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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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wir alle haben gesehen, was er kann. Daraus geht hervor, daß er zuhört, wenn Menschen sprechen, daß er sich sichtbar und unsichtbar machen kann, daß er tolle Ideen hat und daß er über übernatürliche Kräfte verfügt.“
    „Sicher. Aber du weißt nicht, ob er nun Gutes oder Böses mit euch im Schilde führt.“
    „Aber er hat uns bisher nichts Böses getan!“
    „Bist du wirklich sicher, daß er es nicht vorhat? Es könnte doch sein, daß er sich jetzt erst mal ganz harmlos gibt, um euer Vertrauen zu gewinnen und euch dann alle zu verderben.“
    Monika schauderte trotz der Sonnenwärme; trotzdem zwang sie sich zu einem kleinen Lachen. „Bange machen gilt nicht!“
    „Ich will dir den Spaß überhaupt nicht verderben, aber zu leichtsinnig solltest du auch nicht sein. Ein Gespenst ist nun mal kein harmloses Haustier.“
    „Hat niemand behauptet! Aber wenn das alles ist, was du an Ideen auf dem Kasten hast...“
    Ingrid unterbrach sie. „Nein, nein! Mit meiner eigentlichen Idee bin ich ja noch gar nicht rausgekommen. Ich habe nämlich ein Buch gelesen...“
    Jetzt fiel Monika der Freundin ins Wort. „Ein ganzes Buch!? Du hast wirklich ein ganzes Buch gelesen? Na, ist das nicht entzückend!“
    Ingrid war über ihren Spott gar nicht beleidigt. „Du hast, scheint mir, zuviel auf die Mattscheibe gestiert“, sagte sie bloß. „Also paß auf: in diesem Buch ging es um ein Gespenst. Es lebte in einem alten Pfarrhof in England und machte lauter dumme Streiche. Es warf zum Beispiel mit Kieselsteinen, erschreckte die Besucher des Pfarrers und machte nachts Krach. Einmal, als es wieder sehr laut war, entschloß sich der Pfarrer, noch mehr Krach zu machen. Das tat er dann auch. Er bumste gegen die Wände, daß das Haus wackelte.“
    „Und?“ fragte Monika, jetzt doch gespannt.
    „Das Gespenst wurde schlagartig ruhig!“ erzählte Ingrid weiter. „Der Pfarrer hätte natürlich froh darüber sein können. Aber er war es nicht. Er hatte das Gefühl, dem Gespenst einen furchtbaren Schrecken eingejagt zu haben, soweit man Gespenster überhaupt erschrecken kann. Jedenfalls fand er, daß seine Behandlung grob gewesen war. Deshalb entschloß er sich die Probe zu machen.“
    „Die Probe?“ fragte Monika und setzte sich, da sie die Kreuzung, von der aus der eine Weg nach Heidholzen, der andere zum Haus am Teich führte, erreicht hatten, ins Gras.
    Ingrid hockte sich neben sie. „Ja. Als das Gespenst sich ein paar Nächte später von seinem Schrecken erholt hatte und noch etwas zaghaft kettenrasselnd durch sein Schlafzimmer schlurfte, sagte der Pfarrer ganz deutlich: ,Alle guten Geister loben Gott! Was willst du?!‘ — Das Gespenst gab keine Antwort, aber es schlurfte ganz unbekümmert weiter. Daraus schloß der Pfarrer, daß es ein gutes Gespenst sein mußte, denn sonst hätte es sich beim Anruf Gottes doch wieder erschreckt oder wäre wütend geworden, nicht wahr?“
    „Nicht übel. Du meinst also, ich sollte Amadeus das nächste Mal auch so ansprechen?“
    „Es ist nur ein Vorschlag. Aber es könnte doch nichts schaden.“
    „Du hast recht“, gab Monika zu, „ich glaube, ich werde es mal versuchen.“
    „Und dann gibt es noch eine Geschichte“, fuhr Ingrid fort. „Weißt du, seit ich Amadeus kenne, habe ich natürlich dauernd über Geister und Gespenster nachgedacht.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Oder mußt du jetzt schnell nach Hause?“
    „Nicht die Bohne. Liane und Peter kommen ja sowieso immer erst sehr viel später aus München. Leg ruhig los.“
    „Kennst du die Geschichte vom Geisterschiff?“

    Monika schüttelte den Kopf; ihr glattes rotes Haar leuchtete in der Sonne.
    „Also irgendwelche Leute“, erzählte Ingrid, „ich glaube ein alter Mann und ein Junge, geraten in einen Schiffbruch. Mühsam halten sie sich mit einem winzigen Rettungsboot über Wasser, bis sie in der Ferne ein großes Segelschiff entdecken. Die Geschichte spielt, weißt du, vor langer Zeit, als es noch keine Dampfschiffe, keine Dieselmotoren und schon gar keine mit Atomkraft angetriebenen Schiffe gab, sondern nur die großen Segler.“
    „Aha!“ Monika hatte sich einen langen Grashalm abgerissen und kitzelte damit ihre Nase.
    „Der Mann und der Junge ruderten wie verrückt, und wirklich gelang es ihnen, das Schiff zu erreichen. Sie kletterten an Bord und fanden lauter Tote.“
    Monika ließ den Grashalm sinken, und ihre grünen Augen wurden groß. „Hat es eine Seuche gegeben?“
    „Nein. Eine

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