Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
Wein mehr zu sich genommen hatte, seit bei Jocelyn die Wehen eingesetzt hatten. Es musste die pure Freude sein, die ihn so agieren ließ.
    Als würde ihm jemand einen Dolch ins Herz jagen, so stechend war der Schmerz, den Duncan bei der Erkenntnis verspürte, dass er das von Connor beschriebene Glücksgefühl mit Marian niemals erleben würde. Monate waren inzwischen vergangen, und obwohl er sie nie schlecht behandelte und er sie stets wissen ließ, wie willkommen sie hier war, vertraute sie sich ihm nicht an.
    Marian und Margriet betraten den Saal und kamen zu ihnen. Beide sahen müde aus und waren schweißgebadet, die Ärmel ihrer fleckigen Kleider hatten sie hochgeschoben, doch ihr Lächeln kündete von ihrem Erfolg, die Ehefrau des Lairds erfolgreich entbunden zu haben.
    „Connor, Ailsa sagt, du könntest jetzt wieder reingehen“, erklärte Marian.
    „Jocelyn und das Kind werden noch sauber gemacht, und die Kleine nimmt bereits ihre erste Mahlzeit zu sich“, ergänzte Margriet. „Hamish, deine Frau und deren Mutter werden in Kürze nach unten kommen.“
    Connor nickte glücklich, drehte sich dann aber zu Duncan um und flüsterte ihm zu: „Kümmere dich um sie.“ Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg zu seiner Frau und dem Neugeborenen, zurück blieb ein ratloser Duncan, der erst den Sinn der Bemerkung verstand, als er zu Marian sah.
    Margriet ging zu Rurik und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. Sie würde schon bald ihr Kind bekommen, und zweifellos kreisten ihre Gedanken um die vorangegangene Geburt und das, was ihr bald bevorstand.
    Marian stand nur schweigend da und beobachtete mit besorgter Miene das andere Paar. In ihrem Blick konnte Duncan Angst und noch ein anderes Gefühl sehen, das sich nicht deuten ließ. Vor allem aber fielen ihm die dunklen Ringe unter den Augen auf, die ihre Erschöpfung nach diesem anstrengenden Tag verrieten.
    „Komm, in unseren Gemächern brennt ein Feuer im Kamin, das nur darauf wartet, dich zu wärmen.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie aus dem Saal. Marian jedoch entzog sich seiner Umarmung.
    „Ich muss nach draußen an die Luft“, erklärte sie. „Ich bin bald zurück, Duncan.“ Noch während sie redete, ging sie bereits zur Tür.
    Das tat sie immer, wenn ihr etwas Sorgen bereitete. Anstatt sich an andere zu wenden und sie um Rat zu fragen, begab sie sich ohne Rücksicht auf die Tageszeit oder das Wetter nach draußen, um unter freiem Himmel Ruhe und Einsamkeit zu suchen.
    „Marian, warte, ich bringe dir deinen Mantel“, rief er ihr nach, aber sie blieb weder stehen, noch gab sie zu erkennen, dass sie ihn überhaupt gehört hatte.
    Hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch, für ihre Sicherheit zu sorgen, und dem Wissen, alles umso schlimmer zu machen, wenn er sie zu sehr bedrängte, stand er eine Zeit lang unschlüssig da. Dann jedoch rief er einem Diener ein paar Befehle zu, nahm einen beliebigen Mantel von einem der Haken nahe der Tür und folgte Marian nach draußen.
    In der letzten Woche hatte sich eiskalte Luft über das Tal und die Berge gelegt, und die Erde unter seinen Füßen knirschte bei jedem Schritt, während er umherlief und nach Marian suchte. Durch den kräftigen Wind, der den ersten Schnee des Winters ankündigte, war es unmöglich, eine Fackel anzuzünden. Zum Glück zeigte einer der Wachmänner auf der Burgmauer ihm eine Richtung an, die ihn ahnen ließ, wohin Marian gegangen war.
    Die kleine Kapelle befand sich nahe dem Eingang zur Küche, aber sie konnte vom Hof aus betreten werden. Duncan begab sich vorbei an den Ställen zu dem aus Steinen errichteten Gebäude. Pater Micheil ließ Tag und Nacht eine Öllampe auf dem Altar brennen, und obwohl sie heftig zu flackern begann, als er die Holztür öffnete, genügte ihr Lichtschein, um ihm zu zeigen, dass seine Frau dort vorne kniete.
    Wortlos ging er zu ihr, kniete sich neben ihr auf den kalten Steinboden und legte ihr den Mantel um. Duncan selbst kämpfte gegen die eisige Kälte an, die ihn von allen Seiten befiel, während sie weiter betete. Es dauerte nicht lange, da klapperte er mit den Zähnen, weil es schlicht zu kalt war.
    „Ich komme bald wieder zu dir“, flüsterte sie. „Geh jetzt.“
    „Kannst du nicht in unseren Gemächern beten, Marian?“, wollte er wissen. „Der Allmächtige wird doch sicher Verständnis dafür haben, dass du in einem warmen Raum beten möchtest.“
    Als sie ihn ansah, fröstelte ihn beim Anblick ihrer verzweifelten Miene.

Weitere Kostenlose Bücher