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Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Titel: Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil Adamson
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Motorrad, und neben ihm steht ein Mädchen und raucht. Sie fragt ihn, was er gerade macht, und er fordert sie auf, ihre Zigarette auszudrücken.
    Ich habe schon öfter gesehen, wie das Mädchen Andrew belästigte. Sie ist die Tochter des Bisons, des hässlichen Mannes von gegenüber, und alle sind sich einig, was für ein Glück sie hat, dass sie nicht so aussieht wie er. Sie ist ungefähr fünfzehn und hübsch, ihr Haaransatz umrahmt ihre Stirn in zwei Bögen mit einer kleinen Spitze in der Mitte, und sie hat einen Mund wie eine Mohnblüte. Eines Abends ist sie so lange bei uns rumgehangen, dass wir sie fragen mussten, ob sie mit uns essen will. Sie hat sich mit meinem Vater angeregt über die eigenartige Ehe ihrer Eltern unterhalten. Zum Beispiel erzählt es der Bison seiner Frau, wenn er drauf und dran ist, einen Seitensprung zu begehen, und fleht sie an, die andere Frau aufzusuchen und ihr die Sache auszureden. Mein Vater fand das ganz schön verrückt, aber unterhaltsam. Andrew sah mich die ganze Zeit an, als wäre es meine Aufgabe, das Mädchen rauszuekeln.
    Ich gehe ins Haus, stelle mich in die Diele und lausche. Jemand badet, ich tippe auf meinen Großvater. Ich studiere den Kalender, finde aber keinen Hinweis, dass Dad einen Besuch von seinen Eltern erwartet. Meine Großmutter stürzt aufgeregt aus dem Wohnzimmer.
    »Die Vorhänge gehen elektrisch auf und zu!«, ruft sie im Vorbeilaufen.
    »Was machst du denn hier, Granny?«, frage ich, aber sie ist schon nach oben gerannt, um ihrem Mann von der neuesten Erfindung des Jungen zu berichten.
    Meine Großeltern haben ein schlechtes Namensgedächtnis. Wahrscheinlich der Grund, warum sie ihren Söhnen so seltsame Namen gegeben haben: Castor, Bishop und North – nicht gerade das Übliche. Ich bin schon öfter »Becky«, »Annabel« und sogar »Tony« genannt worden – was ihnen gerade so einfällt. Mein Bruder heißt im Allgemeinen »der Junge«.
    Mein Großvater kommt mit einem Handtuch um die Hüften die Treppe herunter, meine Großmutter im Schlepptau. Er ignoriert mich und geht ins Wohnzimmer, wo er sich schamlos ins Fenster stellt und die Hand über die Solarzelle hält. Die Vorhänge glauben, dass es Nacht ist, und schließen sich langsam.
    »Da!«, triumphiert meine Großmutter. »Siehst du?«
    Er nimmt die Hand weg, und die Vorhänge öffnen sich quietschend. Das macht er noch ein paarmal, bis der Mechanismus ein leises Brummen von sich gibt und die Vorhänge auf halbem Weg stecken bleiben. Wir verdrücken uns und hoffen, dass Andrew nichts mitgekriegt hat.
    In meinem Zimmer läuft Musik im Radio, ich liege auf dem Boden und rauche. Meine Chefin und ich haben mit dem Rauchen etwa gleichzeitig angefangen und halten das aus unerfindlichen Gründen immer noch voreinander geheim. »Willst du Kaffee, Sweetie?«, fragt sie mich regelmäßig, schon halb aus der Praxistür.
    »Nein, lass nur!«, rufe ich. »Ich hol ihn schon.« Aber da ist sie bereits draußen, und ich lehne mich zurück und blicke finster ihrem entschwindenden Laborkittel hinterher. Sie kann jetzt eine rauchen und ich nicht, und damit ist sie mir eine schuldig, wie wir beide wissen.
    Ich sehe dem Rauch zu, wie er sich zur Decke kräuselt. Der Song ist zu Ende, und es kommt eine Werbung für das Blues-Festival, untermalt von einem grauenhaften Humtata. Ich setze mich wütend auf: Humtata? Warum heißt das überhaupt noch Blues-Festival? Eine Frauenstimme säuselt, das Festival dauere nur noch zwei Tage und koste keinen Eintritt, dann nennt sie eine Handvoll Bands mit blödsinnigen Namen. Jim Dandy. Fred Moodie and the Missisauga Mood-Mix. Den Vogel schießt für mich ein Idiotenduo ab, das sich Die Zweitöner nennt. Ich haue auf die Aus-Taste, drücke die Zigarette aus und poltere nach unten.
    Andrew wischt sich am Esszimmertisch mit einem gelben Lappen die Schmiere von den Händen. Großvater planscht und summt immer noch in der Badewanne. Ich glaube, er hat schon wieder etwas Gemeines zu meiner Großmutter gesagt, weil sie im Auto davongebraust ist und dabei auf der Straße einen langen Streifen Gummiabrieb hinterlassen hat. Ich sehe richtig vor mir, wie mein Großvater da oben seelenruhig in einer Zeitschrift liest.
    »Wie sieht’s aus?«, frage ich Andrew.
    »Ich hätte doch die Honda kaufen sollen. Das Ding hier verliert Öl.«
    Ich bin so gereizt, dass ich am liebsten losgeheult hätte. »Andrew«, setze ich an, aber mir bricht die Stimme weg, ich weiß sowieso nicht, was ich eigentlich

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