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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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»Sagt der jungen Frau, sie soll dieses furchtbare Zeug mitnehmen und uns anständigen Whisky bringen. Wir stoßen auf dein Buch an. Und dann gehe ich zu dem kleinen Schurken und spreche mit ihm.«
     
    ICH HATTE EINE FRISCHE LAGE PAPIER VON GUTER QUALITÄT. ICH HATTE EIN halbes Dutzend stabiler Gänsekiele, ein silbernes Taschenmesser, um sie zurechtzustutzen, und ein Tintenfässchen aus dem Fundus des Hotels. Es war zwar recht abgenutzt, doch der Majordomus hatte mir versichert, dass es mit der besten Eisengallentinte gefüllt war. Jamie und Ian waren für eine Woche nach Frankreich gefahren, um diversen interessanten Spuren zu folgen, die sie von Madame Jeanne hatten, und hatten mich zurückgelassen, um auf den General aufzupassen und mit meinem Buch zu beginnen. Ich hatte alle Zeit der Welt.
    Ich ergriff einen der jungfräulichen cremigen Papierbogen, legte ihn mir zurecht und tauchte den Federkiel in die Tinte. Die Aufregung vibrierte in meinen Fingern.
    Ich schloss unwillkürlich die Augen, dann öffnete ich sie wieder. Wo sollte ich beginnen?
    Beginn am Anfang, und mach weiter, bis du das Ende erreichst; dann hörst du auf. Diese Zeile aus Alice im Wunderland ging mir durch den Kopf, und ich lächelte. Kein schlechter Rat, dachte ich – aber nur, wenn man wusste, wo der Anfang war, und ich war mir nicht ganz sicher.
    Ich spielte ein bisschen mit dem Federkiel und überlegte.
    Vielleicht sollte ich eine Gliederung schreiben? Das erschien mir vernünftig – und war etwas weniger einschüchternd, als gleich mit dem Schreiben zu beginnen. Ich senkte den Federkiel und hielt ihn kurz über das Papier, dann hob ich ihn wieder. Eine Gliederung brauchte aber auch einen Anfang, nicht wahr?
    Die Tinte an der Spitze der Feder begann zu trocknen. Ziemlich gereizt wischte ich die Feder sauber und war gerade im Begriff, sie erneut einzutauchen, als das Zimmermädchen diskret an der Tür kratzte.

    »Mrs. Fraser? Unten ist ein Herr, der nach Ihnen fragt«, sagte sie. Aus ihrem respektvollen Ton schloss ich, dass es nicht Andy Bell sein konnte. Außerdem hätte sie dann wahrscheinlich gesagt, dass er es war; jeder in Edinburgh kannte Andy Bell.
    »Ich komme herunter«, sagte ich und erhob mich. Vielleicht würde mein Unterbewusstsein ja zu einem Entschluss bezüglich des Beginns finden, während ich mich mit diesem Herrn befasste, wer auch immer es war.
    Wer auch immer es war, es war ein feiner Herr. Außerdem war es Percival Beauchamp.
    »Mrs. Fraser«, sagte er, und ein Lächeln erhellte sein Gesicht, als er sich beim Klang meiner Schritte umdrehte. »Euer Diener, Madame.«
    »Mr. Beauchamp«, sagte ich und gestattete, dass er meine Hand ergriff und sie an seine Lippen führte. Eine elegante Person dieser Zeit hätte zweifellos etwas gesagt wie: »Ich fürchte, Ihr habt mich völlig überrumpelt, Sir«, und ihn dabei hochmütig angesehen oder flirtend mit den Augen geklimpert. Da ich keine elegante Person dieser Zeit war, sagte ich nur: »Was macht Ihr denn hier?«
    Mr. Beauchamp hingegen verfügte über alle Eleganz der Welt.
    »Ich bin auf der Suche nach Euch, werte Dame«, erwiderte er und drückte mir sacht die Hand, bevor er sie losließ. Ich unterdrückte das unwillkürliche Bedürfnis, sie mir am Kleid abzuwischen, und wies kopfnickend zu einem Sesselpaar hinüber, das an einem Fenster stand.
    »Nicht dass ich mich nicht geschmeichelt fühle«, sagte ich und strich mir die Röcke zurecht. »Aber sucht Ihr nicht eher meinen Mann? Oh!«, sagte ich, weil mir noch ein anderer Gedanke kam. »Oder wolltet Ihr einen medizinischen Rat von mir?«
    Seine Lippen zuckten, als fände er diese Vorstellung sehr amüsant, doch er schüttelte respektvoll den Kopf. »Euer Mann ist doch in Frankreich – hat mir jedenfalls Jeanne LeGrand erzählt. Ich bin hier, weil ich Euch sprechen wollte.«
    »Warum?«
    Er zog seine glatten dunklen Augenbrauen hoch, antwortete jedoch nicht sofort, sondern wies den Hoteldiener mit einem Finger an, uns eine Erfrischung zu bringen. Ich wusste nicht, ob er sich einfach nur höflich verhielt oder ob er etwas Zeit benötigte, um seine Ansprache zu formulieren, nun, da er mich gefunden hatte. Jedenfalls ließ er sich Zeit.
    »Ich habe einen Vorschlag für Euren Mann, Madame. Ich hätte gern mit ihm selbst gesprochen«, kam er meiner Frage zuvor, »doch er war bereits nach Frankreich aufgebrochen, als ich erfahren habe, dass er in Edinburgh war, und ich selbst muss leider noch vor seiner Rückkehr wieder

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