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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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und dafür just das andere Altstadt-Karree aufkaufen lassen. Sie haben
davon Wind bekommen, wie auch immer, vielleicht über allerlei dubiose Kanäle innerhalb
der Stadtverwaltung, wo man ja alles getan hat, bewusst oder unbewusst, dass derlei
Großprojekten in der Altstadt Tür und Tor geöffnet sind – ganz im Widerspruch zu
dem, was die Gemeinderatsmehrheit gewollt hätte, hab’ ich Recht?«
    Fronbauer drehte sich zum Fenster: »Sie müssen
es ja wissen.«
    »So ist es«, fuhr Häberle fort, »Sie wollten
Ihren Bruder, mit dem ja ohnehin nie die große Gemeinsamkeit bestand, auf elegante
Weise beseitigen. Ein Unfall sollte es sein, beim Joggen. Frühmorgens ein Sturz
vom Himmelsfelsen, genial eingefädelt. Sie kannten seine Gewohnheiten, Sie wussten,
dass er nicht nur joggte, sondern jedes Mal auch auf den Felsen stieg, um die herrliche
Sicht ins Tal zu genießen.«
    Fronbauer schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Sie haben es schlau eingefädelt, Herr Fronbauer,
gar keine Frage. Sie haben sich ein altes Fahrrad besorgt, haben es mit einer Halterung
auf Ihrem Mercedes an den Waldrand irgendwo bei Stötten gefahren, vielleicht zu
Ihrem ›geliebten Franzosenkübel‹ und dann sind Sie mit dem Fahrrad die letzten paar
hundert Meter durch den Wald zum Himmelsfelsen geradelt, stimmt’s?« Fronbauer schwieg
und atmete tief, während er in die jetzt aufgezogene regnerische Nacht hinausblickte.
    »Sie haben Ihrem Bruder am Felsenrand aufgelauert
und ihn mit einem Holzstecken vom Felsen gestoßen. Er hat Sie noch gesehen und Ihr
hasserfülltes Gesicht mit in den Tod genommen.« Häberle machte eine Pause, um dann
fortzufahren: »Dann haben Sie sich wieder aufs Fahrrad geschwungen und sind zu Ihrem
Auto zurückgeradelt. Das Fahrrad haben Sie auf dem Grünmasse-Sammelplatz im Franzosenkübel
entsorgt, den Fahrradständer später auf dem Parkplatz bei der Wetterstation. Und
dann sind Sie, als ob nichts gewesen wäre, zu Ihrem Kunden nach Aalen gefahren.«
    »Das müssen Sie mir erst einmal alles beweisen«,
drehte sich Fronbauer jetzt um. Häberle blickte in ein zorniges Gesicht.
    »Nur langsam, das werde ich«, sagte Häberle,
»Pech für Sie, dass Ihnen just zu dem Zeitpunkt, als Sie sich an diesem Morgen im
Bereich Eybach, also beim Himmelsfelsen, aufgehalten haben, Ihre süße Susann ein
›SMS‹ geschickt hat, zu einer Zeit, zu der Sie in entgegengesetzter Richtung auf
Baustellen gewesen sein sollen. Tja, Herr Fronbauer.«
    Fronbauer verengte die Augenbrauen. »Sie haben
mir nachspioniert?«, presste er hervor. Der Kommissar blieb gelassen.
    „Wir haben uns einiger Methoden bedient. Und
wir haben an dem Holzstecken, den Sie in der Hand hatten, winzigste Hautpartikel
gefunden. Und ich wette mit Ihnen, dass wir Sie mithilfe der DNA-Analyse vollends
ganz überführen werden.«
    Fronbauers Gesichtszüge erstarrten. »Sie täuschen
sich«, sagte er, doch es hörte sich eher wie ein Stammeln an, »haben Sie denn vergessen,
dass man mich überfallen hat? Haben Sie vergessen, dass es mein Bruder in seinem
Nachtclub vielleicht nicht mit dem feinsten Publikum zu tun hatte?« Fronbauer zog
alle Register.
    »Oh nein, das hab’ ich nicht übersehen. Im
Gegenteil: Sie haben nämlich bei Ihren Plänen völlig übersehen, welche Eigendynamik
alles kriegen würde. Plötzlich waren Sie derjenige, der im ›High-Noon‹ das Sagen
hatte. Nein, Sie wollten es nicht im Ernst selbst führen, sondern es später vielleicht
verkaufen. Und dass Sie noch am Tatabend im Büro Ihres Bruders herumgeschnüffelt
haben, das hatte doch nur den einen Zweck, sich über den Stand der Planungen fürs
Geislinger Projekt zu informieren«, erklärte Häberle und registrierte die zunehmende
Nervosität seines Gegenübers.
    »Woher hätten Sie auch wissen sollen«, so fuhr
er fort, »dass im ›High-Noon‹ ganz andere Sitten herrschten, als es den Anschein
hatte. Ihr Bruder war längst zur Marionette einer litauischen Zuhälter-Bande mutiert.
Irgendwie war ihm das allerdings gar nicht mal so unangenehm, denn letztlich ist
reichlich Knete geflossen. Im Hintergrund haben aber auch seine beiden Mitarbeiter
Saalfelder und Flinsbach kräftig die Fäden gesponnen. Und da mitten rein tauchen
plötzlich Sie auf, Herr Fronbauer. Wie dumm aber auch!«
    Häberle machte wieder eine Pause und lauschte
auf den Regen, der jetzt abzuklingen schien. Fronbauer drehte sich wieder zum offenen
Fenster.
    »Nun galt es, Sie fernzuhalten«, stellte Häberle
fest, »vielleicht

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