Highlander und die Hure
„Sie wäre heute Nacht fast gestorben, Duncan. Jocelyn wäre beinahe gestorben.“
„Was ist geschehen?“, fragte er, stand auf und zog sie mit sich hoch.
„Das Kind lag verkehrt und kam nicht heraus. Ailsa glaubte, es nicht retten zu können.“ Tränen liefen ihr über die Wangen. „Jocelyn und das Kind hätten es beinahe nicht überlebt.“
Duncan wusste, dass Marian und Jocelyn mittlerweile gute Freundinnen waren, doch es ging hier um mehr als um Jocelyn und ihr Kind, davon war er fest überzeugt. Aber er konnte nichts anderes tun, als ihr sein Mitgefühl zu schenken und ihr eine starke Schulter anzubieten, damit sie sich daran anlehnen konnte. Ansonsten blieb ihm nur abzuwarten, bis sie ihm das anvertraute, was sie noch immer nicht aussprechen wollte.
„Sie sagte …“ Marian stockte kurz der Atem. „… wir sollten das Kind retten und uns nicht um sie kümmern.“
Dann sank sie gegen seine Brust und begann zu schluchzen. Duncan zögerte nicht länger. Sie musste raus aus dieser betäubenden Kälte und trockene Kleidung anziehen. Also hob er sie in seine Arme und trug sie in ihre gemeinsamen Gemächer. Er sorgte dafür, dass Ciara diese Nacht im Kinderzimmer bei den anderen Kindern verbrachte, damit er das Mädchen nicht ungewollt aufweckte.
Bei einer der früheren Geburten, bei denen Marian mitgeholfen hatte, musste offenbar etwas vorgefallen sein. Die Mutter eines der Kinder war wohl gestorben, eine andere Erklärung wollte ihm für ihr Verhalten nicht einfallen. Er drückte die Tür auf und trug sie ins Schlafzimmer. Die Diener hatten mittlerweile seine Anweisungen befolgt, und so stand ein Badezuber mit dampfendem Wasser für sie bereit. Vor dem Kamin, in dem ein loderndes Feuer brannte, standen weitere Eimer.
Er nahm Marian den Mantel ab und zog ihr das durchnässte Kleid aus, dann setzte er sie auf die Bettkante, um sie ihrer Schuhe und Strümpfe zu entledigen. Schließlich nahm er sie wieder hoch und tauchte sie behutsam in das warme Wasser ein. Mit einem leeren Eimer, der neben dem Zuber auf dem Boden stand, schöpfte er etwas Wasser, damit er ihre Haare waschen konnte. Er hoffte, dass sie genügend aufgewärmt wurde, um sie zu besänftigen und um ihre Erschöpfung zu lindern.
Wenig später lagen sie im Bett, aber sie sprach noch immer kein Wort. Er brachte es nicht übers Herz, sie weiter auszufragen, denn was er wissen wollte, konnte ihm Connor am Morgen immer noch erzählen.
Duncan hielt sie fest, während sie schlief, doch es war ein unruhiger Schlaf. Sie rief irgendwelche Namen, und nach den anderen Lauten zu urteilen, die sie dabei von sich gab, wurde sie von Albträumen heimgesucht. Manche Namen erkannte er wieder, andere waren ihm fremd, aber aus ihrer Stimme war deutlich ihre Angst herauszuhören, während sie sich in einer Situation aus ihrer Vergangenheit mit einer Frau zu unterhalten schien.
Einer Frau, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben war.
Er konnte sich nur eine Frau vorstellen, aber er wusste, sie würde ihm gegenüber niemals ein Wort über diese Frau verlieren – Ciaras Mutter.
Den Rest der Nacht verbrachte er mit Spekulationen und Grübeleien, doch als der Morgen graute, war er zu keinem greifbaren Ergebnis gekommen. Marian sah nicht erholter aus als am Abend zuvor, nachdem er sie ins Bett gelegt und zugedeckt hatte.
Über eine Woche lang spielte sich Nacht für Nacht das Gleiche ab, und Duncan begann, sich um ihre Gesundheit Sorgen zu machen. Anderen fiel Marians Zustand ebenfalls auf, und da sie glaubten, er habe damit etwas zu tun, mahnten sie ihn, seine Frau nicht schlecht zu behandeln. Wenn er an die Gelegenheiten in seinem Leben zurückdachte, als Erlebnisse an ihm zehrten, die er hatte mitansehen müssen, dann wurde ihm klar, dass es nur eines gab, das ihm dann weitergeholfen hatte. Er hatte sich einem engen Freund anvertraut, in seinem Fall Connor, der bei dem finsteren Sturm in seiner Seele der Fels in der Brandung gewesen war.
Vielleicht konnte Jocelyn für Marian eine ähnliche Rolle übernehmen, solange seine Frau nicht bereit war, sich ihm anzuvertrauen. Als sie nach einer weiteren schlaflosen Nacht totenbleich am Tisch saß, wollte er nicht länger riskieren, dass sie ihrer Gesundheit schadete.
„Marian“, sagte er, nachdem sie das Schälchen mit Porridge weggeschoben hatte. „Wir müssen uns über deinen Zustand unterhalten.“
„Es geht mir gut, Duncan“, behauptete sie, obwohl ihr das Gegenteil deutlich anzusehen war.
„Jeder
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