Highlander meines Herzens
behaupten konnte, mehr Frauen beglückt zu haben als Braden. »Vielleicht nicht mehr als du, aber bestimmt mehr als Ewan.«
»Das will nicht viel heißen«, warf Braden ein. »Mein linker Stiefel hat mehr Frauen als Ewan gesehen.«
»He, Augenblick mal«, mischte sich der solchermaßen Geschmähte ein. »Du solltest lieber aufpassen, dass du nur den Bruder beleidigst, der dir gegenüber Nachsicht walten lässt. Ich reagiere nicht so freundlich.«
Ohne dieser Bemerkung Beachtung zu schenken, legte Braden Lochlan einen Arm um die Schultern und zog ihn näher, als wollte er ihm ein großes Geheimnis anvertrauen. »Jetzt hör mir mal zu, mein teurer Bruder, der du mich nachsichtig behandelst. Du bist der Laird eines mächtigen Clans. Es sind weniger deine kümmerlichen Verführungskünste, die auf Frauen anziehend wirken, als vielmehr dein Titel und dein hübsches Gesicht.«
»Mein was?«, fragte Lochlan empört.
»Es ist wahr«, fuhr Braden fort. »Es gibt keine Frau hier, die nicht gerne von sich behaupten würde, eine Nacht mit dem Laird verbracht zu haben. Stimmt doch, oder, Sin?«
»Warum fragst du mich? Bin ich etwa eine Frau?«
»Nun …« Braden machte eine Pause.
Was auch immer er hatte sagen wollen, er sprach es nicht aus, sondern wandte sich stattdessen wieder an Lochlan. »Wie ich schon sagte, dein Titel und dein Gesicht sind alles, was du brauchst.«
»Aye, aber keines von beidem hat Maggie genug beeindruckt. Sie hat mich ohne viel Federlesens eiskalt abblitzen
lassen. Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun kann. Wenn sie nicht bis morgen Mittag nachgeben, dann führe ich selbst die Männer in die Kirche und hole sie gewaltsam heraus.«
Braden ließ ihn los. »Das willst du doch gar nicht tun. Es sind Frauen, Lochlan, unsere Frauen.«
»Denkst du, das habe ich vergessen? Unsere Mutter ist auch unter ihnen. Aber welche Wahl habe ich denn?«
Bradens Miene wurde nachdenklich. Lochlan konnte fast sehen, wie sein Verstand arbeitete. Gut, Braden war ein Meister, wenn es um Frauen ging.
»Mir fällt da etwas ein«, erklärte Braden nach einem Moment. »Was hältst du davon, wenn ich mit dem Mädel rede und es zur Vernunft bringe, sodass die Frauen dorthin zurückkehren, wo sie hingehören: in die Küche und in unsere Betten?«
Lochlan überlegte kurz. Wenn Braden die Sache friedlich beenden konnte, dann war es immerhin einen Versuch wert. Der Gedanke, einer der Frauen wehzutun, gefiel ihm genauso wenig wie Braden.
Vielleicht war seinem Bruder Erfolg vergönnt, wo er ihm selbst versagt geblieben war. Braden hatte immer schon Geschick darin besessen, hitzige Auseinandersetzungen und Streit friedlich beizulegen.
Nur ein einziges Mal war es ihm nicht gelungen. Lochlan wand sich innerlich bei der Erinnerung daran.
In ihrer Familie hatte es genug Tragödien gegeben. Das Letzte, was er wollte, war, noch eine weitere hinzuzufügen. Er würde Braden eine Chance geben, den Frauen ihre unsinnige Forderung auszureden.
Aber nur eine. Mehr konnte er sich nicht leisten.
»Nun gut. Aber vergiss nicht: Wenn Maggie so weitermacht, werden meine Männer entweder auf eigene Faust
die Kirche stürmen, oder sie setzen mich ab und wählen sich einen neuen Laird.«
»Frauen«, stieß Sin aus. »Ich kann nicht glauben, dass sie sich diesen Aufstand ausgedacht haben, während du mit einer Fehde beschäftigt bist. Das Letzte, was du brauchst, ist, dass deine Männer durch solchen Unsinn abgelenkt sind, während sie gleichzeitig ihr Land schützen müssen.«
»Aye«, pflichtete ihm Braden bei. »Es überrascht mich, dass MacDouglas das nicht schon längst ausgenutzt hat.«
Lochlan schaute aus dem Fenster zur Kirche. Trotz seiner Verärgerung gönnte er sich einen Augenblick der Schadenfreude über das, was er vor ein paar Tagen erfahren hatte. »Ich bin sicher, dass er das gemacht hätte, wenn er nicht in derselben Lage wäre wie wir.«
»Was?«, keuchte Braden.
»Es stimmt«, fuhr Lochlan fort. »Seine eigene Frau ist dabei. Vor drei Tagen wurde mir das zugetragen. Lady MacDouglas hat ihren Mann zum Hanswurst gemacht.«
»Will er Friedensverhandlungen führen?«, erkundigte sich Sin.
»Nein. Selbst wenn wir uns auf bestimmte Bedingungen einigen könnten, wäre es nicht sinnvoll. Wenn wir dem Verlangen der Frauen nachgeben, dann meinen sie am Ende, sie hätten Macht über uns. Jedes Mal, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen, versuchen sie dann wieder, uns zu erpressen. Ich schaudere, wenn ich mir
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