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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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denselben Blick zu, den ihre Mutter mir gewidmet hatte. Wenn Alex um die Wege ist, bedeutet das meistens Ärger. Leon stand da und zog sich die Jacke an. Was alles nur noch übler aussehen ließ. Offensichtlich jagte ich ihn in die düstere Nacht hinaus.
    »Ich fahr Alex nur eben zurück«, sagte Leon.
    Niemand im Raum kaufte ihm das ab.
    »Tut mit leid«, sagte ich, als wir in seinen Wagen stiegen. »Deine Familie macht sich jetzt richtig Sorgen.«
    »Da kommen sie schon drüber weg. Wenn ich zurück bin, werden sie sehen, daß da so gut wie nichts war.«
    »Ich sollte dich dem nicht aussetzen«, sagte ich. »Oder sie. Das war ein Fehler.«
    Er fuhr auf die Landstraße und zurück zum Motorengeschäft. »Weißt du, was ich mir überlegt habe«, sagte er. »Du hast gesagt, Vinnies Bruder war auf Bewährung?«
    »Ja?«
    »Ich will dich nicht davon überzeugen, daß er sich wieder in Schwierigkeiten gebracht hat, aber hör mir erst mal zu, okay?«
    »Ich höre.«
    »Du hast da einen wegen Drogenhandel Vorbestraften, einige Leute mit Geld und einen Buschpiloten. Könnte man das zusammenzählen?«
    »Klar könnte man das. Wenn ich nichts von Tom wüßte, müßte ich sagen, die Kombination sieht ganz schön übel aus.«
    »Kennst du ihn wirklich? Ich meine, du kennst Vinnie …«
    »Und wenn ich Tom nur durch Vinnie sehe, sähe ich vielleicht kein allzu klares Bild.«
    Er zuckte mit den Schultern. Mehr war nicht zu sagen.
    »Was soll ich machen? Im Reservat rumhängen und Erkundigungen über Tom einziehen? Die wahre Geschichte rausfinden?«
    »Damit würdest du wohl kaum weit kommen. Vielleicht mußt du mal mit Vinnie darüber sprechen.«
    »Der ist im Moment nicht ansprechbar. Vielleicht in ein paar Tagen …« Ich wollte nicht darüber reden.
    Er fuhr weiter. Die Straße war leer. Es war ein einsamer Oktoberabend auf der Oberen Halbinsel. Die Jagdsaison für Feuerwaffen fing erst in einer Woche an.
    »Paß einfach auf dich auf, okay?« sagte er nach einer Weile. »Ich muß dir nicht erzählen, daß das ziemlich üble Gestalten sein könnten.«
    »Ich weiß.«
    »Ist deine Pistole geladen?«
    »Ich habe nicht mal mehr eine. Die habe ich doch in den See geworfen, weißt du das nicht mehr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht glauben.«
    »Ich brauche keine Pistole.«
    »Du willst nur rausfinden, was wirklich passiert ist?«
    »Ja.«
    »Und wer Vinnies Bruder das angetan hat?«
    Ich dachte darüber nach. »Ja.«
    »Okay«, sagte Leon. »Wenn du das sagst.«
    Ich sah ihn an. »Mach es nicht.«
    »Was?«
    »Besorg mir keine Pistole.«
    »Wer hat denn gesagt, daß ich dir eine Pistole besorgen will?«
    »Ich kenne dich doch.«
    »Die Beschaffung einer Handfeuerwaffe für eine dritte Person ist im Staate Michigan unter Strafe gestellt«, sagte er so, wie nur Leon Prudell das mit todernstem Gesicht konnte. »Ich würde meine Lizenz verlieren.«
    »Du hast doch gar keine Lizenz mehr«, sagte ich.
    Ich war mir da nicht sicher, aber ich glaube, ich gewahrte da ein winziges Lächeln.
    Einige Minuten später setzte mich Leon an meinem Laster ab. Ich dankte ihm noch einmal und schickte ihn zurück. Auf meinem Heimweg hielt ich am Glasgow und aß ein spätes Abendessen. Vinnies Hütte war dunkel, als ich auf meinem Weg nach Hause daran vorbeifuhr. Sie wirkte klein und einsam.
    Ich ging in meine eigene Hütte. Seit meiner Heimkehr war das die erste Nacht, in der der Schlaf nicht leicht kommen wollte.
    Einige weitere Jäger mit Pfeil und Bogen reisten am nächsten Tag ab. Als ich mit ihnen alles geklärt hatte, fuhr ich zum Mittagessen zum Glasgow, vorbei an Vinnies leerer Hütte. Auf dem Rückweg kam ich wieder daran vorbei.
    Du machst dich so noch wahnsinnig, dachte ich. Du treibst dich in den absoluten Wahnsinn.
    Ich überlegte, bei Leon anzurufen. Ich entschied mich dagegen. Falls Eleanor dranginge, würde ich sie nur aufregen. Also entschloß ich mich zu etwas bei weitem Schlimmerem. Ich rief bei der Abteilung Hearst der Provinzpolizei Ontario an und verlangte Constable Reynaud.
    Es dauerte eine Minute, bis jemand sie gefunden hatte. Die Statik der Fernverbindung ließ es so klingen, als wäre sie auf dem Mond. »McKnight? Was gibt es?«
    »Ich wollte Sie nur etwas fragen«, sagte ich. »Toms Leiche kam gestern nach Hause. Ich nehme an, das heißt, die gerichtsmedizinischen Untersuchungen sind abgeschlossen.«
    »War da irgendwo eine Frage?«
    »Constable, bitte. Kann ich Sie Natalie nennen?«
    »Mir wäre es lieber,

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