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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Abschied zu nehmen. Anscheinend verliebte man sich nur allzu leicht in diese zähen, starken Australier, die sich in einem Londoner Wohnzimmer nie heimisch fühlen oder sich in einem Vorort niederlassen würden. Sie waren für dieses raue, schöne Land wie geschaffen und fühlten sich in dieser Ehrfurcht gebietenden Stille und unter dem weiten Himmel wohl. Kein Wunder, dass ihre Romanzen von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen waren.
    Der Schuppen war abgeschlossen, was ein Rätsel war, denn es gab hier meilenweit nichts, aber wenigstens bot er ein wenig Schatten. Sie setzte sich auf den wackligen Stuhl unter das überhängende Dach und betrachtete ihre Umgebung. Sie waren auf einem weiten, leeren Feld verblüffend roter Erde gelandet, gesprenkelt mit hellen Grasbüscheln. Die Stille war durchdringend, die Sonne hob alles in scharfer Deutlichkeit hervor, und der zerfetzte Windsack hing schlaff an dem Pfosten in der Nähe. Es war ein einsamer, verlassener Ort, und sie fragte sich, wie lange sie wohl warten müssten.
    Wie auf ein Stichwort brachte das Geräusch einer Maschine sie auf die Beine. Kurz darauf landete das Flugzeug auf der Landepiste und wirbelte eine große Wolke aus erstickendem Staub auf.
    Lulu hob die Tasche auf und gesellte sich zu den anderen, als ein großer Mann aus der Maschine stieg und ihnen die Hand schüttelte. »Tag. Ich bin Finlay McFearson. Wie ich hörte, wollen die Damen nach Sumatra.«
    Er war in jeder Hinsicht gewaltig, hatte ein verwittertes Gesicht und einen Händedruck, der eine Kuh hätte erwürgen können. Trotz seines Namens hatte er nicht die leiseste Andeutung eines schottischen Akzents, aber sein Lächeln war freundlich, und er strahlte eine zupackende Autorität aus, die Lulu entspannte.
    »Sie werden meinen Vogel etwas bequemer finden als den vom alten Pete«, sagte er grinsend. »Und die Frau hat etwas zu essen und zwei Flaschen Tee eingepackt. Kommen Sie, wir brechen besser auf.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Lulu. Sie winkten Peter zum Abschied zu und kletterten an Bord.
    »Keine Bange«, schrie Finlay über die röhrenden Propeller, »Frank ist ein Kumpel, und ich schulde ihm den einen oder anderen Gefallen.«
    Sie hoben in hohem Tempo ab und schwebten schon bald über dem Ozean. Bis Timor würde es einige Stunden dauern.
    Finlay erwies sich als Plaudertasche, aber über dem Lärm der Maschine und dem Brausen des Windes war es unmöglich, etwas zu verstehen. Sie kamen in Timor an, und schon eilten braunhäutige Eingeborene herbei, um das Flugzeug aufzutanken. Finlay führte Lulu und Dolly zu einem kleinen Schuppen, in dem sie ein Loch im Boden, Wasserschüsseln, Handtücher und Seife vorfanden. Der Schuppen war voller summenderFliegen und stank. Die Hitze unter dem Wellblechdach war grauenhaft, aber wenigstens war das Wasser so etwas wie eine Erfrischung für sie.
    Die Eingeborenen winkten ihnen nach, als sie erneut abhoben, und während das kleine Flugzeug Richtung Meer einschwenkte, wurden sie von dunklen, bedrohlichen Wolken umhüllt.
    »Halten Sie Ihre Hüte fest und schnallen Sie sich an, Ladys«, rief Finlay. »Uns steht ein bockiger Flug bevor.«
    »Warum? Was ist los?« Lulu fummelte an den zerschlissenen Lederriemen herum, Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    »Wir haben eine Gewitterfront vor uns, und das sieht nicht gerade freundlich aus.« Er musste die Angst in ihren Augen gesehen haben, denn er lächelte beruhigend. »Keine Bange, Mädels. Ich bin mit der Kiste durch den ganzen Krieg geflogen, und ich hab Schlimmeres erlebt.«
    Die Wolken wurden noch dunkler und strudelten um sie herum, während gezackte Blitze knackten und zischten. Das kleine Flugzeug sackte ab und schüttelte sich, der Motor quälte sich, während Finlay es durch das Gewitter steuerte.
    Lulu und Dolly klammerten sich aneinander, als das Flugzeug vom Himmel zu fallen schien, wobei sich ihnen schier der Magen umdrehte, bevor es wieder mühsam an Höhe gewann, während ringsum der Donner krachte und Blitze über die Flügel zuckten.
    »Wir werden sterben«, schrie Dolly. »Ich will nicht sterben.«
    »Sie gehen nirgendwohin, Lady«, rief Finlay und fuhrwerkte an dem Steuerknüppel herum. »Nicht, wenn ich etwas zu sagen habe, verdammt.«
    Lulu zuckte zusammen, als ein Blitz die Nacht erhellte. Das Flugzeug unter ihr bockte, sackte ab und stieg wieder auf wie ein Pferd beim Rodeo. Ihr wurde schlecht. Ein besonders lauter Donnerschlag ließ sie beide aufschreien, und Lulu

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