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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ihm... nicht für dich, aber für dein Pferd!“ stellte Ingrid fest. „Also, die Bauern hier in Bayern machen es folgendermaßen: Sie weihen die Ställe aus, mit Weihrauch und Weihwasser und beten ein Vaterunser dabei. Das wird eigentlich immer am Tag der Heiligen Drei Könige gemacht, also am 6. Januar, aber du kannst es bestimmt auch mitten im Jahr tun.“
    „Und das hilft?“ fragte Monika zweifelnd.
    „Wenn man daran glaubt! Bestimmt hat es kein Gespenst gern, mit Weihwasser bespritzt zu werden oder Weihrauch schnüffeln zu müssen.“
    „Ja, da wirst du schon recht haben“, gab Monika zu, „ich möchte das Amadeus gar nicht an tun. Aber lange hält der Geruch doch nicht vor. Besonders wenn Bodo erst da ist, wird es doch ganz nach Pferd riechen.“
    „Na, und wie denkst du denn, daß es in den Ställen der Bauern riecht? Weihwasser und Weihrauch sind doch nur symbolische Zeichen!“
    „Und woher weiß ich, daß Amadeus diese Symbole auch versteht?“
    Monika sah die Freundin ungläubig an.
    „Paß auf, die Bauern machen es so: Sie weihen ihre Ställe im Namen der Heiligen Drei Könige aus. Wenn das geschehen ist, schreiben sie an das Stalltor ein großes K...“ Ingrid blieb stehen, hob einen dürren Zweig auf und ritzte das K auf den Weg. „... K für Kaspar... B für Balthasar und M für Melchior... und dazwischen die Zahl des Jahres, also so.“ Ingrid ritzte die Zeichen auf den Weg: K 19 B 76 M. „Das ist eine Formel, die die Geister fernhält, und wenn die anderen das verstehen, wird es dein Amadeus wohl auch.“
    „Ach, das habe ich schon gesehen! An der Stalltür vom Stufferbauern steht es auch, nicht? Aber ich wußte nie, was es heißen soll.“
    „Jetzt weißt du es“, sagte Ingrid trocken.
    „Aber ob es wirklich was nutzt?“
    „Garantieren kann ich dir nicht dafür, du ungläubiger Thomas! Aber die Bauern hier machen es Jahr für Jahr so, und sie werden schon wissen warum. Oder meinst du nicht?“
    „Ich könnte es versuchen.“
    „Tu’s oder laß es. Einreden will ich dir nichts.“
    Es war ein Glück für Monika, daß an diesem Morgen gleich nach den Pfingstferien in der Schule noch sehr wenig gelernt wurde und der Unterricht nur langsam anlief. Sie war in ihren Gedanken ganz bei Amadeus und Bodo.
    Was würde sein, wenn die beiden sich nicht vertrugen? Sie mochte Amadeus. In ihren Augen war er ein spaßiger kleiner Kerl, der zwar Unfug im Kopf hatte, aber zu einer wirklich bösen Tat nicht fähig war. Mehr aber als das Hausgespenst liebte sie die Pferde und Bodo ganz besonders. Wenn Amadeus ihr Pferd ärgerte und die Pferdehaltung vielleicht sogar unmöglich machte, dann konnte ihr das ganze schöne Haus am Seerosenteich gestohlen bleiben.
    Aber es gab jetzt kein Zurück mehr. Der Vater hatte den neuen langjährigen Mietvertrag unterschrieben. Sie mußte also einen Weg finden, Amadeus dahin zu bringen, daß er Bodo in Ruhe ließ.
    Auf dem Heimweg sagte Monika zu Ingrid: „Du, ich glaube, ich mache das mit dem Kaspar, Balthasar, Melchior doch nicht.“
    Ingrid zuckte die Achseln. „Das ist dein Bier.“
    Monika fürchtete, die Freundin beleidigt zu haben. „Es war eine gute Idee von dir, und wahrscheinlich würde es sogar helfen... ja, das könnte ich mir vorstellen. Aber dadurch wäre doch nur der Stall enthext, und Amadeus treibt sich ja auch um das Haus herum. Oder weißt du, wie man ihn von der Weide fernhalten könnte?“
    „Keine Ahnung“, mußte Ingrid zugeben.
    „Siehst du! Es ist besser, ich verhandle mit ihm. Mit der Zauberformel könnte ich ihn zu leicht kränken. Er würde sich vielleicht einbilden, ich hätte kein Vertrauen zu ihm, und er würde es dann, wo er hin kann, doppelt arg treiben.“
    Ingrid blickte Monika von der Seite an. „Also, ehrlich gestanden, beneiden tu ich dich nicht um dein Hausgespenst!“
    „Ja, mit Amadeus zu leben, das ist schon problematisch. Aber ohne ihn hätten wir den schönen Besitz ja nie bekommen. Wenn er bloß Bodo in Ruhe läßt!“
    Eine Weile schlenderten sie schweigend nebeneinander her.
    Dann, als schon das Haus am Seerosenteich vor ihnen auftauchte, breit und behaglich, mit Fenstern, die in der Sonne funkelten, sagte Ingrid: „Du, ich habe eine Idee!“
    „Nur raus damit! Bezieht sie sich auf Amadeus?“
    „Ja. Sieh mal, du weißt doch bisher nur sehr wenig über ihn... nur, was er dir über sich erzählt hat, und die Frage ist, ob es auch stimmt!“
    „Nicht nur!“ verbesserte Monika. „Ich habe ja auch gesehen...

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