Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers

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zurückverfolgen. Dann können wir hinter den Kulissen vielleicht genügend Druck ausüben, um den Nachschub zu stoppen. Wir nehmen an, dass die Badr-Kämpfer die Zünder heranschaffen und an die Einheimischen verkaufen, die sie dann in die Vorstädte von Bagdad bringen.«
    »Hm, lassen Sie mich das mal auf die Reihe kriegen, Sir.« Jonesy war ganz Gangsta . »Die Schurken bringen die Zünder, daher wissen wir, dass es die Bösen sind, ja?«
    »Genau«, erwiderte Kelly.
    »Und die guten Jungs machen mit den Bösen Geschäfte, aber wir wissen, dass es die Guten sind, weil sie Saddam als Erste gehasst haben?«
    »Sie müssen von etwas leben, Soldat, genau wie jeder andere auch.« Kellys Stimme wurde tonlos. »Aber sie wollen auch ihre Kinder wiederhaben – und wir bieten ihnen Sie als erstklassige Unterhändler. Die Leute, die wir zurzeit in diesem Gebiet haben, werden Ihnen helfen, die Kinder zu finden. Und so werden wir hoffentlich eine Menge neuer Freunde finden.«
    »Und Sie haben um weibliche Soldaten gebeten, weil …?«, erkundigte sich Miller mit schief gelegtem Kopf.
    »Wenn Sie die Gründe hören wollen, Captain, dann kann ich sie Ihnen nennen.« Kelly klang nicht mehr nur tonlos, sondern geradezu gereizt. »Nummer eins: Wir haben gesehen, was die neuen Zünder und die neuen Sprengsätze unseren Leuten antun können. Ich habe Fleischfetzen aus ausgebrannten Fahrzeugen gekratzt, damit sie nicht die Aufständischen kriegen und an ihre Hunde verfüttern. Ich habe gesehen, wie das Blut unserer Leute die Luft um ein Fahrzeug herum verfärbte. Ich würde meine eigene Mutter dahin schicken, wenn ich der Meinung wäre, dass es etwas nützt.«
    Mir gefiel es nicht, dass Kelly Captain Miller dermaßen anpfiff. Zugleich war mir klar, dass es ihm nicht gefiel, von uns so ausgefragt zu werden.
    »Hoffentlich sind die Iraker wenigstens so schlau, schwarze und weiße Hüte zu tragen, damit wir sie auseinanderhalten können«, meinte Marla, als wir in unser Quartier zurückgingen.
    * * *
    Drei Uhr morgens. Wir wurden zum Flugplatz gefahren, wo ein altes, unauffälliges C-3-Transportflugzeug auf der Landebahn stand. Die Nacht war heiß und die Luft in der C-3 stickig. Ich bemerkte, dass ich mit offenem Mund Luft holte.
    »Birdy, du saugst Fliegen ein«, meinte Darcy.
    »Ich brauche das Protein«, erwiderte ich.
    Captain Coles war schweigsam und ich fragte mich, ob er mehr wusste als wir. »Captain, wollen Sie nicht etwas sagen?«, rief ich ihm zu.
    Er schnallte sich ab und stand auf. »Ich glaube, wir müssen alle unser Bestes geben bei diesem Einsatz«, sagte er. Er kletterte über Millers Beine und ging aufs Klo im hinteren Teil des Flugzeugs.
    »Seht es doch mal so«, überlegte Miller. »Sie würden nicht vier Frauen auf eine Mission schicken, wenn es wirklich so gefährlich wäre. Nicht dass sie sich einen Deut um uns scheren, aber es macht sich in den Zeitungen nicht so gut.«
    »Hab ich euch schon erzählt, dass mein Cousin Jedediah mal auf der ersten Seite des Memphis Appeal war, weil er am Silvesterabend einen Piggly-Wiggly-Markt überfallen hat?«, fragte Jonesy. »Er war schon in Florida und hat von dort zu Hause angerufen. Als er hörte, dass er auf der Titelseite ist, ist er nach Stone Mountain zurückgekommen. Dort haben sie ihn verhaftet und zu sechs Monaten verurteilt, von denen er drei abgesessen hat – seitdem ist er eine Berühmtheit.«
    Coles war gerade vom Klo zurück und hatte sich wieder hingesetzt, als die Türen geschlossen wurden und die C-3 startete.
    Der Flug nach Amara dauerte fast zweieinhalb Stunden. Coles meinte, der Pilot müsse um ein paar heiße Zonen herumgeflogen sein. Wir stimmten ab und stellten mit sieben zu null Stimmen fest, dass es eine gute Idee war, um heiße Zonen herumzufliegen.
    »Wir werden mit Spezialeinheiten zusammenarbeiten, die bereits vor Ort sind«, sagte Coles. »Sie sind seit Anfang des Jahres da.«
    »Wer ist es denn?«, fragte Marla.
    Coles zuckte mit den Schultern.
    Sechs Uhr zwanzig. Amara war heiß und stinkig. Wir stiegen vom Flugzeug in Lastwagen um und fuhren eine holperige Strecke an einer langen Mauer entlang. Im Abstand von 100 Metern gab es auf der Innenseite der Mauer Türme. Unser Fahrzeug wurde von einem britischen Soldaten kontrolliert, der sogar unter dem Fahrgestell nachsah. Dann wurden wir durch einen Hof von der Größe eines Supermarkt-Parkplatzes zu einem gedrungenen, schmutzigen Gebäude gebracht, in dem es noch schlimmer stank.
    »Der Strom