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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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wenig Zweifel, und dass er enorme Anstrengungen unternommen hatte, sie zu finden. Doch trotz seiner großzügigen Hilfe beim Neuaufbau des Rennstalls von Galway war Joe unbehaglich zumute. Er mochte keine Heimlichkeiten und konnte sich auf keinen Fall damit abfinden, manipuliert worden zu sein. Außerdem machte er sich Sorgen, dass Lulu sich allzu leichtfertig auf etwas eingelassen haben könnte, aus dem sie nur schwer wieder herauskäme.
    Er kniff vor der Sonne die Augen zusammen, als sie sich umarmten und getrennter Wege gingen. Lulu war anzusehen, wie beschwingt sie war, als sie ihn schließlich erblickte und ihm zuwinkte, und obwohl er sich geschworen hatte, seine Gefühle zu beherrschen, setzte sein Herz einen Schlag lang aus, als sie näher kam.
    »Passt du immer noch auf mich auf, Joe?« Ihre schönen Augen strahlten vor Glück.
    »Ich wollte nur sichergehen, dass du mich in der Menge findest«, sagte er gedehnt. »Wir müssen morgen früh aufbrechen, daher ist es am besten, wenn wir bald gehen.«
    Sie biss sich auf die Lippe, plötzlich zögerlich. »Tut mir leid, Joe, aber Dolly und ich werden morgen nicht mit euch zurückfahren. Peter bucht ein Hotelzimmer für uns, und wir werden hierbleiben, bis ich die Gelegenheit hatte, mit meinem Vater zu sprechen.«
    Joes Besorgnis wuchs, als sie nach seinem Arm griff, ihr Gesicht beseelt und glühend. »Oh Joe, du hast keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet«, flüsterte sie. »Ich habe so lange darauf gewartet, ihm zu begegnen. Findest du es nicht wunderbar, dass ich endlich die Möglichkeit habe?«
    Er schaute in ihr strahlendes Gesicht und wollte sie nur ungern entmutigen, aber er musste etwas sagen. »Ich kann verstehen, wie aufregend es sein muss, aber meinst du nicht, dass das alles ein wenig zu schnell geht?«
    Sie runzelte die Stirn. »Peter hat fast zwei Jahre mit der Planung verbracht, und ich habe mein Leben lang gewartet. Ich glaube kaum …«
    »Du weißt nichts über ihn, Lulu – oder über deinen Vater –, und obwohl das alles sehr verlockend klingen mag, solltest du wirklich …«
    Der Glanz erlosch in ihren Augen. »Willst du diesen Tag, der bisher so außergewöhnlich war, unbedingt verderben?«
    »Natürlich nicht«, sagte er ruhig. »Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Was sollte verletzend für mich sein, wenn ich meinen Vater kennenlerne?« Ihre Miene war jetzt aufmüpfig.
    Die Wahrheit war widerwärtig, aber er musste seine Meinung äußern. »Was ist, wenn er sich weigert, dich zu sehen?«
    »Das würde er nicht«, entgegnete sie.
    »Er ist dein Leben lang auf Abstand geblieben. Es gibt keine Garantie dafür, dass er dir tatsächlich begegnen will.« Er ergriff ihre Hand und war beunruhigt, dass sie kalt war und zitterte. »Oh Lulu, tut mir leid, wenn ich dir alles verdorben habe.«
    Eine Träne hing an ihren Wimpern, die sie wegblinzelte, als sie seinem Blick auswich. »Du hast recht«, murmelte sie, »natürlich hast du recht.« Sie hob ihr Kinn und lächelte zaghaft. »Danke, dass du so fürsorglich bist.«
    Er würde sich immer um sie sorgen – aber sie würde nie erfahren, in welchem Maße, wie schwer es ihm fiel, ihr liebliches Gesicht nicht zu berühren und ihren schönen Mund nicht zu küssen.
    »Vertrau mir, dass ich damit auf meine Weise umgehe«, sagte sie ruhig. »Zu viele Jahre sind bereits vergeudet worden, und ich muss herausfinden, wer ich bin und wohin ich gehöre. Wenn alles in Tränen endet, dann soll es so sein, aber ich muss es wissen.«
    Er begriff, dass nichts, was er sagen konnte, ihre Meinung ändern würde. »Mir gefällt es nicht, dich hier zurückzulassen«, sagte er, »aber ich sehe, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Ich werde morgen früh beim ersten Licht aufbrechen, aber wenn du mich brauchst, melde dich über Fernsprecher, dann komme ich sofort zurück.«
    »Du bist ein guter Mann, Joe Reilly«, flüsterte sie und ließ ihre Hand in seine gleiten.
    Joe lächelte auf sie herab und sehnte sich danach, sie in die Arme zu schließen und an sich zu drücken. Aber er musste sich mit ihrer Freundschaft und dem Vertrauen begnügen, das sie ihm schenkte, und das Herz tat ihm weh bei der Erkenntnis, dass dies nur ihr erster von vielen Abschieden war.
    Clarice hatte sich den ganzen Tag nicht wohl gefühlt, und obwohl der Arzt ihr Tabletten gegen den hohen Blutdruck verschrieben hatte, waren ihre Fußgelenke noch geschwollen, und sie stellte fest, dass sie morgens noch genauso müde war wie abends,

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