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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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vielversprechend war. Ich kaufte ihn bei der Auktion, setzte deinen Namen auf die Urkunde und schickte das Pferd Joe. Im Lauf der nächsten Monate begann ich das Gerücht zu streuen, dass Joes Hof wieder in Betrieb war, und überredete Leute wie die Frobishers, ihre Pferde dorthin zu schicken.«
    Er warf Joe einen Blick zu. »Das war der einzig gangbare Weg, der mir einfiel, um Sie für Ihren Mut zu entlohnen.«
    »Keine Ursache, Kumpel«, sagte Joe mit heiserer Stimme. »Das hätte jeder getan. Andy war ein toller Kerl und ein guter Kamerad.«
    Peter nickte, bevor er fortfuhr. »Das Geschenk eines Einjährigen ist ungewöhnlich, und ich wusste aus den Berichten des Detektivs, dass du gern reitest und sogar ein Hengstfohlenmodelliert hattest, dem du den Namen Ocean Child gabst – vermutlich nachdem du Joes Brief erhalten hattest. Ich wusste, er würde dir über Ocean Childs Fortschritte schreiben, also musste ich nur die Unterschrift meines Vaters unter den Briefen an die Londoner Anwälte fälschen, mich zurücklehnen und warten.« Seine blauen Augen blitzten schelmisch. »Es hat nicht lange gedauert, nicht wahr?«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich war auf jeden Fall neugierig«, gab sie zu, »und natürlich hatte ich damit einen Vorwand, in die Heimat zu fahren.« Sie wurde ernst, als ihr der arme Maurice einfiel, der Kampf mit Bertie und der Schmerz, den sie Clarice zugefügt hatte. »Aber meine Heimkehr hat nicht alle erfreut«, sagte sie traurig. »Clarice hat mich sogar enterbt.«
    »Vielleicht war sie besorgt, dass du dich in Schwierigkeiten begeben würdest«, sagte er. »Wenn die alten Geschichten über die Jahre, die sie in Australien verbrachte, wahr sind, dann wollte sie wahrscheinlich nicht, dass du sie hörst und schlecht von ihr denkst.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Beim Klang von Gwens Stimme fuhren alle Köpfe herum. Gwen hing am Arm eines rotgesichtigen Mannes mit greller Krawatte und auffälligem, kariertem Anzug. »Eine Familienzusammenführung. Wie reizend«, schnaubte sie. Sie musterte Peter von Kopf bis Fuß mit kaum verhohlener Verachtung. »Du musst Franks Sohn sein – du siehst genauso aus wie er.«
    »Du bist hier nicht willkommen, Gwen. Geh.« Lulu schob Dollys Hand fort, die sie zurückhalten wollte, und baute sich vor ihrer Mutter auf.
    »Ich gehe, wenn ich es will«, sagte sie und stützte sich auf ihren schweigenden Begleiter. Sie lallte, und es war offenkundig, dass sie getrunken hatte. »Ich will dir von Clarice erzählen und warum sie nicht wollte, dass du herkommst.«
    »Ich glaube, wir sollten es dabei bewenden lassen, Gwen«, murmelte der Mann, dessen Blicke wachsam von Joe zu Charlie und wieder zu Peter schossen.
    »Nicht, bevor ich losgeworden bin, was ich zu sagen habe.« Sie wand sich aus seinem Griff, schob sich an der erschrockenen Eliza vorbei und torkelte auf Lulu zu. »Clarice hatte eine Affäre mit meinem Vater«, verkündete sie triumphierend. »Sie war so hinter ihm her, dass sie im Rosengarten des Gouverneurs mit ihm geschlafen hat.«
    Lulu spürte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. »Das ist eine gemeine Lüge«, fauchte sie. »Clarice ist eine Dame, so etwas würde sie niemals tun.«
    Gwen schnaubte höhnisch. »Ach, nein?« Sie feixte. »An dem Abend war sie jedenfalls nicht sehr damenhaft«, sagte sie gedehnt. »Weit davon entfernt, mit entblößter Brust und die Beine um die Hüften meines Vaters geschlungen.«
    »Du bist eine Lügnerin«, blaffte Lulu.
    Gwen lächelte rachsüchtig. »Bin ich das? Warum fragst du nicht Clarice? Sie könnte es kaum abstreiten.«
    »Ich würde sie mit einer so kränkenden Frage niemals erniedrigen.«
    Gwen warf ihr Haar zurück und schnaubte. »Die heilige Clarice war eine Nutte, die ihre Schwester hinterging und eine glückliche Ehe und eine ganze Familie zerstört hat.« Sie kam langsam näher, ihr Atem stank nach Alkohol und kaltem Rauch. »Clarice hat mir alles gestohlen – sogar dich.«
    Lulu blieb standhaft. »Gott sei Dank«, entgegnete sie. »Du warst die Höllenschlampe, und ich bin glücklich entkommen.«
    »Ooh, die kleine Maus quietscht.« Sie schwankte, als sie in die Runde blickte. »Wie tapfer ihr doch alle seid, wenn ihr nicht allein seid.«
    Lulu war ruhiger denn je, als sie in das verhasste Gesicht schaute. »Glaube mir, Gwen, du wärst nicht gern allein mitmir«, sagte sie. »Ich bin kein kleines Mädchen mehr – nicht klein und wehrlos, um von dir als Sandsack missbraucht zu werden. Siehst du diese

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