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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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würde«, murmelte er.
    »Was wollte sie?«
    Seine blauen Augen leuchteten. »Geld. Mehr will sie nie.« Sein Stolz kehrte zurück, und er hob das Kinn. »Ich hab ihr gesagt, sie soll sich zum Teufel scheren, und gedroht, die Polizei zu rufen. Ihr Gesichtsausdruck war das blaue Auge fast wert.«
    »Es muss dich mitgenommen haben«, sagte Peter und sah sich den Bluterguss genauer an. »Ich hole den Arzt, er soll dich kurz untersuchen.«
    »Mag ja sein, dass ich alt werde, aber so klapprig bin ich noch nicht, dass ich keinen Schlag von ’ner verflixten Frau aushalte. Hinsetzen, alle beide, und hört auf, so ein Tamtam zu machen.«
    Lulu nahm auf dem Stuhl Platz, auf dem sie schon einmal gesessen hatte, und betrachtete den alten Mann wachsam. Offenkundig war er es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen, und war schnell aufgebracht, wenn er ihn nicht bekam. Mit Frank war gewiss nicht immer gut Kirschen essen.
    »Sieh mich nicht so an, Lorelei. Ich will dich nicht fressen«, brummte er und schaute sie eine Weile an. »Tut mir leid, dass wir so einen schlechten Start hatten. Danke, dass du gekommen bist.«
    »Mir tut es auch leid«, sagte sie ehrlich. »Als wir Gwen sahen, die so rücksichtslos von hier wegfuhr, wurde mir klar, wie wichtig es war, dass wir einiges zwischen uns richtiggestellt haben. Ich bin nur froh, dass sie dich nicht ernsthaft verletzt hat.«
    Er lächelte schief. »Nur meinen Stolz, Mädchen – nur meinen Stolz. Ich habe immer gewusst, dass aus dir eine Schönheit würde.«
    So lächerlich es war, aber sie freute sich über das Kompliment und wurde rot. »Das verstehe ich nicht. Das letzte Mal, als du mich gesehen hast, war ich noch ein kleines Kind.«
    »Ich bin an den Strand gegangen, wann immer ich im Norden zu tun hatte, und habe dich beobachtet. An den meisten Tagen warst du dort, egal, wie das Wetter war.« Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar. »Du warst mein kleines Wasserkind, und Peter hat eine gute Wahl getroffen, als er dem Hengstfohlen den Namen Ocean Child gab.«
    Lulu schluckte den Kloß im Hals herunter. »Warum hast du dich mir nicht zu erkennen gegeben? Ich habe mir so sehr einen Vater gewünscht.«
    »Du weißt, warum, und ich gebe zu, es war feige.« Er blinzelte und schaute auf seine Hände. »Ich hatte sehr wenig zu bieten, besonders in den ersten Jahren. Und ich wusste, Clarice liebte dich und würde dir von allem nur das Beste geben, sobald du Gwens Klauen entkommen warst und dich in England niedergelassen hattest.«
    Er ließ den Eisbeutel auf den Tisch fallen. »Ich habe nie geplant, dass wir uns begegnen«, sagte er mit rauer Stimme. »Mir hat es gereicht, zu wissen, dass du gedeihst. Erst jetztist mir klar, wie sehr ich mich geirrt habe. Wirst du mir verzeihen?«
    Lulu spürte, wie all die Kränkungen und der Groll nachließen, als sie seine Hand nahm. »Natürlich«, flüsterte sie.
    »Ich dachte, ich wüsste alles über dich, aber jetzt, da du hier bist, merke ich, dass ich gar nichts weiß. Erzähl mir von dir, Lorelei.«
    »Meine Freunde nennen mich Lulu«, erwiderte sie, »obwohl Clarice sich weigert.« Sie grinste. »Sie findet es gewöhnlich, Namen abzukürzen.«
    »Werde ich dein Freund sein?«
    »Das hoffe ich doch«, sagte sie aufrichtig, »aber es könnte eine Weile dauern.«
    Es war eine Woche später, und Joe konnte sich bildlich vorstellen, wie Lulu auf einem Hocker in der Telefonzelle des Hotels thronte, den Hörer ans Ohr gepresst, das schöne Gesicht von den Haaren umrahmt. »Da ich eine Woche nichts von dir gehört habe, war ich allmählich beunruhigt«, sagte er und kurbelte fest an dem Fernsprecher, um den Generator anzutreiben. »Wie geht’s?«
    »Gwen ist in der Klinik aufgekreuzt und hat Ärger gemacht, aber sie haben die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, und sie kann nun nicht mehr zu ihm.«
    Joe verspürte einen Anflug von Angst. »Du musst vorsichtig sein, Lulu. Könnte sein, dass sie dich als Nächste heimsucht.«
    Ihr Lachen klang durch die Leitung. »Ich bin ziemlich sicher. Das Hotel ist nachts abgeschlossen, und ich wohne in der dritten Etage.«
    Er war nicht überzeugt, beschloss aber, nicht zu drängen. Es hatte keinen Zweck, sie in Angst zu versetzen. »Mum hat mir von Frank erzählt. Sie kannte ihn, als sie Kinder waren. Wie geht es dir mit ihm?«
    »Er ist kein einfacher Mann, und zunächst war es nicht leicht, aber allmählich lernen wir uns kennen.« Ihre Stimme war durch das Knacken so deutlich zu hören, als wäre sie im

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