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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Bargeld einwechseln können. Gleichzeitig hatte er die Deponierung der Briefe arrangiert, die wir seit Fort Ticonderoga gesammelt hatten. Mir hatte er eine prall gefüllte Börse dagelassen, und ich nahm mir vor, den Tag mit allerlei Besorgungen zuzubringen und gleichzeitig meine neue Brille abzuholen.
    Diese hatte ich stolz auf der Nase sitzen, als ich mit einem Beutel der besten Kräuter und Arzneien aus Haughs Apotheke mit großem Appetit zur Teestunde in Howard’s Hotel zurückkehrte.
    Dieser Appetit erlebte jedoch einen empfindlichen Dämpfer, als der Majordomus des Hotels mit leicht schmerzerfülltem Gesichtsausdruck aus seinem Heiligtum trat und fragte, ob ich wohl kurz Zeit hätte, Madam?
    »Wir sind uns der Ehre der … Anwesenheit General Frasers bewusst«, sagte er entschuldigend, während er mich zu einer kleinen, beengten Treppe geleitete, die in den Keller führte. »Ein großer Mann und ein famoser Soldat, und natürlich sind wir uns der heldenhaften Umstände seines … äh … Todes bewusst. Es ist nur so, dass … Nun, ich spreche es nur ungern an, Madam, doch ein Kohlenmann hat heute Morgen einen … Geruch erwähnt.«
    Dieses letzte Wort kam so diskret, dass es mir mehr oder minder ins Ohr gezischt wurde, während er mich die Treppe hinunter in den Kohlenkeller des Howard’s führte, wo der General in Absprache mit der Direktion in Würde ruhte, bis wir in die Highlands aufbrachen. Der Geruch selbst war schon weniger diskret, und ich riss ein Taschentuch hervor und hielt es mir vor die Nase. Eine der Wände hatte hoch oben ein Fenster, durch das gedämpftes Licht in den Keller fiel. Unter diesem Fenster befand sich eine breite Schütte, und darunter wiederum ein kleiner Kohleberg.
    In Einsamkeit und Würde stand der in Segeltuch gehüllte Sarg des Generals
ein wenig abseits, feierlich angestrahlt vom Lichtstrahl des kleinen Fensters. Ein Lichtstrahl, der die kleine Pfütze unter dem Sarg erglänzen ließ. Der General lief aus.
     
    »›UND SAH DEN SCHÄDEL UNTERHALB DER HAUT‹«, ZITIERTE ICH UND BAND mir einen terpentingetränkten Lappen unter die Nase, »›und fleischlos’ Wesen unterm Boden grinsen, dass mir graut.‹«
    »Passt«, sagte Andy Bell und warf mir einen Seitenblick zu. »Stammt das von Euch?«
    »Nein, von einem Herrn namens Eliot«, sagte ich zu ihm. »Doch wie Ihr schon sagt – es passt.«
    Angesichts der Nervosität des Hotelpersonals hielt ich es für besser, etwas zu unternehmen, ohne Jamies und Ians Rückkehr abzuwarten, und nach kurzer Überlegung hatte ich den Schuhputzerjungen losgeschickt, damit er nachfragte, ob Mr. Bell wohl herüberkommen und an einer interessanten medizinischen Beobachtung teilhaben wollte.
    »Das Licht ist schlecht«, sagte Bell, der sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um einen Blick in den Sarg zu werfen.
    »Ich habe schon um ein paar Laternen gebeten«, versicherte ich ihm. »Und Eimer.«
    »Aye, Eimer«, sagte er ebenso zustimmend wie nachdenklich. »Doch was habt Ihr Euch für die sogenannte längerfristige Zukunft vorgestellt? Es wird ein paar Tage dauern, ihn in die Highlands zu schaffen – um diese Jahreszeit womöglich sogar Wochen.«
    »Wir könnten zunächst ein wenig Ordnung schaffen, dachte ich, Ihr kennt vielleicht einen ordentlichen Schmied, der die Verkleidung flicken könnte?« Ein Saum zwischen den Bleifolienschichten im Inneren des Sarges war aufgerissen – vielleicht hatte der Sarg einen Stoß abbekommen, als er von Bord des Schiffes geholt wurde -, doch eigentlich sah es nach einer relativ simplen Reparatur aus, vorausgesetzt der Schmied hatte einen guten Magen und war nicht allzu abergläubisch in Bezug auf Leichen.
    »Mmm.« Er hatte einen Skizzenblock hervorgeholt und fertigte trotz des fehlenden Lichtes einige rudimentäre Zeichnungen an. Er kratzte sich mit dem Ende seines Silberbleistifts an der Knollennase und überlegte. »Das könnte man tun, aye. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten.«
    »Nun, wir könnten ihn natürlich auskochen, bis nur noch die Knochen übrig sind«, sagte ich ein wenig gereizt. »Obwohl ich nicht gern daran denke, was das Hotel wohl sagen würde, wenn ich darum bitte, mir einen Waschkessel ausleihen zu dürfen.«
    Er musste lachen, zum unverhohlenen Entsetzen des Dienstboten, der gerade mit zwei Laternen auf der Treppe erschienen war.
    »Ach, nur keine Sorge, Söhnchen«, sagte Andy Bell zu ihm, als er ihm die Laternen abnahm. »Keiner hier außer uns Leichenfledderern.«

    Er

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