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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Schwimmer ritten rauh über die Wellen.
    »Nächster Halt Lake Agawaatese!« sagte Maskwa. Er mußte es über den Lärm des Motors hinweg brüllen. »Vinnie, haben Sie Alex gesagt, was der Name bedeutet?«
    »Es ist ein recht komplexes Wort«, sagte Vinnie. »Wörtlich heißt es ›Er wirft einen Schatten beim Fliegen‹.«
    »Du meinst wie ein Vogel?«
    »Vogel, Wolke, was du willst.«
    »Wie wäre es mit einem Flugzeug?« sagte ich. Aber ich glaube nicht, daß es einer hörte. Wir kamen dem gegenüberliegenden Ufer näher und näher. Maskwa zog den Knüppel zurück und das Flugzeug kämpfte sich vom Wasser frei und erhob sich in die Luft. Es sah nicht so aus, als reichte unsere Höhe, um die Baumwipfel nicht zu streifen, aber ich dachte mir, daß der Mann wußte, was er tat. Ich lehnte mich in meinen Sitz zurück und versuchte mich zu entspannen. Es funktionierte beinahe.
    Mit zehn Zentimeter Spiel glitten wir über die Bäume weg. Na ja, vielleicht waren es auch fünfzehn. Der Flieger stieg in den Himmel, höher und höher, bis der ganze Wald sich unter uns von Horizont zu Horizont breitete. Viele Meilen nordwärts wartete Lake Agawaatese mit seinen fliegenden Schatten auf uns.
    Wir flogen fast eine Stunde über dichten Kiefernwald, nur dann und wann unterbrochen durch Seen, Bäche und Sumpfgebiete. Ich blickte nach unten und sah eine Elchkuh bis zu den Knien im Wasser stehen. Sie schien uns nicht zu bemerken.
    Die Morgenwolken hatten sich nach Osten verzogen, aber der Wind wehte noch. Dann und wann packte eine Böe unser Flugzeug und schlug mir den Boden aus dem Magen. Einmal sackte das Flugzeug plötzlich nach unten weg, und das halbe Armaturenbrett löste sich und landete in Maskwas Schoß. Guy griff danach und stieß es gelassen an seinen Platz zurück.
    Ich spürte, wie Vinnie mir auf die Schulter tippte. Ich blickte hinüber und sah einen Adler am Himmel schweben. »Migizi«, sagte er. »Vielleicht bedeutet es Glück.«
    Maskwa beschrieb eine Kurve und ging in den Sinkflug über. Durch die Windschutzscheibe konnte ich sehen, wie der See schnell näher kam. Er brachte den Flieger knapp über den Bäumen nach unten, wieder mit zehn Zentimetern Spiel, wie es schien, und setzte dann auf. Wir hopsten einige Male, bis das Wasser uns endlich gepackt hielt.
    »Etwas rauh, Grandpère«, sagte Guy.
    »Wollen mal sehen, wie du das machtest«, sagte Maskwa.
    »Ich habe dir so oft dabei zugesehen, ich wette, ich könnte es selbst.«
    Maskwa nahm das Gas zurück und ließ den Flieger über das Wasser gleiten. Einmal gab es einen Ruck, gerade genug, um das Flugzeug so rattern zu lassen, als fiele es jeden Moment auseinander. Zunächst konnte ich die Hütte nicht sehen, aber dann fuhren wir um eine kleine Landzunge, und da lag sie am gegenüberliegenden Ufer, ein kleiner weißer Bau an einem L-förmigen Steg, an dem ein Aluminiumboot vertäut war. Als wir näher kamen, sah ich ein weiteres kleines Gebäude am Wasser und ein drittes hinten im Wald.
    »Da liegt ein Boot«, sagte Vinnie.
    »Ja, der Motor ist im Schuppen«, sagte Guy. »Zusammen mit dem Benzin. Ich habe Mr.   Gannon letztes Jahr geholfen, das Boot rauszuschaffen. Jetzt wird er es nie mehr zurückholen.«
    Unmittelbar vor der Pier stellte Maskwa den Motor ab. Den Rest des Weges trieben wir. Guy kletterte aus der Tür und sprang auf den Steg. Als das Flugzeug vertäut war, folgten wir ihm. Ich spürte die Vibrationen der Maschine noch in meinen Beinen, als ich über den Steg ging. Ihr Lärm dröhnte mir noch in den Ohren.
    »So, dann wollen wir uns mal umsehen«, sagte Guy. Er führte uns in die Hütte. Sie hatte eine kleine hölzerne Veranda und ein Drahtgitter vor der Tür, dazu zwei weitere ebenfalls mit Fliegendraht geschützte Fenster. Eines war eingedrückt. »Diese gottverdammten Bären«, sagte er. »Wenn die Abfall riechen …«
    Als ich selbst in die Hütte trat, war Abfall das, was ich vor allem sah. Mitten im Raum stand ein Picknick-Tisch mit genügend verschütteten Cornflakes, Ketchup, Fischpanade und Gott weiß was noch, um ein Dutzend Bären anzulocken. Der schale Geruch von Bier hing in der Luft, und die Füße blieben fast am Holzfußboden kleben. Auf der Anrichte stand ein Stapel schmutziger Teller, auf dem Propangasherd standen drei Töpfe. Als Guy den ebenfalls mit Propangas betriebenen Kühlschrank öffnete, war lediglich ein Karton mit Eiern auf dem untersten Reck zu sehen.
    Während die anderen das Durcheinander betrachteten, ging ich in

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