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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Sorge gebeugt. »Danke«, sagte sie mit bebender Stimme und ergriff seine von Arbeit raue Hand. »Vielen, vielen Dank.«
    Er tat ihren Dank mit einer Handbewegung ab. »Geh und zieh wärmere Sachen an und pack einen kleinen Koffer. Den Rest werde ich dir nach London nachschicken.« Er lächelte. »Mach dir keine Sorgen, Mädchen, die alte Dame ist zäh wie ein Ochse, sie wird wieder gesund.«
    Er wandte sich an Sybilla. »Sag dem faulen Chinesen in der Küche, er soll was zu essen herrichten, was sie mitnehmen können«, befahl er. »Die Reise ist lang.«
    Die nächste halbe Stunde verging wie im Nebel, während sie hastig das Notwendigste zusammenpackten und sich in Hüte, Handschuhe, Schals und dicke Mäntel hüllten.
    Lulu küsste Frank und drückte ihn an sich. »Danke«, wiederholte sie, »und ich verspreche, dass ich in Kontakt bleiben werde. Ich will dich nie wieder verlieren.«
    »Mach, dass du hier wegkommst, Mädchen. Du vergeudest deine Zeit«, sagte er, konnte seine Empfindungen jedoch nicht ganz verbergen.
    Sybilla klopfte ihr auf die Schulter. »Ich gebe keine Küsse«, sagte sie barsch, »aber wir sehen uns nächstes Jahr in London, und dann kannst du mir meinen Mantel zurückgeben. Ich hoffe, dass mit Clarice alles gut geht.«
    Sie liefen hinaus in die Nacht auf das Geräusch der Propeller zu, die eben in Fahrt kamen. Sie hatten gerade noch Zeit, zum Abschied einmal kurz zu winken, bevor Peter unter Dröhnen die Maschine hochfuhr und das Flugzeug über das Flugfeld rollte.
    Entlang der Startbahn waren Leuchtfeuer in Metallkörben angezündet worden, und während das Flugzeug Geschwindigkeit aufnahm, konnten sie durch den Staub weder das Gehöft noch die Menschen auf der Veranda erkennen, die ihnen gewiss nachschauten.
    Lulu rückte die Schutzbrille zurecht, schob sich tief in den Sitz, versenkte ihr Kinn in den Pelzkragen von Sybillas Mantel und hoffte inständig, dass sie Sussex erreichten, bevor es zu spät war.

17
    S ie waren an abgelegenen Rinderfarmen in Winton, Normanton und Katherine gelandet, um aufzutanken. Überall hatte man sie warmherzig in Empfang genommen, ihnen primitive Einrichtungen zur Verfügung gestellt und köstliche Mahlzeiten und heißen Tee serviert. Sie waren gut sechsunddreißig Stunden unterwegs gewesen und bereits erschöpft. Jetzt lag Darwin unter ihnen, verschlafen im sanften Schimmer eines neuen Sonnenaufgangs.
    Während Peter die kleine Stadt am Meer überflog, erhaschte Lulu einen kurzen Blick auf Wellblechdächer, Palmen und tropische Blumen. Sie landeten im Nichts, wie es schien, und zogen eine Wolke aus rotem Staub hinter sich her, als sie über die provisorische Landepiste glitten.
    Die Hitze raubte ihnen fast den Atem, und nachdem sie aus der Maschine geklettert waren, entledigten sie sich rasch der erstickenden Kleidungsschichten. In einiger Entfernung machten sie zwei Holzschuppen in einsamer Pracht aus. Der eine entpuppte sich als Plumpsklo, aber Wasser zum Trinken oder Waschen war nicht vorhanden. Sie waren ausgelaugt, sehnten sich nach einem richtigen Bett für die Nacht und warteten in der Hitze darauf, dass die nächste Etappe ihrer Reise begann.
    Lulus Bluse klebte an ihrem Rücken, und der Schweiß stach ihr in den Augen, während die Sonne auf sie herabbrannte. Sie konnte sich nicht annähernd vorstellen, wie heiß es um die Mittagszeit sein musste, und fragte sich, wie jemand es ertragen konnte, so weit im Norden zu leben.
    »Ich hoffe, das ist kein endgültiger Abschied«, sagte Peter, »und du wirst uns wieder besuchen, wenn irgend möglich.«
    Sie umarmte ihn. »Das werde ich«, versprach sie, »aber ich weiß nicht, wann das sein wird. So vieles hängt davon ab, ob es Clarice bessergeht, und selbst dann werde ich sie nicht allein lassen können.« Sie küsste ihn auf die Wange und trat zurück. »Danke, Peter, für alles, was du getan hast, und ich werde schreiben, sobald ich in England bin. Ich könnte es nicht ertragen, wenn wir uns aus den Augen verlören.«
    »Du entkommst uns nicht mehr, jetzt, wo wir dich gefunden haben«, sagte er grinsend, »und vielleicht unternehmen wir ja auch eines Tages die Reise in die Heimat, wer weiß.«
    Sie küsste ihn noch einmal, nahm ihre Tasche und schlenderte zu einem der eisenbeschlagenen Schuppen. Dolly und Peter sollten eine Weile ungestört sein, um einander Lebewohl zu sagen. Ihr war ein bisschen unbehaglich zumute, sie bedauerte es zutiefst, dass sie nicht die Gelegenheit gehabt hatte, von Joe richtig

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