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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Sarah. »Und jetzt ist der Zeitpunkt für einen Neuanfang. Nicht um zu vergessen, sondern weil das Leben weitergehen muss. Hannahs Hochzeit und ihr Baby sind das Licht am Ende des Tunnels.«
    Am nächsten Tag telegrafierte Sarah ihr die Maße, und Camilla machte sich sofort an die Arbeit. Anstatt sich mit ihrer neuen Kollektion zu beschäftigen, stürzte sie sich mit Feuereifer auf Hannahs Hochzeitskleid. Sie brauchte drei Wochen, um den richtigen Stoff und die dazu passenden Verzierungen, Perlen und Federn zu finden. Das Zuschneiden des Kleides und das sorgfältige Anbringen der Perlen überwachte sie persönlich, und als ihr der Sitz der Ärmel nicht gefiel, bestand sie darauf, diese wieder abzutrennen und erneut anzunähen. Nachdem alles fertig war, faltete sie das Kleid zusammen und verstaute es in einem Karton, um es nach Nairobi zu schicken. Es schnürte ihr die Kehle zusammen, als sie es betrachtete, wie es auf einem Bett aus Seidenpapier lag. Wie gerne wäre sie dabei gewesen, um die Freude über den Neuanfang mit ihren Freunden zu teilen. Also beschloss sie, die Operation zu verschieben und einige ihrer Fototermine zu verlegen oder abzusagen. Dann rief sie ihren Vater an.
    »Ich habe mir überlegt, in Urlaub zu fahren, Daddy. Und zwar in etwa zehn Tagen.«
    »Da hast du meine volle Unterstützung«, antwortete er. »Wohin möchtest du denn?«
    »Ich wollte dich bitten, mich zu begleiten, Daddy. Dann verrate ich dir auch, wohin es geht. Wir können zusammen verreisen und uns eine schöne Zeit machen. So wie damals in Italien.«
    Eine lange Pause entstand. Dann knisterte es in der Leitung, und sie spürte, dass sie ihn in Verlegenheit gebracht hatte.
    »Eigentlich wollte ich selbst nächste Woche verreisen, mein Kind. Ich fürchte, es ist schon alles geplant. Ich brauche einfach …«
    Gewiss fuhr er mit Giles weg, da war Camilla ganz sicher. Doch obwohl sie sich wünschte, dass er glücklich wurde, konnte sie sich nicht darüber freuen.
    »Warte, Camilla, ich kann es auch verschieben.«
    »Wohin fährst du?«
    »Nach Marokko. Aber es muss nicht unbedingt sein.« Sein Tonfall war flehend und verzweifelt.
    »Mit Giles?« Sie musste es wissen.
    »Ja.« Sie hörte, wie er schluckte.
    »Schön, Daddy. Ruf mich an, wenn du zurück bist. Du wirst dich bestimmt prima amüsieren. Tschüss.«
    Als sie beim Abendessen mit Edward ihre Reisepläne erwähnte, trat ein besorgter Blick in seine Augen.
    »So kurz nach der Operation würde ich dir das nicht empfehlen. Der Flug ist zu lang, und du könntest dir in diesem Land leicht eine Infektion holen. Eigentlich wollte ich dir ein Reiseziel mit weniger Sonne vorschlagen. Die Schweiz zum Beispiel. Wie könnten uns ein Häuschen in Klosters oder Gstaad mieten.«
    »Ich möchte mein Gesicht jetzt nicht operieren lassen.«
    »Denk an den Termin mit den Franzosen. Nach der Operation wird es einige Wochen dauern, bis du dich fotografieren lassen kannst.«
    »Das ist mir egal. Ich will nach Kenia. Meine Freundin Hannah heiratet. Ich möchte bei ihr und bei Sarah sein.«
    Er tupfte sich mit einer weißen Serviette die Mundwinkel ab, legte sich seine Worte sorgfältig zurecht, wie es seine Art war. »Camilla, dein letzter Besuch in Kenia hat dir nichts als Unglück eingebracht, ganz zu schweigen davon, dass du in Lebensgefahr geraten bist. Du könntest mit Situationen konfrontiert werden, die unangenehme Erinnerungen wachrufen. Meiner Ansicht nach wäre es besser, wenn du um dieses Land einen Bogen machst, zumindest zurzeit. Warum lädst du Hannah und ihren Mann als Hochzeitsgeschenk nicht nach London ein? Sie könnten bei uns wohnen …«
    »Dir geht es doch gar nicht um Hannah, sondern um Anthony Chapman.«
    »Er hat dich sehr gekränkt.«
    »Du vertraust mir nicht.«
    Er stand auf. »Mir wäre es lieber, wenn du nicht fliegst. Außerdem habe ich deinen OP-Termin bereits auf Ende nächster Woche festgelegt. Du solltest es dir noch einmal überlegen. Hattest du nicht vor, mit George wegzufahren?«
    »Der macht mit seinem Freund Urlaub in Marokko«, erwiderte sie. »Und da würde ich nur stören.«
    Als Edward am Morgen in seine Praxis aufbrach, stellte sie sich schlafend. Dann zog sie sich an und fuhr mit dem Taxi in ihre Wohnung, wo sie sich vor den Spiegel setzte. Die rote Linie, getarnt unter dem Pony, war verblasst. Für Aufnahmen, bei denen es um Kleider oder Schmuck ging, konnte sie die Narbe überschminken. Doch der Vertrag mit den Franzosen sah Nahaufnahmen von ihrem Gesicht

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