Hilfe ich bin berühmt
Malen«, und dann hatte er mit ausgesprochener Abscheu das verschrumpelte Kotelett auf seinem Teller betrachtet.
Tessa starrte den Ofen fasziniert an. So etwas hatte sie noch nie gesehen, aber schließlich konnten ihre Kochkünste hier auch nicht viel schlechter sein als auf dem neuesten Elektroherd. Trotzdem, Don mußte gutes Essen bekommen. »Ich werde damit fertig werden«, sagte sie mutig, und Don lachte, als sie erklärte, daß Pionierinnen immer kulinarische Wunder auf Öfen oder sogar auf offenen Feuern und auf sogenannten Feldöfen vollbrachten.
»Trotzdem, es ist nicht ein Haus, wie du es eigentlich haben solltest. Kannst du dich denn hier wohl fühlen?«
»Ich sehne mich noch nicht nach Komfort, zumindest nicht für die nächsten vierzig Jahre. Ich mag das Haus gerne. Platz in Hülle und Fülle. All diese großen Zimmer. Man kann sie wunderschön herrichten. Warte nur, bis ich mich mit einem Pinsel an die Arbeit mache.«
Einen Augenblick lang hatte er Befürchtungen. Wenn es ihr nun einfiele, noch mehr Meisterwerke auf diesen Wänden zu vollbringen? »Aber das ist nicht deine Art von Malerei. Du bist eine Künstlerin.«
Tessas Antwort war sowohl eindringlich als grob, und sie wechselte schnell das Thema. »Warum sollte man sich über das Innere des Hauses Kopfzerbrechen machen, wenn man eine so herrliche Aussicht hat?« und mit diesen Worten holte sie ihren Picknikkorb hervor und bestand darauf, daß sie ihr Mittagessen auf den wackligen Stufen der Veranda einnahmen und dort auch rauchten.
Danach machte Don einen Rundgang auf der Farm. »Ich möchte sehen, wie es dem Vieh, das ich gekauft habe, geht. Meine Schafe kommen nächste Woche herauf. Ich möchte, daß der Grenzzaun bis dahin ziemlich fest ist.«
Tessa gefiel es, im Haus umherzugehen und die Umgebung zu durchstreifen, die einmal Garten gewesen war. Es waren nur noch ein paar Sträucher zurückgeblieben, und sie würde sich wohl am besten hier sofort an die Arbeit machen. Dons noch unbekannte Frau würde bestimmt einen Garten wollen. Sie war begeistert, einen alten Obstgarten mit einem Dutzend Apfelbäumen und etwas Steinobst hinter dem Haus zu finden. Liebevoll sah sie die harten grünen Äpfel an und sagte laut: »Im nächsten Frühjahr werde ich für das Haus Apfelblüten in Hülle und Fülle pflücken können.«
Im nächsten Frühjahr? Würde sie dann hier sein, um sie zu pflücken? Oh, eigentlich war es viel spannender, es nicht zu wissen.
2
Spät im Februar zogen sie auf die Farm. Da Tessa ihr Haus verkauft hatte, brachte sie ihre Möbel mit. Don besaß nur die Grundausstattung eines Junggesellen, das Notwendigste für ein Schlafzimmer und ein unbequemes Wohnzimmer. Als der Wagen mit den meisten weltlichen Gütern seiner Schwester ankam, sagte er: »Das ist nicht fair. Du hast das Haus möbliert, und was ist, wenn du es nicht aushalten kannst? Du hast von sechs Monaten gesprochen, und danach?«
»Laß danach danach sein. Im Augenblick erspart es die Lagergebühren. Warum in die Zukunft schauen?«
Er sah sie belustigt an. Es war immer dasselbe. Sie hatte ihm einmal Halls schlauen Kommentar über die Grashüpfermentalität anvertraut. Sie hatte darüber gelacht, aber er fand diese Bemerkung ziemlich beleidigend. Trotzdem, dieser Kerl hatte nicht ganz unrecht. Die gute Tessa bereitete sich nie auf einen Regentag vor, nicht einmal für einen schönen Tag, wenn er weit genug in der Zukunft lag. Aber er freute sich doch, daß er im Augenblick keine Möbel kaufen mußte.
Aber natürlich konnte sie von ihm nicht erwarten, daß er ihr bei der ganzen Auspackerei half, wo es auf der Farm soviel zu tun gab. Sie waren nur eine halbe Stunde vor dem Möbelwagen angekommen, und seine Habseligkeiten waren vorher in einem bescheidenen Fahrzeug eingetroffen. Seine Hunde waren darin gereist, und seine Pferde und sein Traktor waren einen Tag früher gekommen. Er konnte es gar nicht erwarten hinauszugehen und nachzusehen, wie es mit dem Vieh stand.
Der Maori-Fahrer, der Tessas Möbel gebracht hatte, war sehr hilfreich.
»Ich werde Ihnen ein bißchen helfen, die schweren Sachen hereinzutragen, wenn Sie sagen, wo sie stehen sollen.«
Da Tessa an diese Frage noch gar nicht gedacht hatte, geriet sie sofort aus der Fassung. Schrecklich, daß man ausprobieren und planen mußte, wenn ganz plötzlich diese Möbel ankamen. Sie eilte voraus und flehte ihn an. »Nicht dorthin. Drüben ans Fenster und ganz an die Wand, so daß ich den Teppich legen
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