Himmel der Suende
Rote plötzlich, mit seinem Morgenstern zuzuschlagen, und Axel hatte Gelegenheit, wieder auf die Füße zu kommen. Aber nur, bis Sam’Yaza Maggie, die mit ihren Kettenteilen auf ihn einzuschlagen begann, am Haar packte und sie wie ein lästiges kleines Haustier aus dem Weg bugsierte, um Axel, der gerade mit bloßen Händen angriff, noch einen Schlag zu versetzen.
„Sergej“, hörte er Ani’El rufen. „Azazel braucht sein Schwert! Schnell!“
Er blickte sich eilig um und sah das riesige Schwert auf dem Boden liegen. Ohne zu zögern, rannte er los. Dabei sah er, wie Maggie wieder auf Sam’Yaza zulief - wilde Wut im Blick - und sich plötzlich, mitten im Lauf, verwandelte.
In einen Wolf!
Sergej traute seinen Augen nicht. Der Wolf sprang Sam’Yaza von hinten an und versuchte seine Zähne in dessen Nacken zu schlagen. Doch Sergej nahm sich keine Zeit, das spektakuläre Schauspiel zu beobachten. Er erreichte das Schwert und riss es noch im Laufen vom Boden hoch. Dann blickte er sich wieder zu Ani’El um. Sie geriet immer mehr in Bedrängnis. Für einen Sekundenbruchteil überlegte er, Theia selbst mit dem Schwert anzugreifen. Aber der eine Schlag hatte ausgereicht, um ihm zu beweisen, dass er nicht in der Lage sein würde, sie zu verletzen oder auch nur aufzuhalten. Deshalb holte er aus und warf das Schwert Axel zu, in der Annahme, dass Ani’El ihn mit Azazel gemeint haben musste.
Der dunkelhaarige Engel mit den pechschwarzen Flügeln fing das Schwert auf, gerade als es Sam’Yaza gelungen war, den Wolf abzuschütteln und von sich zu werfen. Der Wolf krachte mit einem hässlichen Geräusch gegen eine Säule und rutschte regungslos zu Boden. Mit einem wütenden Brüllen griff Axel Sam’Yaza an. Jetzt, da auch er bewaffnet war, war das Duell sehr viel ausgeglichener, und der Rote musste tatsächlich gleich zu Beginn mehrere Schritte zurücksetzen, um den kraftvoll ausgeführten Streichen Axels auszuweichen.
„Axel!“, rief Sergej, der sah, dass Ani’El Theia nicht mehr lange standhalten würde.
Axel sah sofort, was Sergej meinte, aber Sergej sah auch, wie sein Blick besorgt auf den leblos am Boden liegenden Wolf fiel.
„Ich kümmere mich um Maggie!“, rief Sergej, obwohl es vielleicht klüger gewesen wäre, zunächst Man’El von seinem Altar zu befreien. Doch er wusste, wie sehr es Axel im Kampf lähmen würde, wenn er sich auch noch um Maggie sorgen müsste.
Axel nickte und trieb Sam’Yaza mit einer weiteren Serie von Schlägen in die Defensive. Dann sprang er ansatzlos in die Höhe und landete zwischen Theia und Ani’El - gerade als die Elohim einen weiteren Blitz auf Ani’El abfeuerte. Axel blockte den Blitz mit seinem Schwert ab und wurde nach hinten gerissen, schaffte es aber, auf den Füßen zu bleiben. Und, so als würden sie einander völlig ohne Worte verstehen, nutzte Ani’El die Gelegenheit, ebenfalls in die Höhe zu springen und sich mit ihrem Schwert Sam’Yaza in den Weg zu stellen, der Azazel nachgelaufen kam.
Zwei wilde Duelle entbrannten. Doch Sergej hatte keine Zeit, sie zu beobachten, weil er versprochen hatte, sich um Maggie zu kümmern. Er rannte zu dem am Boden liegenden Wolf. Das Tier rührte sich nicht. Das Schlimmste befürchtend, suchte Sergej mit den Fingern nach einem Puls am Hals. Es war keiner zu fühlen. Vielleicht war das Fell zu dick. Er tastete den pelzigen Leib weiter ab und erkannte, dass ein paar Rippen gebrochen waren. Aber darunter spürte er endlich einen Herzschlag. Allerdings einen äußerst schwachen.
„Komm schon, Maggie“, sagte er, ehe er sich dessen bewusst wurde, dass er mit einem Wolf sprach. „Bleib bei uns.“
Er streichelte ihre Stirn und das dichte Fell im Nacken. „Mach die Augen auf, Kleines! Na komm!“
Er ging mit dem Mund ganz nah an das pelzige Ohr und sprach weiter. Da endlich schlug der Wolf die Augen auf. Der Glanz darin war schwach, und Maggie japste leise.
„Alles wird gut!“, sagte Sergej. „Wenn der Kampf vorüber ist, wirst du geheilt. Halt solange durch.“
Mehr konnte er nicht tun.
„Ich bin gleich zurück“, versprach er. „Ich befreie nur schnell Man’El.“
Er erhob sich und rannte hinüber zu dem Altar, und dabei geschah etwas, das Sergej in Kämpfen und Straßenschlachten schon so manches Mal erlebt hatte, doch nie so krass wie heute. Er wusste selbst nie, wie er das am besten beschreiben konnte. Vielleicht trafen es Worte wie Realitätsverzerrung oder Pha senverschiebung oder verzerrte Wahrnehmung am
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