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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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ihnen sind, denn sie sind alle Moslems. Aber wenn sie sich gegenseitig in die Luft jagen und man zufällig in der Nähe ist, ist es egal, ob die Unterschiede groß oder klein sind.
    Ich hatte neulich die Gelegenheit, mit Mum zu sprechen. Es war ein gutes Gespräch, aber auf einmal fing sie an zu weinen.Wenn Du sie siehst, sag ihr bitte, dass es mir wirklich gut geht und ich nicht nur so tue. Das könnte ich gar nicht. Sie schicken die Civil-Affairs-Einheiten nicht in Gebiete, in denen sie Widerstand erwarten; dorthin schicken sie die Marines oder die Infanterie – und diese Jungs sind echt gefährlich. Sie gehen alles mit starkem Selbstvertrauen und professioneller Entschlossenheit an. Ich bin heilfroh, dass ich nicht gegen sie kämpfen muss.
    Versteht mich nicht falsch, ich will auch nicht gegen die Iraker kämpfen. Ich will nur meinen Teil dazu beitragen, dieses Land ein klein wenig sicherer zu machen, bevor ich hier weggehe.
    Grüß bitte alle von mir.
    Robin

»He, Mann, Birdy, weißt du, was wir hier brauchen könnten?« Jonesy hatte sich eine billige Gitarre von einem Kameraden aus der Versorgungseinheit gekauft und versuchte, sie zu stimmen.
    »Was?«
    »Ein arabisches Wörterbuch, damit wir nachschlagen können, ob die Ortsnamen hier irgendetwas bedeuten«, meinte er. »Amara könnte ja gähnendes Getto heißen oder so.«
    »Ich habe es auf der Karte gefunden«, erklärte ich.
    »Ja, habe ich auch gesehen«, bestätigte Jonesy. »Etwa einen Zentimeter vom Iran entfernt. Ich hab ein schlechtes Gefühl dabei.«
    Ich sah ihn an, um herauszufinden, ob er es ernst meinte. So war es. »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Sie geben uns Urlaub – und dann picken sie sich handverlesene Leute heraus, anstatt irgendeine Einheit hinzuschicken. Die da oben halten das für eine ernste Sache.«
    »Sie glauben, wir packen das«, meinte ich.
    »Ich hoffe, sie haben recht«, gab Jonesy zurück.
    In El Sajlija holten wir uns neue Ausrüstung. Es war genau das gleiche Zeug wie vorher, abgesehen von den Pistolen. Ich hatte noch keine eigene Pistole gehabt, aber während der Ausbildung hatten wir damit geschossen. Ich wollte niemandem mehr so nahe kommen, dass ich eine Pistole benutzen musste. Das M-16 auf hundert Meter war für mich völlig ausreichend.
    Wir hatten noch ein letztes Briefing mit Kelly, das sich nicht so gut anhörte. Ich warf immer wieder prüfende Blicke auf Jonesy und stellte fest, dass er sich Sorgen machte.
    »Das ganze Gebiet von der Südspitze des Irak bis zur Provinz Maisan sollte eigentlich unter britischer Kontrolle stehen«, erklärte Kelly. »Aber sie sind stark unterbesetzt und versuchen, mit der Zivilbevölkerung zusammenzuarbeiten, um der Lage Herr zu werden. Sie hatten damit viel Erfolg und wir hoffen das Gleiche.«
    »Wenn sie so viel Erfolg hatten, warum müssen wir dann hin?«, fragte Marla.
    »Auch wir haben ein paar Leute in dem Gebiet«, erwiderte Kelly lächelnd. »Sie sind es einfach gewohnt, mit Amerikanern zu arbeiten.«
    »Sind wir nur für diesen einen Einsatz da?«, wollte Jonesy wissen. »Wer wird uns denn spielen hören?«
    »In diesem Gebiet gibt es zwei bedeutende Gruppierungen. Die Guten sind diejenigen, die dort schon immer gelebt haben. Sie sind brave Leute, aber sie haben sich in den frühen Neunzigern gegen Saddam erhoben. Daraufhin hat er versucht, sie auszulöschen. Es war ein Sumpfgebiet, wo man vom Wasser und vom Reisanbau lebte, wofür man viel Wasser braucht. Saddam ließ die Sümpfe trockenlegen und das Gebiet verminen. Sie hassen ihn«, fuhr Kelly fort. »Wir haben gerade herausgefunden, dass einige ihrer Kinder entführt wurden, mit denen ein Lösegeld erpresst werden soll. Kidnapping ist hier ein gutes Geschäft. Wir glauben, dass wir das zu unserem Vorteil nutzen können. Der Stamm, zu dem die Kinder gehören, hat Verbindungen – oder hatte sie zumindest – zu den Badr-Kämpfern, die über die Grenze des Iran kommen. Die Badr-Kämpfer sind die Bösen bei diesem Spiel. Viele sind ehemalige Iraker. Sie sind alle Schiiten und alle gegen Saddam. Aber der Geheimdienstist der Meinung, dass sie von ausländischen Elementen unterstützt werden.«
    »Vom Iran?«, fragte Captain Coles.
    »Das ist noch nicht eindeutig belegt«, antwortete Kelly. »Und wir sind auch noch nicht absolut sicher, dass sie Nachschub an Zündern ins Land bringen, die wir überall finden. Wenn wir eine Lieferung dieser Zünder in die Finger bekommen würden, könnten wir sie vielleicht zu ihrer Quelle

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