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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Hinweis, der euch interessieren könnte«, rief einer der jüngeren Kriminalisten zu den beiden Ermittlern herüber. Linkohr nahm den Hörer ab und meldete sich.
    »Geiger hier«, hörte er einen Mann sagen, »Geiger aus Stötten.«
    »Guten Morgen, Herr Geiger«, sagte Linkohr.
    »Sent Sie der Kommissar mit dem Mord?«
    »Einer davon, ja.«
    »I les’ g’rad’ en dr Zeitong, dass a Fahrrad a Rolle spielt.«
    Linkohr griff sich Kugelschreiber und ein Blatt Papier.
    »So ist es«, bestätigte er.
    »Vielleicht hilft Ihne des weiter: I hab’ gestern bei dr Wetterstation n’ Radständer g’funda, so a Halterung fürs Autodach, wissat Se.«
    Linkohr notierte, was der Mann sagte und ermunterte ihn, weiterzureden: »Das klingt hochinteressant, wo war das genau?«
    »Auf’m Wanderparkplatz gegenüber dr Wetterstation, an dem Tannawäldle.«
    »Und wo ist der Radständer jetzt?«
    »Hier, bei mir, im Hof. Wissat Sie, d’Leut’ schmeißet doch älles weg. Wenn i so was seh’, nehm i’s immer mit. Ma ka des Gelumpe doch net in dr Landschaft liega lassa.«
    »Da haben Sie Recht«, lobte Linkohr, »und Ihre Adresse?«
    Geiger nannte sie.
    »Wir schicken jemand rauf«, sagte Linkohr, doch der Anrufer hatte noch mehr zu berichten: »Und wenn Se au no a Fahrrad suchat, dann kann i Ihne saga, dass im Franzosenkübel oins liegt.«
    Jetzt wurde Linkohr noch hellhöriger. »Im Franzosenkübel?«
    »Ja, dort, wo jetzt dr neue Grünmasse-Sammelplatz isch, einfach übern Zaun g’worfa. Guckat Se halt mol nach, ob’s no do isch.«
    Linkohr bedankte sich bei dem Anrufer. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    Schmidt hatte, schnurrbart-zwirbelnd, das Gespräch seines Kollegen verfolgt. »Etwas Neues?«,wollte er wissen, als Linkohr den Hörer aufgelegt hatte.
    »Das kann man wohl sagen. Da haut’s dir’s Blech weg. Heute läuft’s wie am Schnürchen. Komm’, wir fahren gleich mal rauf.«
    »Wohin?«, fragte Schmidt, während sein Kollege bereits aufstand und zur Tür eilte.
    »Auf den Grünmasse-Sammelplatz.«
    Schmidt blieb kurz stehen: »Zu dem, über den der Stadtrat Fronbauer kürzlich so gewettert hat?«
    Linkohr drehte sich um: »Genau, aber jetzt komm.«

    Daniel Fronbauer saß da wie ein Häufchen Elend. Er war auf der Terrasse seines Hauses in einen Gartensessel gesunken, während in der Wohnung mehrere Kriminalisten der Spurensicherung am Werk waren. August Häberle saß ihm gegenüber, zwei jüngere Kollegen hatten sich ebenfalls Stühle hergerückt.
    Fronbauer hatte soeben seine nächtlichen Erlebnisse geschildert und erklärt, dass er keine Ahnung habe, wer ihn im Wohnzimmer geblendet hat.
    »Das ist jemand, dem Sie im ›High-Noon‹ in die Quere kommen könnten«, stellte Häberle fest.
    »Verdammt noch mal, wem soll ich denn da gefährlich werden?«,brauste Fronbauer plötzlich auf.
    »Vielleicht denen, die dort etwas ganz anderes vorhaben, als nur bloße Tanzerei«, erklärte Häberle.
    Fronbauer stutzte. »Wie darf ich das denn verstehen?«
    »Sie waren doch dort«, fuhr Häberle fort, »sagen Sie mir bloß nicht, Sie wüssten nicht, was da hinter den Kulissen abgeht.«
    Fronbauer schaute Häberle fest in die Augen. »Keine Ahnung.«
    »Dann will ich’s Ihnen sagen, Herr Fronbauer: Prostitution, Bordell, Puff.«
    Fronbauer richtete sich in seinem Sessel auf. »Sie meinen, mein Bruder war ein Zuhälter?«
    »Nicht direkt«, sagte Häberle und lehnte sich zurück, »vielleicht eher gezwungenermaßen. Sind Ihnen keine Russen aufgefallen, oder besser gesagt: Zuhälter aus Litauen?«
    Fronbauer schüttelte fassungslos den Kopf. »Nein, ganz sicher nicht. Nur Mädchen, ja, jetzt, wo Sie mich so fragen, Mädchen, ja, die saßen immer am selben Tisch vor dem Discjockey, große schlanke Mädchen, meist mit aufregend kurzen Röcken oder Höschen«, Fronbauer sprach wie in Trance. Es schien so, als würde er nachträglich kapieren, was er gesehen hatte.
    »Also doch«, entgegnete ihm Häberle, »genau das ist es. Glauben Sie denn, die wären begeistert, wenn Sie plötzlich als Saubermann daher kämen?«
    Fronbauer wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn. Der Morgen war schwül, noch schwüler, als die vorausgegangenen.
    »Herr Fronbauer, mit diesen Burschen ist nicht zu spaßen«, fuhr Häberle fort, »die greifen zu ganz anderen Methoden, wenn es sein muss.«
    Fronbauer lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Davon bin ich inzwischen auch überzeugt. Aber ich lass’ mich nicht

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