Himbeersommer (German Edition)
so langsam sickert die Kunde in mein Kleinhirn. „Woow.“
Benni grinst. „Er liebt dich noch, Nora. Wenn ich’s dir sage.“
Ich sehe ihn blass an. „Woher willst du denn das wissen?“
„Weil ich ein Mann bin. Und zwar kein Chauvi-Typ wie der Alte, sondern ein netter, aber auch cooler, wie Tobias. Einer, den die Frauen mögen, wenn sie’s denn mal endlich kapiert haben.“ Er grinst noch mehr.
Warme Strömungen durchfluten meinen Körper, und mir wird sehr sehr warm ums Herz. Tobias hat DAS für mich getan?
Und plötzlich habe ich wieder ein untrügliches, starkes Gefühl -Hunger. Ich beiße in mein mitgebrachtes Tomate-Mozzarella-Brötchen, lehne mich zurück und lächle versonnen vor mich hin.
Da kommt eine SMS von Daniel. „Wahnsinn, gratuliere, Bella. Lass uns das heute Abend bei einem köstlichen Mahl feiern. In Liebe, Daniel.“
Aber ich bin satt und habe keinen Appetit mehr.
Nachdenklich mache ich mich an meine Arbeit und würde am liebsten nach Hause, ich meine natürlich in unser altes Haus, zu Tobias fahren. Tolle Idee, Nora, sagt mein Großhirn zum Kleinhirn. Und was, wenn er es gerade mit den zwei schlanken Beinen auf UNSEREM roten Flokati treibt?!
Auf dem Nachhauseweg mache ich kehrt und fahre bei Jacky vorbei. Nachdem ich Jacky alles erzählt habe, sieht sie mich sehr ernst und sehr ruhig an.
„Nora, er liebt dich noch.“
„Ihr macht mich alle wahnsinnig.“
„Wer ist wir?“
„Benni und du.“
„Sagt er das Gleiche?“
„Mmhm.“
„Na also“, juchzt Jacky auf. „Und er ist ein Mann. Weißt du nämlich, was wir immer falsch gemacht haben, bei den Männern, wir zwei?!“
„Vermutlich alles. Was genau meinst du?“
„Wir haben immer versucht, die Aussagen oder Taten eines Mannes zu interpretieren. Aber das geht nicht!“
„Weil sie nicht wissen, was sie tun?“
Sie schüttelt lachend den Kopf. „Weil es Männer sind! Wir hätten einfach einen Mann fragen sollen. Wenn ein Mann zum Beispiel sagt: Ich rufe dich an. Dann heißt das, dass er nicht anrufen wird. Wenn er es nämlich vorhat, dann macht er es, und sagt es nicht an. Gott, was mir Werner alles klar gemacht hat über meine Ex-Typen!“
„Du hast mit ihm deine ganzen Ex-Affären durchgehechelt?“
„Klar. Mit Werner kann ich über alles reden. So wie du mit Tobias … damals.“
„Das hast du doch jetzt extra gesagt. Jacky, ich kann mit Daniel auch alles bereden.“
„Ach ja? Hast du ihm von deinen neuen Altersflecken auf den Händen erzählt? Und dass deine Wangen an der Seite etwas schlaffer werden in letzter Zeit?“ Sie sieht mich herausfordernd an.
„Das muss ich ihm ja nicht auf die Nase binden, er hat ja Augen im Kopf.“
„Tobias hättest du davon eins vorgejammert.“
„Fragt sich, was besser ist.“
Sie lächelt. „Nora, was ich dir doch nur klarmachen will, vielleicht ist ja doch Tobias der Mann deines Lebens. Und nicht Daniel.“
Ich rege mich auf. „Du spinnst ja total. Daniel ist so süß zu Lisa und zu mir sowieso. Und Tobias hat mir keine einzige Träne nachgeweint. So groß kann die Liebe ja nicht gewesen sein. Er hat null um mich gekämpft! Und sich nie nach Lisa erkundigt. Er wollte sie ja noch nicht einmal sehen seit unserer Trennung!“
Jacky sieht mich nachdenklich an und scheint sich bestätigt zu fühlen. „Ich bin mir sicher, dass er geweint hat, Nora. Marshmallows?“
„Nein, aus dem Alter bin ich raus.“ Ich drücke das Kissen genervt in meinen Bauch. „Aber was mich wirklich ankotzt, ist, dass er so schnell Ersatz gefunden hat. Dass diese adlige Schnepfe in meinem Haus sitzt …“
„… und in deinem Bettchen schläft und von deinem Tellerchen isst.“ Jacky sieht mich kopfschüttelnd an. „Ich bin mir sicher, Tobias sitzt alleine in eurem Haus, einsam und traurig. Und wünscht sich nichts sehnlicher, als dich und Lisa zurück. Aber dass er sich nichts traut, wo du ja mit Daniel zusammen bist und -wohnst, ist doch wohl auch klar. Tobias ist kein Draufgänger, der zieht sich eher zurück in sein Schneckenhaus und rotzt es voll.“
Ich zucke nur die Schultern und starre stoisch vor mich hin.
„Geh doch einfach mal zu ihm; sonst tu ich es“, sagt sie und sieht mich dabei seltsam an.
„Du?“
„Ja, ich meine, Werner ist toll, aber Tobias gefällt mir schon noch besser. Er hat mir schon immer gefallen, und …. ich ihm auch“, fügt Jacky leise hinzu.
Unsere Blicke treffen sich.
„WAS willst du damit sagen?“
„Nichts.“
„Jetzt sag schon.“
„Willst du ihn zurück oder
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