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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mehr zu glauben als noch vor drei Monaten«, sagte der Mann in einem trockenen Tonfall, der sie schwach an die Stimme ihres Vaters erinnerte.
    Sie schüttelte heftig den Kopf, um ihn frei zu bekommen, und sagte: »Möchten Sie einen Kaffee?« Ihre höfliche Stimme hätte einer Hausfrau aus einer Fernsehkomödie gehören können.
    Sein Gesicht erhellte sich, und er lächelte. Seine Zähne waren fleckig und ein wenig schief. Natürlich sind sie das, dachte sie mit erstaunlicher Klarheit. Es gab ja im achtzehnten Jahrhundert so gut wie keine Zahnärzte. Der Gedanke an das achtzehnte Jahrhundert ließ sie plötzlich aufspringen.
    »Sie!«, rief sie aus. » Sie waren schuld, dass Roger gehängt wurde!«
    »Das stimmt«, sagte er mit ziemlich ungerührter Miene. »Nicht dass das meine Absicht war. Und wenn er mich dafür noch einmal schlagen möchte, kann er das. Aber -«
    »Das war dafür, dass er die Kinder erschreckt hat«, sagte Roger nicht minder ungerührt. »Über das Hängen … Darüber unterhalten wir uns vielleicht später noch.«
    »Schöne Worte für einen Prediger«, sagte der Mann mit einem Hauch von Belustigung. »Nicht dass sich ein Prediger normalerweise an die Frau eines anderen heranmachen würde.«
    »Ich -«, begann Roger, doch sie unterbrach ihn.
    » Ich schlage Sie gleich«, sagte Brianna und funkelte den Mann an, der zu ihrem Ärger die Augen zukniff und sich mit zusammengebissenen Zähnen vorbeugte.
    »Also schön«, sagte er verkniffen. »Bitte.«
    »Nicht ins Gesicht«, schlug Roger mit einem Blick auf seinen aufgeschürften Knöchel vor. »Sag ihm, er soll aufstehen, und nimm die Eier.«
    William Buccleighs Augen öffneten sich blitzartig, und er musterte Roger tadelnd.
    »Glaubt Ihr, sie braucht Euren Rat?«
    »Ich glaube, Sie brauchen eine dicke Lippe«, sagte sie zu ihm, setzte sich aber langsam wieder zurück und fixierte ihn. Dabei holte sie bis zu den Zehennägeln Luft und atmete wieder aus.
    »Schön«, sagte sie mehr oder weniger ruhig. »Reden Sie.«
    Er nickte vorsichtig und zuckte ein wenig zusammen, als er sich an seine geprellte Wange fasste.
    Sohn einer Hexe, dachte sie plötzlich. Weiß er das?

    »Hattet Ihr nicht etwas von Kaffee gesagt?«, fragte er und klang ein wenig sehnsüchtig. »Ich habe seit Jahren keinen richtigen Kaffee mehr getrunken.«
     
    DER AGAHERD FASZINIERTE IHN, UND ER BEBTE GERADEZU VOR ENTZÜCKEN, als er sich mit dem Rücken daranlehnte.
    »O Heilige Jungfrau«, hauchte er mit geschlossenen Augen, während er sich an der Hitze ergötzte. »Wie herrlich das ist.«
    Den Kaffee fand er zwar nicht schlecht, aber ziemlich schwach – verständlich, dachte Brianna, die wusste, dass der Kaffee, an den er gewöhnt war, oft stundenlang über einem Feuer gekocht wurde, statt ihn sanft zu filtern. Er entschuldigte sich für seine Manieren, die eigentlich nichts zu wünschen übrig ließen, und sagte, er hätte schon seit einiger Zeit nichts mehr gegessen.
    »Wovon haben Sie sich denn ernährt?«, fragte Roger und warf einen Blick auf den beständig schwindenden Berg aus Erdnussbutterbroten mit Marmelade.
    »Anfangs habe ich auf den Höfen gestohlen«, gab Buccleigh offen zu. »Nach einer Weile habe ich mich dann nach Inverness durchgeschlagen, und da saß ich dann am Straßenrand, völlig verdattert von den riesigen Krachmaschinen, die in mir vorbeisausten. Ich hatte natürlich auf der Landstraße schon Autos gesehen, aber es ist doch etwas anderes, wenn sie einem am Schienbein vorbeirauschen. Jedenfalls habe ich mich vor die High Street Church gesetzt, denn die kannte ich wenigstens, und habe mir gedacht, ich könnte vielleicht den Pastor nach einem Stück Brot fragen, wenn ich mich wieder etwas gefasst hätte. Ich war ein bisschen erschüttert, versteht Ihr?«, sagte er und beugte sich vertraulich zu Brianna hinüber.
    »Das kann ich mir vorstellen«, murmelte sie und sah Roger mit hochgezogener Augenbraue an. »Die Old High ist wohl St. Stephen’s?«
    »Aye, so hieß sie früher.« Er wandte sich William Buccleigh zu. »Und haben Sie es getan? Den Pastor angesprochen? Dr. Weatherspoon?«
    Buccleigh nickte mit vollem Mund.
    »Er hat mich dort sitzen sehen und ist zu mir gekommen, der gute Mann. Hat mich gefragt, ob ich in Not wäre, und als ich ja gesagt habe, hat er mir erzählt, wohin ich gehen kann, um etwas zu essen und einen Schlafplatz zu bekommen, und das habe ich getan. Wohltätigkeitsverein nannte es sich, und das war es auch.«
    Dort hatte man ihm etwas

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