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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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war ein viel größeres Kasino mit einem entsprechend größeren Parkplatz, so daß es einige Minuten dauerte, das ganze Ding in Augenschein zu nehmen. Keine Spur von Vinnies Wagen.
    Ich fuhr hinüber zur Big Bear Arena, weil ich mir dachte, daß er dort vielleicht Hockey spiele oder einfach Schlittschuh laufe. Das klang nach etwas, was er tun würde, um einen klaren Kopf zu kriegen. Aber auch da war er nicht.
    Ich glaubte nicht, daß ich ihn in einer Kneipe finden würde. Nicht mit acht Jahren Nüchternheit hinterm Gürtel. Aber ich mußte doch mal einen Blick auf einige Parkplätze werfen, an denen ich auf meinem Weg zurück ins Reservat vorbeikam. Wieder fuhr ich am Haus seiner Mutter vorbei, in der Hoffnung, er wäre jetzt da. War er aber nicht.
    Mir gingen die Ideen aus. Es wurde dunkel. Ich fuhr an der Straße vorbei, die zum Mission Hill hinaufführte, wendete und fuhr sie hoch. Ich wußte nicht einmal warum. Vielleicht war er da oben, dachte ich, und saß am Grab seines Bruders. Zu diesem Zeitpunkt war das alles, was mir noch geblieben war.
    Die Straße führte steil nach oben, und der Wind und der durch die Luft wirbelnde Schnee waren nicht gerade förderlich. Die Straße hatte keine Leitplanken. Sie wand sich nur zur Hügelspitze empor, und zur Rechten war nichts als der steile Hang zur Waishkey Bay. Ich legte einen niedrigen Gang ein, schraubte mich nach oben und verfluchte den Wind. Als ich oben war, konnte ich Vinnies Wagen nirgends entdecken. Hier waren nur ein leerer Friedhof und der Aussichtspunkt. Ich war im Begriff zu wenden, als plötzlich etwas in mein Gedächtnis trat. Das Bild, wie Vinnie an dem Tage, an dem wir seinen Bruder begraben hatten, von der Klippe geblickt hatte, dieser großartige Punkt mit seiner unendlichen Fernsicht.
    Und dann noch eine Erinnerung, etwas, was er mir vorher gesagt hatte, als er mir die Geschichte von Tom erzählt hatte, wie er ihn gefunden hatte, als er sich gerade aufhängen wollte.
    »Wenn man sich umbringen will, geht man zum alten Friedhof auf Mission Hill, sagt den Ahnen Guten Tag, und dann springt man von der Klippe. Man wandert einfach in die Luft. So bringt man sich um.«
    Das hatte er gesagt.
    Ich parkte den Wagen. Ich stieg aus und ging bis an den Rand des Aussichtspunktes. Hier hatte er gestanden, direkt neben der kleinen Schutzhütte mit der Botschaft in Gelb, man müsse das Land respektieren, wo die Geister der Ahnen lebten. Ich ging bis zur Klippenkante selber und sah hinab auf die Felsen und Bäume in fernen Tiefen. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Ich konnte nicht sagen, ob Vinnies Wagen dort unten als verbeulter Haufen lag. Oder sein Körper. Mein Freund. Mein Bruder.
    »Ach verdammt!« sagte ich. »Das hast du nicht getan. Ich weiß, daß du das nicht getan hast.«
    Der Wind packte mich. Fast hätte er mich über die Klippe geweht.
    »Wie konnte ich das bloß denken? Auf keinen Fall, Vinnie. Ich weiß, du bist nicht da unten.«
    Ich kniete mit einem Bein auf der Klippe nieder. Ich sah auf die paar Lichter, die am Ufer verstreut waren. Dahinter war nur noch das dunkle Geheimnis des Sees.
    »Aber wo zum Teufel bist du dann?«

Kapitel 23
    Vor mir lag ein schwerer Besuch. Das letzte, was ich wollte, war, Mrs.   LeBlanc noch besorgter zu machen, als sie schon war, aber wenn ich herausfinden wollte, wo er war, mußte ich bei ihr beginnen. Ich hatte keine andere Wahl.
    Sie sah überrascht aus, als ich wieder auf ihrer Schwelle erschien. »Alex?« sagte sie, als sie mich wieder hereinbat. »Haben Sie ihn schon gefunden?«
    »Nein«, sagte ich. »Mrs.   LeBlanc, ich muß Sie sprechen.«
    »Was ist passiert?«
    »Nichts ist passiert. Ich denke, Vinnie ist irgendwo hingegangen, wo er eine Weile für sich ist. Ich bin sicher, es geht ihm gut.« Das klang vernünftig. Zum Teufel, nach dem was ich wußte, war es die Wahrheit. Vielleicht hatte ich ja total unrecht.
    Als sie mich ins Haus ließ, sah ich Buck am Küchentisch sitzen. Er stand auf und kam in den vorderen Raum.
    Ich sah ihm in die Augen. »Wissen Sie, wo er ist?«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß er weg will, meinen Sie dann, ich hätte ihn allein gehen lassen?«
    »Wie steht es mit seinen anderen Vettern? Könnte ihn einer davon decken?«
    Er starrte mich ebenso direkt an. »Natürlich nicht.«
    »Ihr habt doch gesagt, ihr wollt euch um ihn kümmern.«
    »Daraus können Sie mir später einen Vorwurf machen«, sagte er. »Erst mal müssen wir ihn finden. Haben Sie eine Ahnung?«
    »Ja«,

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