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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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heute noch einige Arbeit vor uns, und dazu müssen Sie ausgeruht sein. Tut mir leid, dass unsere Gastfreundschaft nicht mehr zu bieten hat, aber wir stecken hier in der Klemme. Wir und die Kameraden, die vor Ihnen hier im Einsatz waren, haben unsere Aufgaben nicht geschafft. Deshalb sind Sie jetzt hier. Sie sollen ja richtig gut sein.«
    »Wir versuchen es, genauso wie Sie«, entgegnete Captain Coles.
    »In Ordnung, Captain«, sagte Roberts. »Nun, heute Abend werden Sie sich mit den Einheimischen treffen müssen.«
    »Kommen sie hierher?«, wollte Captain Coles wissen.
    »Nein, wir bringen Sie alle zu ihrem Lager und schicken Ihnen zur Sicherheit vier unserer Leute mit«, entgegnete Roberts. »Ich glaube nicht, dass sie versuchen werden, Ihre Leute anzugreifen. Wenn unsere Jungs dabei sind, werden sie es nicht einmal wagen, Sie einzuschüchtern. Man hat ihnen gesagt, dass Sie ein Spitzen-Unterhändlerteam vom CENTCOM sind und dass Sie bereit sind, das Geld unsererRegierung dafür auszugeben, ihre Kinder von einem rivalisierenden Stamm freizukaufen. Es sind die Kinder von einem ihrer religiösen Führer. Für den Stammesführer ist es also wichtig, die Kinder zurückzubekommen. So kann er zeigen, dass er noch Macht hat.«
    »Wenn es für ihn so wichtig ist, warum müssen wir ihn dann überzeugen?«, fragte Coles.
    »Weil sie niemandem vertrauen, der kein Blutsverwandter ist. Sie wurden von den Irakern betrogen, von den Iranern und von jedem, der in dieser Gegend irgendetwas zu gewinnen hat«, erklärte Roberts. »Der einzige Unterschied zwischen diesem und anderen Orten in diesem Land ist, dass dieser hier nicht in den Nachrichten auftaucht.«
    Roberts gab uns eine Landkarte und wies auf den Ort, wo wir uns nach Einbruch der Dunkelheit für den Austausch treffen sollten. »Wir geben Ihnen eines der Kinder mit, damit Sie ihnen beweisen können, dass wir sie freibekommen können«, verkündete Roberts.
    »Sie haben also schon eines?«, fragte Marla.
    »Wir haben sie alle«, sagte Roberts mit einem Blick auf Miller. »Sie wurden für uns gekidnappt.«
    »Es stimmt also, man kann uns nicht trauen?«, fragte Miller.
    »Nach dem Krieg können wir uns mal zusammensetzen und ein Bier trinken«, bot ihr Roberts an. »Wenn wir genug getrunken haben, können wir uns über die Philosophie des Krieges unterhalten. Bis dahin tun wir, was wir tun müssen, um unsere Männer am Leben zu erhalten.«
    Wir bekamen zu essen. Es war gut. Ich hielt es für Lamm mit Möhren und Couscous. Die Lehmhütte, in der wir saßen,erinnerte mich an die alten Bilder von den Häusern der Indianer.
    »Das Lustige ist …«, Coles fuchtelte mit einem Stück Fleisch an einem Knochen herum, »… irgendwie werden wir den Leuten, mit denen wir uns befassen, immer ähnlicher. Ich traue diesem Roberts auch nicht.«
    »Was werden wir tun?«, fragte Miller.
    »Was man uns befiehlt«, antwortete Coles. »Hoffen wir, dass er uns heil wieder hier herausbringt. Und hoffen wir weiter, dass er mit den Zündern recht hat, damit wir tatsächlich irgendetwas Gutes tun.«
    Roberts kam mit einem jungen, schwarz gekleideten Mann herein. Er hielt sich im Schatten an der Wand auf, mit der er fast verschwamm. Roberts hatte einen dunkelgrünen Sack bei sich, den er vor uns fallen ließ. Als er sich setzte, hörten wir auf zu reden.
    »Schmeckt es Ihnen, ja?«
    »Ist in Ordnung«, meinte Marla.
    »Wenn wir überzeugt wären, dass wir die Sache auch ohne Sie durchziehen könnten, wären Sie nicht hier«, erklärte Roberts. »Aber wir sind der Meinung, dass Sie Ihre Sache gut machen werden. Das hier ist Fadel, er wird für Sie dolmetschen. Er hat an der Universität von Basra studiert.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass sie sich nicht an das Abkommen halten, unsere Leute einfach umbringen und sich die Kinder schnappen?«, fragte Jonesy.
    »Das würde ich an ihrer Stelle machen«, meinte Roberts.
    Ich hatte eine Heidenangst. Diese Leute der Special Operations waren körperlich und geistig so fit wie nur was,aber man hörte immer wieder Geschichten, dass einige von ihnen nicht ganz dicht waren. Was ich bis jetzt gesehen hatte, ließ mich diese Geschichten glauben. Roberts machte den Sack auf und zeigte uns das Geld, das wir einsetzen würden.
    »Sagen Sie ihnen, dass Sie mit diesem Geld die Sicherheit der Kinder erkaufen wollen«, sagte er. »Und versuchen Sie, bei dieser Geschichte zu bleiben.«
    * * *
    Zwanzig Uhr dreißig. Eine Stunde nach Sonnenuntergang saßen wir auf. Der

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