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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Einstellung.«
    Sie lachte. »Ich glaube, es hat eher damit zu tun, dass ich von Clarice großgezogen wurde. Sie ist eine Frau mit strengen Prinzipien und nimmt selten ein Blatt vor den Mund.«
    »Da könntest du recht haben«, stimmte er ihr zu. »Die Frau hat einen Blick, mit dem sie die Flut aufhalten könnte.«
    »Wir haben lange genug über mich gesprochen. Jetzt will ich mehr über dich erfahren.«
    »Mein Leben ist nicht sehr interessant.«
    »Erzähl es mir trotzdem.«
    Er verzog das Gesicht und begann widerwillig mit seinerLebensgeschichte. »Ich bin fünfundsechzig, und als ich Andy und Caroline verlor, ist auch ein Teil von mir gestorben.« Er schaute zu Peter hinüber, der die ganze Zeit schwieg. »Ich war kein guter Vater, und es tut mir leid, dass ich euch beide im Stich gelassen habe.«
    »Schon gut, Dad«, antwortete Peter rasch.
    »Aber klar«, sagte Lulu, »und ich bin euch beiden dankbar, dass ihr mir diese Möglichkeit gegeben habt, alles ins Reine zu bringen.«
    Frank warf die Wolldecke beiseite, die über seinen Knien gelegen hatte. »Wisst ihr was?«, verkündete er. »Ich werde von hier weggehen und euch beide mit nach Hause, nach Queensland, nehmen.«
    Lulu schnappte nach Luft. »Aber in knapp drei Wochen fahre ich wieder zurück nach England.«
    »Mach die Buchung rückgängig«, befahl er. »Wir haben schon zu viele Jahre vergeudet, und ich will dich richtig kennenlernen. Der einzige Ort dafür ist das Outback, mit nichts als dem Vieh und dem großen Blau über uns. Was haltet ihr davon?«
    Lulu schaute hilfesuchend zu Peter. »Ich weiß nicht. Das kommt alles ein bisschen plötzlich, und ich habe Verpflichtungen in England.«
    »Dad, du kannst von Lulu nicht verlangen, dass sie ihre Pläne einfach über den Haufen wirft. Und ich halte es auch nicht für klug, wenn du schon so bald wieder eine derart weite Reise unternimmst«, meinte Peter.
    »Quatsch«, entgegnete Frank und wandte sich dann wieder an Lulu. »Komm schon, Mädchen, was ist mit deiner Abenteuerlust?«
    »Die ist gesund und munter«, erwiderte sie, »aber Peter hat recht. Ich kann nicht einfach nach Queensland aufbrechen. Was ist mit Clarice? Sie erwartet mich zu Hause.«
    Er winkte ihren Einwand ab. »Das wird sie verstehen«, sagte er wegwerfend.
    »Auf mich wartet Arbeit, ich habe Aufträge zu erledigen, wenn meine Karriere nicht knirschend zum Stillstand kommen soll. Außerdem ist Dolly ja auch noch da. Ich kann nicht wie selbstverständlich von ihr erwarten, deinem Plan ebenfalls zuzustimmen.«
    »Nachdem ich sie zweimal gesehen habe, schätze ich, sie wird nicht widerstehen können. Queensland ist das Paradies, und eine solche Gegend gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Ich nehme an, sie kann reiten?«
    »Ja, aber …«
    »Dann passt sie dorthin.«
    Lulu mochte es nicht, derart überfahren zu werden, doch der Gedanke, nach Queensland zu gehen, war verlockend. »Falls Dolly zustimmt, können wir wohl umbuchen und noch zwei Wochen bleiben«, sagte sie vorsichtig, »aber Clarice ist nicht so kräftig, wie sie glaubt, und ich will sie nicht allzu lange allein lassen.«
    »Abgemacht«, sagte er und schlug sich auf sein Knie. »Hilf mir auf, Peter, ich muss mich hier abmelden und den hiesigen Staub von meinen Stiefeln schütteln.«

16
    D ie nächsten beiden Tage vergingen in einem Wirbel aus Aktivitäten, und Lulu hatte der Begeisterung ihres Vaters nichts entgegenzusetzen. Sie hatte Joe angerufen, um ihn vorzuwarnen, dass sie von Hobart aus in den Norden aufbrechen würden und Unterkunft für eine Nacht brauchten, bis die Fähre vom Festland herüberkam. Dolly hatte mit erstaunlichem Eifer dem Ausflug nach Queensland zugestimmt, doch Lulu hatte nach wie vor Bedenken.
    »Ich bin wirklich nicht überzeugt, ob es das Richtige ist«, sagte sie, als sie an ihrem letzten Morgen in Hobart die Taschen packten. »Clarice erwartet mich zu Hause, und ich möchte sie nicht enttäuschen.«
    »Frank weiß auf jeden Fall, wie man Menschen überredet«, stimmte Dolly ihr zu, »aber ein paar Wochen mehr machen Clarice doch bestimmt nicht viel aus, oder?«
    Seufzend ließ Lulu sich auf der Bettkante nieder. »Es ist so traurig, nicht mit ihr sprechen zu können. Briefe brauchen Ewigkeiten, und es ist unmöglich, von hier aus zu telefonieren.« Sie betrachtete den Koffer. »Bertie wird nicht erfreut sein. Ich habe ihm fest versprochen, dass ich im Dezember wieder da bin.«
    Dolly setzte sich neben sie. »Wenn du so im Zweifel bist, dann

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