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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Komm, nimm meinen Arm.«
    Lulu rang nach Luft, hielt sich an Dolly fest und taumelte am Kai entlang. Ihr Kopf schien voller Sturmwolken zu sein, der Kai schwankte unter ihren Füßen, die Matrosen und neugierigen Eingeborenen nahm sie nur noch verschwommen wahr. Sie raffte ihre letzte Kraft zusammen, dachte an Clarice und ging weiter.
    Der Kapitän beugte sich über die Brücke und rief Finlay etwas zu, dessen Gesicht zunehmend rot anlief, während er versuchte, gebrochen Malaiisch zu sprechen. Neugierige barfüßige Matrosen liefen zusammen, und schließlich wurde widerwillig eine Gangway herabgelassen.
    Lulu konnte kaum sprechen, als sie versuchte, sich bei Finlay zu bedanken.
    »Ist alles in Ordnung, Schätzchen?« Sein sonnenverbranntes Gesicht war in Sorgenfalten gelegt.
    »Sobald wir an Bord sind, geht es ihr wieder gut«, sagte Dolly forsch. »Danke, Finlay. Es war sehr lehrreich.«
    Lulu stützte sich schwer auf Dolly, zog sich die steile Gangway hinauf und brach auf dem schmutzigen Deck zusammen. Sie kramte in ihrer Handtasche, fand ihre Tabletten, würgte sie trocken herunter und versuchte, sich zu entspannen. Sie konnte es sich nicht leisten, auf diesem rostigen Kahn krank zu werden, denn sie bezweifelte, dass ein Arzt zu der Mannschaft aus Eingeborenen gehörte, die offensichtlich nur wenig Englisch sprachen.
    Die Gangway wurde wieder eingezogen, und der Frachter legte vom Kai ab. Finlay winkte mit seinem Hut, drehte sich um und machte sich, begleitet von einem Kinderschwarm, auf den Weg den Berg hinauf. Bis Colombo würde es drei oder vier Tage dauern, weitere zwei Wochen bis London.
    Lulu lehnte sich an das Schott, ihr Herz pochte noch immer nach dem wahnsinnigen Lauf zum Hafen, und ihr wurde wieder schwindelig. Sie hätte nie so weit weggehen sollen, hätte Clarice niemals so lange allein lassen dürfen. Ganz gleich, wie viel Zeit sie mit dieser hektischen Reise eingespart hatten, sie wäre trotzdem noch zu lang. Und wenn Clarice irgendetwas zustoßen sollte, bevor sie bei ihr wäre, würde sie es sich nie verzeihen.
    Joe schüttelte sich seine Stiefel von den Füßen und begleitete die Hunde in die Küche. Molly hatte in Vorbereitung auf Weihnachten überall Girlanden aufgehängt, und in der Diele stand eine kleine Tanne, die sie noch mit Lametta und den Silberkugeln schmücken musste, die sie seit seiner Kindheit aufhob.
    Er nahm ein Bier aus dem Gaskühlschrank und trank dankbar einen großen Schluck. Heute war ein heißer Tag gewesen, und er schätzte, dass er es sich verdient hatte. Er lehnte sich ans Spülbecken, schaute starr aus dem Fenster und fragte sich, wie Lulu wohl mit der Hitze in Queensland zurechtkommen würde. Dort war es noch heißer und trockener als in Tasmanien, ohne erholsame Meeresbrise.
    Er nahm das Bier mit und schlenderte durch den Gang zum Fernsprecher. Er hatte seit zwei Tagen nicht mehr mit ihr gesprochen, und ihm fehlte ihre Stimme. Außerdem musste er ihr etwas erzählen, eine Überraschung, die er geplant hatte, und er hoffte, dass sie sich darüber freuen würde.
    »Wenn du vorhast, mit Lulu zu sprechen, mach dir nicht die Mühe.« Molly kam geschäftig durch die Haustür. »Hatte gerade einen Anruf von Frank. Sie ist auf dem Weg nach England.«
    »Aber sie soll doch erst Ende Januar abreisen.«
    »Clarice ist im Krankenhaus. Es sieht nicht gut aus.«
    Joes Enttäuschung war erdrückend. »Ich hatte geplant, sie in Melbourne zu überraschen, bevor ihr Schiff ablegt«, sagte er. »Und ich hatte gehofft, sie zu den Feierlichkeiten des Australia Day mitzunehmen.«
    Molly zuckte mit den Schultern und schob sich an ihm vorbei zur Küche. »Vielleicht ist es am besten so«, sagte sie, fuhr mit den Armen in ihre geblümte Kittelschürze und band sie zu. Ihr Blick war direkt, aber nicht unfreundlich. »Ich weiß, du hast etwas für sie empfunden, Joe«, sagte sie leise, »aber es hätte nicht funktioniert, nicht, wenn ihr an zwei entgegengesetzten Enden der Welt lebt.«
    Er wusste, dass sie recht hatte, konnte sich jedoch nicht damit abfinden. Lulu war fort, und die Welt erschien ihm auf einmal viel leerer.
    London im Januar war eine Waschküche. Kurz nachdem sie angelegt hatten, verabschiedete Lulu sich hastig von Dolly, stieg in das wartende Taxi und begab sich nach Sussex. Sie war vollkommen erschöpft und krank vor Sorge, doch nichts, was sie jetzt noch tun konnte, würde das Taxi beschleunigen. Anscheinend waren die letzten paar Meilen einer jeden Reise immer die

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