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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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und das in bäuerlicher Tracht.
    Möglicherweise stimmte das ja, und sie stand daher jetzt in ihrer üblichen Kleidung vor ihm. Armand hatte ihn schließlich vorgewarnt, dass die Schwester seiner Braut häufig aus der Rolle tanze. Einzelheiten hatte er sich allerdings gespart. Womöglich fand sie auch nichts dabei, wichtige Angelegenheiten vor aller Augen und Ohren zu besprechen. Das sah Bayard allerdings anders. „Ich glaube nicht, Mylady, dass dies für Euch der geeignete Ort ist für die Lektüre des Briefes, den ich Euch überbringe.“
    Sie schürzte die Lippen, und fast hatte er den Eindruck, als wolle sie seinen dezenten Rat zurückweisen. Zum Glück tat sie es nicht.
    „Nun, meinetwegen!“ Mit wenig damenhaften Schritten stolzierte sie an ihm vorbei und rief ihm über die Schulter zu: „Dann kommt halt mit, so Ihr die Güte habt!“
    Neben dem Hinweis auf die Bauerntracht hätte Armand noch erwähnen können, dass seine zukünftige Schwägerin einen Befehlston wie eine Kaiserin am Leibe hatte, dass sie mit dem Fuß aufstampfte wie ein wutentbrannter Krämer und bei alledem nicht einmal annähernd so schön war wie ihre Schwester Adelaide. Einen Begrüßungskuss hatte sie ihm ebenfalls verweigert.
    Ja, sapperlot!, dachte Bayard, als er ihr folgte. Da bist du ja selbst von dem Kerl, der dich in Frankreich gefangen gehalten hat, freundlicher begrüßt worden!
    Nun, sei’s drum: Er nahm sich vor, kein Wort über ihr taktloses Auftreten zu verlieren und ihre brüske Art nach Möglichkeit zu ignorieren. An sich hatte er sowieso nicht erwartet, mit offenen Armen empfangen zu werden. So gesehen tat es nichts zur Sache, dass sie von seinem Kommen wenig begeistert schien. Armand hatte ihn gebeten, der Schwester seiner Gemahlin eine Nachricht zu überbringen und zu ihrem Schutz bei ihr zu bleiben. Daran gedachte Bayard sich nun voll und ganz zu halten.
    Welche Neuigkeiten mochte dieser anmaßende Flegel wohl von Adelaide und dem Königshof bringen? Das fragte sich Gillian, als sie zur Burg eilte, um in ihrer Kemenate ungestört nachzudenken.
    Gute bestimmt nicht.
    Sie sowie ihre Schwestern Adelaide und Elizabeth – für ihre Freunde nur Lizette – waren Mündel des Königs. Das hieß, dass König John nach Gutdünken über sie verfügen konnte. Er durfte sie beispielsweise je nach Lust und Laune verheiraten, ganz gleich, ob sie dabei glücklich wurden oder nicht. Außerdem vergab er Vormundschaften über junge männliche Erben an Günstlinge, die in der Folge die betreffenden Anwesen plünderten, noch ehe die Knaben volljährig wurden und ihr Erbe antreten konnten. Ja, an das Wohl und Wehe der ihm Anvertrauten, das Volk von England eingeschlossen, verschwendete er nicht einen Gedanken.
    Wer mochte da voraussagen, was er sich für sie oder die Leute von Averette ausgedacht hatte? Und wieso war ausgerechnet dieser Ritter damit beauftragt, ihr die Nachricht von ihrer Schwester zu übermitteln? Falls Adelaide erkrankt war, hätte man doch einen Dienstboten geschickt!
    Musste man etwa befürchten, dass der König für Adelaide oder Lizette oder gar für sie einen Gatten bestimmt hatte? Und dass dieser Ritter der ausersehene Bräutigam war?
    Gott behüte, nein! Das wollte sie lieber nicht hoffen. Jedenfalls nicht für sie, nicht einen wie diesen Klotz, diesen dünkelhaften Schnösel, der sie und alle Welt mit penetranter Verachtung strafte.
    Im Laufe der Jahre hatte sie etliche Männer wie ihn kennengelernt. Zweifellos glaubte dieser Sir Bayard auch noch, er könne ihr imponieren mit seinem Rang, seiner Haltung, seinem guten Aussehen. Gewiss, ein schmucker Bursche war er, da biss die Maus keinen Faden ab. Trotz der dünnen Narbe, die sich von seinem rechten Augenwinkel bis hinunter zum Kinn zog. Aber Gillian war nun mal kein flatterhaftes, dummes Gör. So leicht ließ sie sich nicht beeindrucken.
    Ein einziges Mal nur war sie einem Ritter begegnet, der sich großherzig, gütig und bescheiden verhalten hatte und zu ihrem Erstaunen mehr an ihr interessiert war als an ihren beiden Schwestern. Doch das lag Jahre zurück, und James d’Ardenay lebte nicht mehr.
    Einmal mehr musterte sie Sir Bayard. Was mochte ihm jetzt, während sie sich der Burg näherten, durch den Kopf geistern? Wie viel der Zehnt einbrachte? Die Zahl der Bauern, die ihm Gefolgschaft leisten und gegebenenfalls im Kampf für ihren Lehnsherrn ihr Leben einsetzen mussten?
    Gillian hingegen sah ihr Zuhause und die Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit

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