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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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sind, manchmal wochenlang, würde eine Frau hier wohl sehr einsam werden.«
    »Vermutlich, aber wenn ich hier leben würde, wäre ich mitden Männern draußen. Das ist viel aufregender und lohnender als Hausarbeit.«
    »Hausarbeit? Du hast doch zeitlebens im Haushalt nie einen Finger krumm gemacht«, platzte es aus ihr heraus. Sie schaute ihre Freundin interessiert an. »Du hast wirklich etwas für dieses Leben übrig, nicht wahr?«
    Dolly nickte, ihre Miene war zufrieden und verträumt. »Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich nützlich«, erwiderte sie. »Den ganzen Tag schwer zu arbeiten und zu wissen, dass deine Muskeln schmerzen, weil du wirklich etwas geleistet hast, ist befriedigend.« Sie warf sich wieder auf die Decke. »Erst rückblickend sehe ich, wie leer mein Leben war, wie sinnlos, von einer Party zur nächsten zu rennen, mit der neuesten Mode Schritt zu halten, mit jedem Mann zu flirten, den ich kennenlernte, weil man es von mir erwartete.«
    »Wahrscheinlich wirst du deine Meinung ändern, sobald du wieder nach London kommst.«
    »Eigentlich glaube ich das nicht. Nachdem ich das alles hier erlebt habe, wird mir London schrecklich verlogen und überbewertet vorkommen.«
    »Bahnt sich da womöglich eine Romanze zwischen dir und Peter an?«
    »Wir mögen uns und kommen prächtig miteinander aus, aber mehr ist nicht, und ich habe dafür gesorgt, dass er sich dessen bewusst ist.« Sie rollte sich auf den Bauch und zupfte an einem losen Faden in der Decke. »Mir gefällt es hier, aber mir geht es wie dir, ich gehöre hier nicht hin. Dieses erstaunliche alte Land ist nichts für mich. Ich bin zu englisch, an Regen gewöhnt, an Nebel am Morgen und milde Sommer.« Sie legte das Kinn auf ihre Hände. »Ich werde Australien vermissen und Peter, aber sie werden mir ein Leben lang in Erinnerung bleiben.«
    »Du bist sehr tiefsinnig«, spöttelte Lulu.
    Dolly setzte sich auf und umschlang ihre Knie. »Mag sein. Aber diese Reise war eine Initiation für mich. Ich habe das Gefühl, als wäre ich endlich erwachsen geworden, und weiß, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will.«
    »Und das wäre?«, hakte Lulu nach, neugierig geworden durch diese ernste, reife Dolly.
    »Freddy einfühlsam den Laufpass geben und es ihm ermöglichen, eine Frau zu finden, die ihn wirklich liebt.« Seufzend griff sie nach ihrem Hut. »Unsere Familien erwarten von uns, dass wir heiraten, und wir haben uns gefügt, weil es sich anscheinend so gehörte, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir jemals ineinander verliebt waren.«
    »Oh, Dolly, das tut mir leid.«
    Dolly zuckte mit den Schultern. » C’est la vie . Besser, jetzt alles ins Reine bringen, bevor es zu spät ist, als den Rest unseres Lebens unglücklich sein.«
    »Was ist mit dem Mann, der dir mit Erpressung drohte?«
    »Ich vermute, er hat mich inzwischen vergessen«, murmelte sie, »und wenn nicht, werde ich es darauf ankommen lassen und alles abstreiten, sobald Freddy aus dem Rennen ist.«
    »Und deine anderen Ambitionen für das neue Leben?«
    »Wir haben eine große Viehherde auf unserem Anwesen, und ich plane, mir vom Pächter der Farm alles beibringen zu lassen, was er weiß. Nachdem ich hier gearbeitet und Peter zugehört habe, sehe ich, dass ich noch viel zu lernen habe, aber ich bin fest entschlossen, unsere Herde zu einer der besten in England zu machen.«
    Lulu schaute sie verwundert an. »Du willst den Rest deines Lebens damit zubringen, Kindermädchen für Kühe zu spielen?«
    »Ja.« Sie begann, den Picknickkorb einzupacken. »Ich werde auch an Jagdbällen teilnehmen, zu Bauernmärkten und Pferdezuchten gehen, vielleicht reise ich auch nach Schottland undsehe mir die Hochlandrinder an.« Ihre grünen Augen funkelten. »Ich kann es kaum erwarten, das Gesicht von Pa zu sehen, wenn ich es ihm sage.«
    »Meinst du, er ist damit einverstanden?«
    Dolly grinste. »Ihm wird nichts anderes übrig bleiben. Pa hat es immer bedauert, keinen Sohn zu haben, der das Anwesen übernimmt, und jetzt werde ich ihm beweisen, dass eine Tochter es genauso gut kann, wenn nicht besser.« Sie zurrte das Lederband um den Korb fest. »Was ist mit dir, Lulu? Wie sehen deine Zukunftspläne aus? Wirst du nach Tasmanien zurückkehren und es auf einen Versuch ankommen lassen?«
    »Joe fehlt mir entsetzlich«, gestand sie, »und ich freue mich wirklich auf unsere täglichen Telefonate, sobald Frank und Molly mit ihrer unerhörten Schäkerei fertig sind. Aber die Gespräche

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