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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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fahren wir nicht. Ich bin sicher, dass ich die Fahrkarten wieder zurücktauschen kann.«
    »Ich bin hin- und hergerissen«, gab Lulu zu. »Ich würde Queensland wirklich gern sehen, aber ich mache mir Sorgen, dass ich womöglich Clarice und Bertie im Stich lasse. Andererseits will ich meinen Vater nicht enttäuschen. Er ist ganzaufgekratzt, weil er jetzt wieder etwas planen kann. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«
    »Hast du den Penny noch, den ich dir in London geschenkt habe?« Als Lulu nickte, grinste sie. »Gib her, und wir werden sehen, was passiert.«
    Lulu sah zu, wie sie die Münze in die Luft warf. »Kopf für London, Zahl für Queensland.«
    »Es ist die Zahl.«
    Lulu lächelte erleichtert. »Queensland, wir kommen«, sagte sie, »aber zuerst werde ich ein Telegramm an Clarice und Bertie schicken, dann werde ich den beiden lange Briefe schreiben, in denen ich alle Einzelheiten schildere.«
    »Wirst du ihr erzählen, was Gwen gesagt hat?«
    Lulu schüttelte den Kopf. »Bestimmt hat sie bereits vermutet, dass Gwen mit diesem delikaten Happen nicht hinter dem Berg halten konnte. Wahrscheinlich war sie ja deshalb so entschieden gegen diese Reise.« Sie ließ ihre Gedanken schweifen. »Wer hätte das gedacht? Clarice und der Ehemann ihrer Schwester … Ich frage mich, ob er der Grund ist, warum sie nie wieder geheiratet hat?«
    Dolly ließ sich in die Kissen zurückfallen. »Die ältere Generation nennt uns Neue Frauen und hebt ob unserer Aktivitäten entsetzt die Hände, war in Wirklichkeit aber nicht besser. Ich vermute, deine Tante hat die Schande nie verwunden, was schrecklich traurig ist. Kein Wunder, dass Gwen so geworden ist.«
    »Mmmm. Sie tut mir fast leid«, sagte Lulu.
    »Wer, Gwen?« Dolly schnaubte. »Der würde ich kein Mitleid schenken, nachdem sie dich so behandelt hat.«
    Lulu packte weiter und machte den Koffer schließlich zu. »Beeil dich, Dolly, ich habe einen Mordshunger, und bald gibt es kein Frühstück mehr.«
    »Peter ist furchtbar nett, findest du nicht?« Dolly blieb amBett stehen, der Inhalt ihres Koffers war noch auf der Tagesdecke verstreut.
    Lulu zog eine Augenbraue hoch. »Ja. Und ich habe gesehen, wie du ihn anschaust. Ich hoffe, du bist nicht …«
    »Nichts dergleichen. Er sieht sehr gut aus, zugegeben, aber natürlich könnte man unmöglich mehr als einen kleinen Flirt in Betracht ziehen, wenn absolut keine Zukunftsaussichten bestehen.«
    Lulu kehrte Dolly den Rücken zu und schaute aus dem Fenster, denn sie sollte die Traurigkeit in ihren Augen nicht sehen. Die Erinnerungen an Joes Gesicht, an sein Lachen und die tiefe, weiche Stimme waren schmerzhaft. Sie würden sich am Abend zum letzten Mal sehen, und bei so vielen Menschen im Haus würde es unmöglich sein, ein paar Minuten mit ihm allein zu ergattern. Sie ließ den Kopf hängen und schlang die Arme um die Taille. Vielleicht war es am besten so. Dolly war klug genug, sich so fern der Heimat auf nichts Ernstes einzulassen – das führte nur zu Liebeskummer.
    »Wirst du wieder nach Tasmanien kommen?«
    Widerwillig löste sie sich von ihren Gedanken. »Ich weiß es nicht, aber mir gefällt der Gedanke, dass ich es eines Tages tun werde.«
    »Nach Tasmanien – oder zu Joe?« Mit schelmischem Lächeln warf Dolly die Münze hoch.
    Lulu schaute ihre Freundin an. »Das ist eine entscheidende Frage, Dolly, die nicht durch Münzwurf beantwortet werden sollte.«
Der Galway-Rennstall
    Lulu und Dolly wechselten sich beim Fahren ab. Das zweite Geländefahrzeug war nötig geworden, als klar wurde, dass sienicht alle zu Peter in den Wagen passen würden. Man hatte es bei einem alten Freund von Frank ausgeliehen, und Joe würde es wieder zurückfahren, wenn er an dem Rennen im Dezember teilnahm. Gerade als die Sonne hinter den Bergen versank, erreichten sie Galway House.
    Licht schien aus den Fenstern des Gehöfts und ließ es nach der langen Fahrt warm und einladend erscheinen. Die Hunde bellten, tapsten hin und her und wedelten wild mit den Schwänzen.
    Als Lulu den Motor abstellte und versuchte, die Verspannung in Rücken und Hals zu lösen, wurde die Tür aufgerissen, und ein Lichtstrahl fiel auf die Auffahrt. Joe schlenderte heraus und stellte sich auf die obere Stufe, Dianne spähte um den Türpfosten, während Molly geschäftig auf Peters Wagen zueilte.
    »Dass ich das noch erleben darf«, rief sie, »Frank White. Wie geht’s dir, Frank? Schön, dich zu sehen.«
    Lulu stieg aus dem Geländewagen und sah zu, wie Peter

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