frau – und eine Quäkerin, was wiederum für Probleme sorgt) und dass er technisch als Mörder gilt und sich daher nicht in der Nähe der Kontinentalarmee zeigen kann. Als Nebenwirkung dieses theoretischen Mordes (an einer höchst unangenehmen Person, die keinen Verlust für die Menschheit darstellt, das versichere ich Dir) wurde Rollo angeschossen und verletzt (abgesehen von der oberflächlichen Schussverletzung hat er ein gebrochenes Schulterblatt; er dürfte zwar wieder gesund werden, aber er ist nur schwer zu transportieren. Rachel passt für Ian auf ihn auf, während wir nach Schottland reisen).
    Da der Brigadier bekanntermaßen großen Respekt unter seinen indianischen Verbündeten genoss, hat der Kapitän der Ariadne zwar verblüfft, aber nicht sonderlich verstört auf die Tatsache reagiert, dass die Leiche nicht nur
von einem engen Verwandten (und seiner Frau) begleitet wird, sondern dazu von einem Mohawk, der kaum Englisch spricht (ich wäre mehr als überrascht, wenn irgendjemand in der Königlichen Marine den Unterschied zwischen Gälisch und der Mohawksprache kennt).
    Ich hoffe, dass diese »Expedition« weniger ereignisreich verlaufen wird als unsere erste Reise. Falls ja, dürfte der nächste Brief in Schottland verfasst werden. Drückt uns die Daumen.
     
    In Liebe Mama
     
    PS: Dein Vater besteht darauf, selbst noch ein paar Worte hinzuzufügen. Dies wird sein erster Versuch, mit seiner veränderten Hand zu schreiben, und ich würde zwar gern sehen, wie es funktioniert, doch er teilt mir entschlossen mit, dass er allein sein will. Ich weiß nicht, ob es an seinem Thema liegt oder einfach nur an der

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