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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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eine Seite einst grün und die andere rot gewesen. Dünne Rauchstreifen quollen aus einem metallenen Ofenrohr, das in einem verrückten Winkel mitten im Dach stak. Irgendwer hatte schwarze Teerpappe auf dem Dach angebracht, aber um Schindeln hatte er sich dann nicht mehr gekümmert.
    Guy stieß die Haustür auf. »Grandpère?«
    Wir folgten ihm in das Zimmer. Das Fernsehen war an, und ein Feuer glühte rot durch die Glastür des Holzofens.
    »Grandpère!« sagte Guy etwas lauter.
    Ein Mann kam durch die rückwärtige Türe. Er trug genug Feuerholz auf den Armen, um das Haus die ganze Nacht über zu heizen. Er warf alles auf einen Haufen neben dem Ofen und klopfte sich die Holzspäne von den bloßen Händen.
    »Du bist zurück«, sagte er zu Guy. »Was ist los?«
    »Ich möchte dir Alex und Vinnie vorstellen. Vinnies Bruder gehörte zu den Männern von der Jagdgesellschaft.«
    Er sah uns sorgfältig an. Sein Gesicht wies viele Falten auf, aber er hatte den quadratischen Brustkasten eines Kraftmenschen vom Zirkus. Sein schwarzes Haar wies graue Strähnen auf und war sogar noch länger als das seines Enkels.
    Ein weites rotes Flanellhemd trug er lose über der Hose.
    »Einige nennen mich Maskwa«, sagte er.
    »Der Bär«, übersetzte Vinnie.
    »Ja, sehr gut.« Er schüttelte mir die Hand. Seine Haut fühlte sich so hart an wie der alte Handschuh eines Catchers beim Baseball.
    »Schön Sie kennenzulernen, Sir«, sagte ich.
    »Sie auch«, sagte er und gab Vinnie die Hand. »Sie sind aber kein Cree, oder?«
    »Nein, ich komme aus dem Bay Mills Reservat«, sagte er. »In Michigan.«
    Maskwa nickte dazu. »Casinos.«
    »Unter anderem.«
    »Casinos und ein Golfplatz.«
    Vinnie lächelte nur.
    »Grandpère«, sagte Guy, »Alex und Vinnie waren auf der Polizeiwache.«
    Ich war mir nicht sicher, ob das die beste Art war, um Eindruck zu schinden, aber Maskwa schien das zu erfreuen. »Die haben da ein tolles Gefängnis«, sagte er. »Komplett brandneu.«
    »Wir waren die Glücksjungen, die das Fahrzeug im Wald gefunden haben«, sagte ich.
    »Und das war dann Ihre Belohnung«, sagte Maskwa. »Eine schöne Sache.«
    »Grandpère, diese Männer sind den ganzen Weg hier hoch gekommen, um rauszukriegen, was mit Vinnies Bruder passiert ist. Wir müssen Ihnen helfen.«
    »Entschuldige, wenn ich das so sage«, meinte er, »aber warum müßten wir das tun?«
    »Weil irgend etwas nicht stimmt«, sagte Guy. »Und das könnte letztlich uns allen schaden.«
    »Das klingt ganz so, als hätte dein Vater das gesagt. Oder sogar ich, vor vierzig Jahren.«
    »Wir müssen zum Lake Agawaatese fliegen«, sagte Guy.
    Maskwa sah uns drei an, einen nach dem anderen. »Zum Lake Agawaatese fliegen? Soll das ein Witz sein?«
    Guy antwortete mit einer Kurzfassung von dem, was er uns erzählt hatte, und von seinem Verdacht, daß jeder am Jagdhaus uns angelogen hatte. »Wir müssen rausfinden, ob sie wirklich dagewesen sind.«
    Maskwa hörte konzentriert zu, und als es vorbei war, stand er mit besorgter Miene da. Er trat auf Vinnie zu und packte ihn an den Schultern. »Wie lautet Ihr richtiger Name, junger Mann?«
    »Misquogeezhig.«
    »Das heißt … Roter Himmel, stimmt’s?«
    »Ja, Sir.«
    »Wie lautet der Name deines Bruders?«
    »Minoonigeezhig.«
    Maskwa zögerte. »Angenehmer Himmel? Wenn die Sonne untergeht?«
    »Ja.«
    »Das sind sehr alte Namen. Die hört man heute nicht mehr.«
    »Ich weiß.«
    »Wo glauben Sie denn, daß Ihr Bruder jetzt ist?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.«
    »Glauben Sie, daß er in Schwierigkeiten steckt?«
    »Das glaube ich allerdings, Sir.«
    »Sagt Ihnen Ihr Herz, daß er in Schwierigkeiten steckt?«
    »Ja.«
    Maskwa nickte mit dem Kopf. »Okay. Dann fliegen wir zum See. Wir werden sehen, ob uns das irgend etwas verrät.«
    »Haben Sie ein Flugzeug?« fragte ich.
    Er sagte einige Wörter, die ich nicht verstehen konnte. Guy lachte, und Vinnie verstand offensichtlich genug, um auch zu lachen.
    »Jetzt ist es zu spät zum Fliegen«, sagte Maskwa und schlug mir auf die Schulter. »Wir kämen im Leben nicht vor der Dunkelheit zurück. Also morgen als allererstes.«
    Ich sah Vinnie an. Ich brauchte nichts zu sagen. Er wußte, was das bedeutete.
    »Du solltest nach Hause fahren«, sagte er. »Ich bleibe und fliege da raus.«
    »Ich verlasse dich hier nicht.«
    »DeMers bringt dich um, wenn er das spitzkriegt.«
    »Und dich auch. Wenn er als erstes auf dich schießt, kann ich vielleicht entkommen.«
    Er lächelte. Ohne jedes weitere

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