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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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darüber sprechen, nicht einmal daran denken, was als nächstes zu tun sei. Das war nicht der Vinnie, den ich kannte.
    Mindestens eine Stunde saßen wir in der Hütte. Das war besser als jede Sauna, in der ich jemals gewesen war. Der Schweiß lief mir übers Gesicht, als würde jedes Gift in meinem Körper und jeder böse Gedanke in meinem Gehirn von der Hitze ausgeschwemmt. Niemand sprach ein Wort.
    Endlich öffnete ein Mann eine Klappe, und wir krochen alle nach draußen.
    Die Luft fühlte sich so kalt an, wie das Wasser in diesem See gewesen war, aber sie ließ mich nicht erzittern. Statt dessen fühlte ich ein Prickeln am ganzen Körper und Leichtigkeit in meiner Brust. Ich zog mir meine Kleider wieder an und bewegte mich dabei in Zeitlupe. Als ich angezogen war, schaute ich mich nach Vinnie um, sah ihn aber nirgends. Er war noch in der Hütte und schlief fest.
    Ich half zwei seiner Vettern, ihn aus der Hütte nach draußen in eins der Autos zu tragen. Er wachte nicht auf, und wir machten uns nicht die Mühe, ihn anzuziehen. Wir hüllten ihn einfach in Decken.
    »Bringt ihn nur nach Hause«, sagte ich. »Ich kümmere mich dann um ihn.«
    »Wir bringen ihn nach Hause«, sagte Buck.
    »Gut, ich fahre hinter euch her.«
    »Nein«, sagte er. »Ich meine, wir bringen ihn ins Reservat.« Er stand da vor der Wagentür, sein Körper zwischen mir und Vinnie. Er war reichlich zehn Zentimeter größer als ich. Die anderen Vettern sahen mich alle an.
    Das war der Blick. Den hatte ich vorher schon gesehen. Zwischen einem Augenblick und dem nächsten war ich ihnen nicht mehr willkommen. Ich war wieder ein Außenseiter.
    »Danke für alles, was Sie getan haben«, sagte Buck, »Wir kümmern uns jetzt um Vinnie.«
    Danke für alles, sagt er. Der Mann sagt danke, und sie kümmern sich jetzt um ihn. Ich spürte plötzlich den Drang, auf sie loszuprügeln, auf sie alle zugleich. Sie hätten mich auseinandergenommen, aber zum Teufel!
    »Er ist jetzt mein Bruder«, sagte ich. »Versteht ihr das? Vinnie ist mein Bruder,«
    Niemand sagte ein Wort.
    »Das könnt ihr nicht ändern«, sagte ich. »Dieses Mal kommt ihr nicht zwischen uns.«
    Buck bewegte sich nicht.
    Da war nichts mehr zu machen. Ich schüttelte den Kopf und ging. Als ich in den Rückspiegel sah, standen sie alle noch da und sahen zu, wie ich wegfuhr.
    Ich fuhr nach Hause. Ich lenkte den Laster geradewegs die Straße hinunter und fuhr. Ich war müde und erschöpft und leer. Schließlich fuhr ich an den Straßenrand. Fünf oder sechs Minuten stand ich da und starrte ins Nichts. Der Wind frischte auf und pfiff an den Fenstern vorbei. Ich dachte daran, wie schön es wäre, in Jackies Kneipe am Kamin zu sitzen. Die Füße hochlegen und die ganze Sache vergessen.
    Dann wendete ich den Wagen und fuhr den Weg zurück. Ich fuhr Richtung Osten, geradewegs nach Sault Ste. Marie.
    Wenn ich schon etwas Idiotisches tat, konnte ich es nicht alleine tun. Und wenn Vinnie mir jetzt nicht helfen konnte, wußte ich, daß ich nur noch eine andere Wahl hatte.
    Es war an der Zeit, mit meinem alten Partner zu sprechen, mit Leon Prudell.

Kapitel 22
    Ich fand Leon Prudell in dem großen Spezialgeschäft für Motor und Sport an der Three Mile Road. Das war so ein Laden, wo man dir im Winter Snowmobile verkauft, einen Außenbordmotor im Frühjahr und einen Geländewagen mit Vierrad-Antrieb für die Jagdsaison. Ich entdeckte Leon im Verkaufsraum, wo er einem potentiellem Kunden und dessen Sohn die Vorzüge eines Arctic Cat erklärte. »Das ist ein teuflisch guter Schlitten«, hörte ich ihn sagen. Ich weiß, wie die richtigen Reiter die Dinger nennen. Das sind Schlitten, keine Snowmobile.
    Als er mich entdeckt hatte, stand er sofort auf und vergaß das Verkaufsgesülze. »Sie entschuldigen mich«, sagte er, kam zu mir herüber und packte meine rechte Hand.
    »Leon«, sagte ich. Er war immer noch derselbe alte Leon, 240 Pfund voll nervöser Energie, mit orangerotem Haar – der Leon, der schon immer Privatdetektiv hatte werden wollen, der Leon, der sich mir vorgestellt hatte, indem er mich auf Jackies Parkplatz auseinandernehmen wollte, und der mich später überreden würde, sein stiller Teilhaber bei den kurzlebigen ›Prudell McKnight Ermittlungen‹ zu werden. Danach hatte er es als Einzelkämpfer versucht, aber es hatte nicht funktioniert. Sault Ste. Marie ist einfach nicht der der richtige Markt für einen privaten Ermittler, besonders dann nicht, wenn dich jeder in der Stadt als den doofen

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