Highlander meines Herzens
noch verhindern, dass ihm der Kopf von den Schultern getrennt würde.
Das Letzte, was er wollte, war, auf englischem Boden zu sterben. Wenn er denn schon abtreten musste, dann wollte er das, bei allem, was ihm heilig war, auf schottischer Erde tun.
Am liebsten mit einem schottischen Mädel im Arm.
»Wenn es Euch nichts ausmacht, Rufus, dann würde ich lieber noch ein paar Jahre warten, ehe ich vor meinen Schöpfer trete.«
»Dann hättet Ihr Eure Hände von meiner Frau lassen sollen.«
Genau genommen war Braden ja derjenige gewesen, der liebkost worden war, aber es war vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt, den Earl darauf hinzuweisen. Ganz zu schweigen davon, dass es alles andere als ritterlich wäre, die Dame weiter zu kompromittieren.
Denn trotz ihrer Dreistigkeit mochte Braden Pieta, und er wollte ganz gewiss nicht, dass sie irgendwie zu Schaden kam.
Pieta flüchtete sich zu ihren Schwestern in die Zimmerecke, während Rufus sein Schwert zückte.
Braden musterte seinen Gegner abschätzend.
Als jüngster von fünf Söhnen war Braden zum Krieger erzogen worden, seit er ein Schwert halten konnte. In seinem ganzen Leben waren einzig seine Brüder in der Lage gewesen, mit ihm mitzuhalten.
Der närrische Alte vor ihm würde sich zweifelsohne als armselige Herausforderung für sein Kampfgeschick erweisen.
Obwohl er nie davor zurückgeschreckt war, Männer im Kampf zu töten, sagte es Braden gar nicht zu, wegen einer so läppischen Angelegenheit Blut zu vergießen. Eine Frau war nicht das Leben eines Mannes wert.
Wenn er nur auch den Earl davon überzeugen könnte.
Braden breitete die Arme aus. »Nun seid aber vernünftig, Rufus. Ihr wollt doch nicht wirklich gegen mich kämpfen.«
»Nicht gegen Euch kämpfen, Ihr zurückgebliebener schottischer Barbar? Und das nach dem, was Ihr getan
habt? Ich werde Euch in die Hölle schicken, wo Ihr hingehört, Ihr gottloser Hund.«
Wie niedlich. Beleidigungen! Braden musste sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. Zu schade, dass der Mann nicht mehr Übung darin besaß. Bradens ältere Brüder könnten ihm auf dem Gebiet noch eine Menge beibringen.
»Können wir die Sache nicht wie erwachsene Männer regeln?«, erkundigte sich Braden.
»Wie erwachsene Männer?«, keuchte Rufus empört.
Dann stürzte er sich auch schon mit gezücktem Schwert auf Braden.
Durch einen Schritt zur Seite wich Braden ihm mühelos aus, aber da die Schwertspitze nur um wenige Zoll seinen Hals verfehlte, entschied er, dass es eindeutig Zeit wurde, die Örtlichkeit zu verlassen.
»Kommt, Rufus«, sagte er, um den anderen davon abzulenken, dass er sich langsam auf die Maueröffnung zu dem schmalen Balkon hin bewegte. »Ihr wisst, dass Ihr mir nicht gewachsen seid. Ich könnte mit einem Dutzend von Eurer Sorte gleichzeitig fertig werden.«
Rufus wich mit einem berechnenden Lächeln zurück. »Dann ist es ja gut, dass ich meine drei Brüder mitgebracht habe.«
Besagte Brüder wählten genau diesen Augenblick, in den Raum zu kommen und ebenfalls ihre Schwerter zu zücken.
Das hast du jetzt unbedingt noch sagen müssen, was? , schalt sich Braden im Geiste.
Er hielt inne und überlegte rasch, wie er mit der veränderten Lage umgehen sollte. Keiner seiner Gegner konnte jünger als vierzig sein. Trotzdem verriet die Art und Weise, wie sie ihre Waffen hielten, dass sie erfahrene Ritter
und keine Gecken waren, die ihrem König nur bei Hofe dienen konnten. Diese Männer hatten viele Kämpfe überstanden und übten sich immer noch im Waffengebrauch.
Nicht dass es wirklich wichtig war, denn er hatte keine Angst vor Rittern. Der Tag war noch nicht gekommen, da einer von ihnen einen Highlander besiegen konnte. Aber Braden war alles andere als ein Narr, und die Chancen von vier kampferprobten Rittern gegen einen halb bekleideten, unbewaffneten Highlander standen nicht so schlecht, dass er es ohne weiteres darauf ankommen lassen wollte.
Er beschloss, an das Ehrgefühl des englischen Ritters zu appellieren. »Vier gegen einen ist nicht fair.«
»Einem anderen Hörner aufzusetzen auch nicht.«
Nun gut, so viel zu Ehrenkodex und Ritterlichkeit.
Wieder machte Rufus einen Ausfallschritt. Braden schnappte sich ein Kissen vom Bett und wehrte die Klinge damit ab. Dann rettete er sich mit einem Sprung auf das Bett und rollte sich über die Matratze, während der gehörnte Ehemann mit einem Streich auf seine Schulter zielte. Er verpasste sie nur um Haaresbreite, ehe die Schwertspitze sich in den
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