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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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konnte seine Augen besser sehen. Kalt, ein auffallendes, tiefes, leuchtendes Grün.
    »Schutzrecht also«, wiederholte William Buccleigh MacKenzie. »Und dann, Prediger, will ich, dass Ihr mir sagt, wer Ihr seid und wer ich bin. Was im Namen des Allmächtigen sind wir?«

SECHSTER TEIL
    DIE HEIMKEHR

71
    DILEMMA
    10. September 1777
     
    J ohn Grey ertappte sich bei der Frage, wie viele Ecken wohl ein Dilemma haben konnte. Seines Wissens lautete die übliche Anzahl zwei. Doch vielleicht war es ja theoretisch möglich, auf eine exotischere Form zu stoßen – ähnlich wie die vierhörnigen Schafe, die er einmal in Spanien gesehen hatte.
    Das dringlichste der Probleme, mit denen er sich zu befassen hatte, betraf Henry.
    Er hatte an Jamie Fraser geschrieben, ihm Henrys Zustand geschildert und sich erkundigt, ob Mrs. Fraser wohl eine Möglichkeit sehen würde zu kommen. Er hatte ihr so diplomatisch wie möglich seine Bereitschaft versichert, sämtliche Kosten der Reise zu übernehmen, ihren Hin- und Rücktransport per Schiff zu organisieren (und sie daher vor den Unbilden des Krieges zu schützen, soweit dies der Königlichen Marine möglich war) und ihr alle benötigten Materialien und Instrumente zur Verfügung zu stellen. Er war sogar so weit gegangen, eine Flasche Vitriol zu erwerben, weil er sich daran erinnerte, dass diese Substanz zur Herstellung ihres Äthers benötigt wurde.
    Er hatte einige Zeit mit erhobenem Federkiel dagesessen und sich gefragt, ob er noch etwas über den Drucker Fergus Fraser und die unglaubliche Geschichte hinzufügen sollte, die Percy ihm erzählt hatte. Einerseits war es natürlich möglich, dass Jamie Fraser daraufhin im Eiltempo aus North Carolina kommen würde, um sich der Sache anzunehmen, womit die Chancen stiegen, dass Mrs. Fraser ebenfalls kommen würde. Andererseits … widerstrebte es ihm heftig, Jamie Fraser gegenüber von Dingen zu reden, die mit Percy Beauchamp zu tun hatten, aus persönlichen genau wie aus beruflichen Gründen. Letztlich hatte er also nichts davon erwähnt und den Brief nur um Henrys willen geschrieben.
    Einen Monat lang hatte Grey nervös gewartet, während er zusah, wie seinem Neffe in der Hitze immer mehr die Kräfte schwanden. Am Ende dieses Monats war der Kurier, den er mit seinem Brief nach North Carolina entsandt hatte, schweißdurchtränkt, schlammverkrustet und mit zwei Einschusslöchern in seinem Rock zurückgekehrt, um zu berichten, dass die Frasers ihre Siedlung verlassen hatten, um nach Schottland zu reisen. Allerdings hatte er hilfreicherweise hinzugefügt, dass diese Reise nur dem Zweck eines Besuches diente und keine dauerhafte Emigration war.

    Natürlich hatte er nicht ausschließlich auf Mrs. Frasers Antwort gewartet, sondern auch einen Arzt zu Henry gerufen. Es war ihm gelungen, sich Benjamin Rush vorzustellen und diesen Herrn dazu zu bewegen, dass er seinen Neffen untersuchte. Dr. Rush hatte ernst, aber durchaus ermutigend reagiert und gesagt, dass seiner Meinung nach mindestens eine der Musketenkugeln Narbengewebe erzeugt hätte, das irgendwo Henrys Darm blockiere und zu einem verkapselten Abszess geführt habe, der für sein dauerhaftes Fieber verantwortlich sei. Er hatte Henry zur Ader gelassen und ihm ein fiebersenkendes Mittel verordnet, Grey gegenüber jedoch keinen Zweifel daran gelassen, dass die Situation prekär sei und sich abrupt verschlechtern könne; Heilung sei nur durch einen chirurgischen Eingriff möglich.
    Gleichzeitig hatte er aber die Überzeugung geäußert, dass Henry kräftig genug sei, um einen solchen Eingriff zu überleben – auch wenn es natürlich keine Garantie für einen glücklichen Ausgang gebe. Grey hatte Dr. Rush gedankt, sich jedoch entschlossen, noch ein wenig länger zu warten, in der Hoffnung, von Mrs. Fraser zu hören.
    Er blickte zum Fenster des gemieteten Hauses an der Chestnut Street hinaus und sah zu, wie der Wind die braunen und gelben Blätter über das Pflaster fegte.
    Es war Mitte September. Die letzten Schiffe nach England würden Ende Oktober segeln, unmittelbar vor dem Ausbruch der Atlantikstürme. Sollte er versuchen, Henry auf einem davon unterzubringen?
    Er hatte Bekanntschaft mit dem amerikanischen Offizier geschlossen, der für die in Philadelphia einquartierten Kriegsgefangenen verantwortlich war, und um Henrys bedingte Entlassung gebeten. Diese war ihm ohne Umschweife gewährt worden; es war durchaus üblich, gefangene Offiziere auf freien Fuß zu setzen, es sei denn, sie hatten

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