Hilfe, mein Chef ist ein Affe
und darüber, wie mit ihnen umzugehen sei. Niemand bemerkt aber, was der Grund dieser Hemmung ist: Es handelt sich um die »Babys« der Mitarbeiter, die sie nicht verlieren möchten.
• »Babys«, die den Wandel blockieren, müssen das »Elternhaus« beziehungsweise die Firma leider verlassen.
Im zweiten Schritt sollten die »Kinder«, die Veränderungen im Unternehmen blockieren oder die, deren »Eltern« ganze Prozesse beherrschen, leider »um die Ecke gebracht« werden. Das klingt natürlich hart. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass es sich lediglich um einen symbolischen Status handelt, an dem manche Mitarbeiter mit aller Kraft festhalten.
• Stellen Sie die »Babys« der Mitarbeiter nicht allzu sehr in den Mittelpunkt!
Verständlicherweise fehlt vielen Chefs der Mut, den Mitarbeitern ihre »Babys« zu entreißen. Sie räumen ihnen bei Veränderungsprozessen Sonderrechte ein oder lassen Ausnahmen zu. Der größte Fehler besteht dabei darin, die »Kinder« zu belohnen oder ihnen zu viel Aufmerksamkeit zu widmen. Endlose Debatten, wie sie auch im richtigen Leben so oft um den Nachwuchs geführt werden, bestärken deren »Eltern« nur im Glauben, dass ihre »Kleinen« wichtiger seien als alles andere.
Solch künstliche Statussymbole stehen der Weiterentwicklung anderer Kollegen im Weg. Oft geht es auf deren Kosten, wenn Wissen, Können, Information und Privilegien nicht weitergegeben werden. Auch deshalb ist es wichtig, dass ein Chef die »Babys« seiner Mitarbeiter nicht allzu lange duldet.
Bei Veränderungen mitdenken!
Ein spannender Fall
Während der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 sahen sich viele Unternehmen gezwungen, Veränderungen durchzuführen. Einer der Betriebe, die unter der Krise zu leiden hatten, war ein Autozulieferer. Die Umsätze in der entsprechenden Sparte gingen zurück, und die Führungsebene musste planen. An einem externen Tagungsort wollte man über das weitere Vorgehen entscheiden. Ich war eingeladen, daran teilzunehmen und einen Nachmittag lang über die Durchführung von Veränderungen aus ungewohnter Perspektive zu sprechen. Das Team wollte mit offenen Augen an die Sache herangehen und war durchaus bereit, eingefahrene Denkmuster zu verlassen.
• Bei Bonobos geht alles schnell, und der Sex ist immer dabei.
Ich stellte den Führungskräften also die Erfahrungen vor, die man bei der Integration einzelner Bonobos in eine Gruppe gemacht hatte. Typisch für diese Tiere ist, dass Veränderungsprozesse schnell ablaufen und mit viel Sex einhergehen. Tatsächlich beschloss das Unternehmen daraufhin eine Umstrukturierung auf Bonobomanier – schnell, wenn auch ohne Sex. Man wollte rasch Klarheit schaffen und dann die Umsetzung in Angriff nehmen.
Ein Jahr später erzählte mir der Personalchef dieser Firma, dass die zügige Umstrukturierung wirklich auf große Akzeptanz gestoßen sei. Sie habe bei den Beteiligten großen Beifall gefunden und vor allem den Betroffenen viel Kummer erspart.
Live the flow!
Und trotzdem: Ein allgemeingültiges Rezept für die optimale Durchführung von Veränderungen hat im Grunde niemand. Die Thematik ist wissenschaftlich noch kaum erforscht. Auf der Grundlage von Untersuchungen und Erfahrungen mit den Affen gebe ich Führungskräften, die Veränderungen planen, oft die folgenden Empfehlungen mit auf den Weg. Die Aufzählung garantiert zwar keinen unbedingten Erfolg, aber sie zeigt Fallstricke auf. Und sie ermöglicht es, Erfolgschancen zu verbessern und Veränderungen zügiger durchzuführen.
• Wenn Sie als Chef Veränderungen planen, geben Sie kurzen Phasen mit hohem Stresspegel den Vorzug vor langen Phasen mit niedrigem Stresspegel.
In den vergangenen Jahren bin ich mehr und mehr zu der Überzeugung gelangt, dass Veränderungen im Unternehmen viel zu langsam durchgeführt werden. Ein sorgfältiger, aufmerksamer Umgang mit den Mitarbeitern wird oft mit einem langwierigen Prozess verwechselt, der viele kleine Schritte erfordert – ein Irrtum, der wissenschaftlich durch nichts gestützt wird. Die Mitarbeiter machen dabei nämlich eine ziemlich lange Phase der Unsicherheit durch. Stattdessen weiß man aus Untersuchungen unter anderem an Bonobos, dass allmähliche Veränderungen zu einer hohen, lang anhaltenden Konzentration von Stresshormonen im Blut führen. Besser vertragen werden schnelle Veränderungen mit kurzen, starken Stressimpulsen. Das dürfte auch auf uns Menschen zutreffen, wie auch das erwähnte Beispiel zeigt: Der
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