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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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wurden sie in eine Unterkunft gebracht, in irgendein abgetakeltes Hotel, ich glaub’ in Langenau draußen.« Autenrieter machte eine Pause und fuhr nach kurzem Überlegen fort: »Vor einem halben Jahr ungefähr haben die Litauer dann darauf gedrängt, den Mädchen im Diskotheken-Gebäude Zimmer einzurichten. Sie hatten mitgekriegt, dass ein Teil des früheren Büro-Trakts leer stand. Gerald wollte zunächst nicht so recht, wurde aber von seinen Mitarbeitern überredet. Die Mädchen konnten nun mit ihren Freiern im Haus bleiben. Gerald war das aber sichtlich unangenehm. Einmal hat er gesagt, er befürchte, dass es irgendwann heißen werde, das ›High-Noon‹ sei ein Puff. Also irgendwie ist ihm die Sache aus den Händen geglitten.« Autenrieter machte wieder eine Pause und holte tief Luft.
    Häberle beobachtete ihn und fragte nach: »Das heißt, die Litauer haben nach und nach die Chef-Rolle übernommen?«
    »Ganz so schlimm war’s sicher nicht«, erwiderte Autenrieter und lehnte sich mit dem Gesäß an den Fenstersims, »aber ich hatte den Eindruck, dass Gerald sich nicht mehr so schnell hätte von ihnen trennen können, selbst, wenn er gewollt hätte.«
    »Und Sie?«, fragte Häberle, »welche Rolle hatten Sie?«
    »Ich war Geralds bester Freund, ich hab’ hin und wieder ausgeholfen und sollte nach und nach in die Geschäftsführung eingebunden werden.«
    »Und das hat weder dem Flinsbach noch dem Saalfelder gepasst, und wohl schon gar nicht den Litauern. Sehe ich das richtig?«, kombinierte Häberle.
    »Ja, genau. Und jetzt zwingt man mich, meine Kontakte ganz aufzugeben«, stellte Autenrieter fest, »aber so einfach lass’ ich mich nicht rausbugsieren. Jetzt, wo Gerald tot ist, schon gar nicht.«
    »Und der Bruder Fronbauer? Der ist den Jungs aus Litauen auch hinderlich?«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber nicht nur denen, sondern wohl auch dem Flinsbach und dem Saalfelder«, sagte Autenrieter.
    »Kann ich aus Ihren Worten schließen, dass Sie es für denkbar halten, dass Gerald Fronbauer Opfer dieser Menschenhändler aus Litauen geworden ist?«, wollte Häberle wissen und wandte absichtlich eine verschlungene Formulierung an.
    »Das denke ich, ja«, sagte Autenrieter schnell, »der Gerald war ein guter Mensch. Es kann durchaus zu einem Krach zwischen ihm und diesen Typen gekommen sein.«
    »Aber jetzt noch eine ganz andere Frage«, begann Häberle wieder etwas ruhiger, »mir leuchtet nun mehr als gestern ein, weshalb der Gerald Fronbauer Ihre Telefonnummern in seinem Handy gespeichert hatte. Aber können Sie sich vorstellen, warum er dazu nicht Ihren richtigen Namen eingegeben hatte, sondern nur ein ›G‹?«
    Autenrieter verengte die Augenbrauen und überlegte kurz. »Ein ›G‹?«,wiederholte er. Häberle nickte und beobachtete ihn.
    Der Mann ging schweigend um den Tisch herum, um sich wieder an den Küchenblock zu lehnen. Dann schien ihm etwas einzufallen. Er versuchte zu lächeln: »Das kann nur eines heißen: ›Graf‹, ja, das muss ›Graf‹ heißen.« Er lächelte.
    »Graf?«,wiederholte Häberle, »wieso denn das?«
    »Er nannte mich immer den Grafen, eine alte Geschichte, aus der Schulzeit. Weil ich angeblich so staksig daherkomme, wie ein Graf, wie der aus Eybach, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Häberle nickte und stand auf. »Okay, Herr Autenrieter, Sie haben mir nun sehr weitergeholfen. Es wäre aber nett gewesen, wenn Sie uns dies alles schon gestern erzählt hätten.«
    »Tut mir leid, aber ich hab’ gedacht, die Sache im ›High-Noon‹ ließe sich ohne Polizei regeln. Wissen Sie, mir geht’s doch auch um den guten Ruf des Lokals.«
    »Diesen Ruf kann man nur retten, wenn man jene rausschmeißt, die ihn ruinieren«, erwiderte der Kriminalist, »und Ihnen gebe ich den Rat: Halten Sie sich vorläufig raus. Gehen Sie unter keinen Umständen in den nächsten Tagen nach Ulm. Tun Sie so, als würden Sie den Anweisungen Folge leisten, haben Sie verstanden?«
    »Ich geh’ keinen Schritt aus dem Haus. Ich hab’ meinen Chef schon angerufen. Ich hab’ bis zum Wochenende frei.«
    Häberle klopfte ihm mit seiner kräftigen Rechten auf die Schulter: »Das ist gut so. Wenn Ihnen noch was einfällt, dann rufen Sie mich an.«

    Inzwischen waren auch Linkohr und Schmidt wieder im Lehrsaal der Geislinger Polizei eingetroffen. Sie hatten nach ihrem Disco-Besuch nur wenig geschlafen und unterrichteten nun ihre Kollegen von ihren nächtlichen Beobachtungen. Das Telefon unterbrach sie. »Da ist ein

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