Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
Vom Netzwerk:
er Angst hatte, die Stadt könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.«
    Häberle hörte noch immer schweigend zu und ermunterte ihn, durch verständnisvolles Kopfnicken, zum Weitererzählen.
    Autenrieter ging zu dem kleinen Küchenblock und lehnte sich an die Arbeitsplatte. »Ja, er hatte Sorge, die Pläne würden zerredet. Insbesondere von seinem Bruder Daniel, dem Stadtrat, Sie kennen ihn sicher. Er ist selbst Immobilienmakler. Doch Gerald wollte ihn nicht in das Projekt einweihen. Aus mehreren Gründen. Daniel hätte vermutlich selbst absahnen wollen und vielleicht sogar die Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht, um letztlich ein eigenes Süppchen kochen zu können.«
    Häberle nutzte die kurze Pause, um eine Frage zu stellen: »Das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern war nicht so toll?«
    »So kann man das nicht sagen«, erwiderte der junge Mann, »da gab es keinen offenen Streit. Aber unterschwellig, so war mein Eindruck, haben sie sich den Erfolg geneidet. Man hat das gespürt, wenn sie beieinander saßen und wie sie redeten. Oft hab’ ich das nicht mitgekriegt, aber hin und wieder hat man sich im ›High-Noon‹ getroffen.«
    »Und dort liefen alle Fäden zusammen?«, fragte Häberle ruhig.
    »Das war bis vor einem dreiviertel Jahr ein seriöses Unternehmen, das dürfen Sie mir glauben. Aber das hat sich schlagartig geändert und deshalb habe ich jetzt auch Angst, verstehen Sie, Herr Häberle. Es geht wirklich um Leben und Tod.«
    In diesem Moment begann Häberles Handy eine Melodie zu spielen. »Chef«, hörte er die Stimme eines seiner jungen Kollegen sagen, »noch eine Neuigkeit: Der Fronbauer hat angerufen, er ist überfallen worden.«
    »Wann?«, fragte Häberle überrascht.
    »Gegen vier, in seiner Wohnung. Ein Mann hat das Mobiliar kurz und klein geschlagen und ihn bedroht.«
    »Und was ist mit dem Täter?«
    »Spurlos verschwunden.«
    »Ihr fahrt hoch zu ihm. Nehmt die Spurensicherung mit. Ich komme nach. Ende.« Häberle drückte die rote Taste und steckte sein Handy wieder in die Hemd-Tasche.
    Autenrieter hatte die Worte Häberles gespannt verfolgt. »Ist was passiert?«, fragte er.
    »Es scheint so, als seien Sie nicht der e inzige gewesen, dem vergangene Nacht etwas zugestoßen ist«, erwiderte Häberle, um sich dann wieder den Stöttener Ereignisse zuzuwenden: »Sie sagten, es sei um Leben und Tod gegangen.«
    Autenrieter überlegte. Es schien so, als müsse er den Gesprächsfaden erst wieder aufnehmen. »Ja, das ist nicht übertrieben. Eines Tages sind Zuhälter aufgetaucht. Litauer, glaub’ ich. Gerald hat mir später erzählt, diese Männer hätten zunächst einen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht. Sie hätten nachgefragt, ob ein paar Mädchen, die absolut seriös und zuverlässig seien, gelegentlich vorbeischauen dürften, ohne zu animieren, ohne aufdringlich zu sein, einfach so, um gewisse Bedürfnisse zu befriedigen, die doch gerade auch in einer Stadt wie Ulm gesucht seien. Sie verstehen schon: Viele Geschäftsreisende, viele Männer, die sich die langen Abende vertreiben wollen … “
    Häberle nickte wieder verständnisvoll und väterlich.
    »Die Litauer haben Gerald angeboten, dass man ja halbe-halbe machen könne. Die Mädchen würden, freiwillig natürlich, einen Teil ihrer Einnahmen als Provision abgeben. Es seien arbeitslose junge Frauen, die dankbar wären, in Deutschland ein paar Euro zu verdienen.«
    Häberle versuchte, sich auf Autenrieters Aussagen zu konzentrieren, während seine Gedanken bereits um Daniel Fronbauer kreisten. Er überlegte, welche Zusammenhänge zwischen ihm und diesem Daniel Fronbauer bestehen könnten. Beide schienen die gleichen Feinde zu haben.
    »Und dann«, berichtete Autenrieter weiter, als wolle er sich mit dieser Aussage von einer Last befreien, »dann hat’s angefangen. Zuerst vier Mädchen, dann sechs. Zweifelsohne attraktive Dinger. Auch die Zuhälter waren meist da. Gerald hat versucht, sich mit ihnen zu arrangieren. Die Knete ist geflossen, die Abrechnung hat gestimmt. Irgendwie schien es mir, als ob ihm diese Art des Geschäfts zumindest nicht ungelegen kam. Keiner der Gäste fühlte sich belästigt. Die Mädchen taten so, als wären sie ganz normale Besucher. Sie ließen sich freimütig abschleppen und lieferten das Geld ordnungsgemäß ab.« Autenrieter stockte, um dann hinzuzufügen: »Zumindest sah alles so freiwillig aus. Zu Geschäftsschluss, meist um fünf Uhr früh, mussten sie wieder verschwinden. Dann

Weitere Kostenlose Bücher