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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dass Ihr für immer meinen Segen habt.«
    »Und dafür bin ich Euch sehr dankbar«, sagte Jamie lächelnd zu ihm. »Es ist durchaus möglich, dass Ihr mir einen kleinen Dienst erweisen könnt, doch wenn nicht, danke ich Euch für Euren Segen.«
    »Wenn ich nur das Geringste tun kann, Sir, irgendetwas!«, versicherte Bell ihm inbrünstig. Dann stahl sich ein leises Zögern über sein Gesicht – wahrscheinlich war ihm irgendetwas eingefallen, was ihm seine Frau über Jamie geschrieben hatte. »Solange es kein … kein Hochverrat ist, muss ich sagen.«
    »Och, nein. Mit Verrat hat es nichts zu tun«, versicherte ihm Jamie, und wir verabschiedeten uns.

    ICH ASS EINEN LÖFFELAUSTERNEINTOPF UND SCHLOSS EKSTATISCH DIE AUGEN. Wir waren ein wenig verfrüht gekommen, um einen Platz am Fenster zur Straße zu ergattern, doch dann hatte sich das Speiselokal schnell gefüllt, und das Durcheinander aus klirrendem Besteck und Stimmen war ohrenbetäubend.
    »Bist du sicher, dass er noch nicht hier ist?«, sagte ich und beugte mich dabei über den Tisch, um mir Gehör zu verschaffen. Jamie schüttelte den Kopf und ließ sich selig den kalten Moselwein durch den Mund gleiten.
    »Du wirst schon merken, wenn er kommt«, prophezeite er und schluckte genüsslich.
    »Also schön. Welche nicht-hochverräterische Aufgabe hast du denn für den armen Mr. Bell als Bezahlung für seine Heimfahrt im Sinn?«
    »Ich habe vor, ihm auf der Reise meine Druckerpresse anzuvertrauen.«
    »Was, du willst deine Herzallerliebste einem völlig Fremden anvertrauen?«, fragte ich belustigt. Er warf mir einen giftigen Blick zu, kaute aber seinen Bissen Brot zu Ende, bevor er antwortete.
    »Ich gehe nicht davon aus, dass er sie missbrauchen wird. Er wird ja wohl kaum während der Überfahrt eine Tausenderauflage von Clarissa mit ihr drucken.«
    »Oh, es ist also tatsächlich eine sie, wie?«, sagte ich amüsiert. »Und wie lautet ihr Name, wenn ich fragen darf?«
    Er errötete ein wenig und widmete seine Aufmerksamkeit sorgfältig einer besonders fleischigen Auster, um sie auf seinen Löffel zu schieben. Schließlich murmelte er »Bonnie«, bevor er sie vertilgte.
    Ich lachte, doch bevor ich weiter nachfragen konnte, mischte sich ein neues Geräusch unter den Lärm, und die Leute begannen, ihre Löffel niederzulegen und sich mit gereckten Hälsen zu erheben, um aus dem Fenster sehen zu können.
    » Das ist dann wohl Andy«, sagte Jamie zu mir.
    Ich spähte auf die Straße und sah eine kleine Traube von Jungen und Passanten, die unter lautem Jubel applaudierte. Als ich ihrer Blickrichtung folgte, entdeckte ich eines der größten Pferde, die ich je gesehen hatte – zwar kein Kaltblut, aber ein gigantischer Wallach, der fast eins achtzig maß, sofern mein ungeübtes Auge dies beurteilen konnte.
    Auf seinem Rücken saß kerzengerade ein sehr kleiner Mann, der den Beifall der Menge königlich ignorierte. Er kam direkt unter uns zum Halten, griff hinter sich und löste ein hölzernes Viereck vom Sattel. Als er dieses schüttelte, entpuppte es sich als hölzerne Klappleiter, und eines der Straßenkinder rannte herbei, um sie am Fuß festzuhalten, während Mr. Andrew Bell – denn es konnte kein anderer sein – unter dem Applaus der Passanten abstieg. Er warf dem Kind, das ihm die Leiter festgehalten hatte, eine Münze zu, genau wie dem Jungen, der sein Pferd am Kopf festgehalten hatte, und verschwand aus meinem Blickfeld.
    Einige Sekunden später trat er durch die Tür in das Speisezimmer, zog seinen Hut ab und verneigte sich elegant vor den zahlreichen Gästen, die ihn begrüßten.
Jamie hob die Hand, rief so laut »Andy Bell!«, dass es die Geräuschkulisse durchdrang, und der kleine Mann wandte überrascht den Kopf in unsere Richtung. Ich beobachtete fasziniert, wie er auf uns zukam, während sich langsam ein Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete.
    Ich konnte nicht sagen, ob er von Geburt an zwergwüchsig war oder ob er nur an den Folgen schwerer Mangelernährung und einer Rückgratverkrümmung in seiner Jugend litt, doch seine Beine waren zu kurz für seinen Oberkörper und seine Schultern schief. Er war nur wenig über eins zwanzig groß, und sein Scheitel – auf dem eine äußerst modische Perücke saß – war das Einzige, das auf seinem Weg zwischen den Tischen hindurch zu sehen war.
    Diese Aspekte seiner Erscheinung verblassten jedoch zur Bedeutungslosigkeit, als er näher kam und ich seinen auffallendsten Körperteil bemerkte. Andrew Bell hatte die

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