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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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mithilfe von Oberbürgermeister Schönmann einen Lageplan von dem Altstadt-Karree
besorgt. Stadtbaumeister Specht, der ihn gebracht hatte und der jetzt im Flur von
Ferdls Haus wartete, wurde von Häberle in den Mannschaftsbus gewunken. »Sie sehen,
dass die meisten Häuser aneinander gebaut sind«, erläuterte Specht, »es ist durchaus
denkbar, dass es in den Wänden Übergänge von einem Haus zum anderen gibt.«
    Der SEK-Chef hörte aufmerksam zu. Dann erteilte
er an seine Zugführer, die im Bus geblieben waren, Anweisungen: »Wir gehen hier
rein«, er deutete auf den Eingang von Ferdls Haus, »und durchsuchen. Dabei ist auf
Türen zu achten, die möglicherweise ins Nebengebäude führen. Auch im Keller oder
im Dachgeschoss. Das ganze Karree wird umstellt. Bilden Sie eine Kette.«
    Die Zugführer verließen den Omnibus und wandten
sich ihren Hundertschaften zu, die inzwischen Aufstellung genommen hatten.
    Als Sander den Stadtbaumeister wieder aus dem
Bus steigen sah, ging er auf ihn zu: »Hallo, Herr Specht, was geschieht jetzt?«
    Die beiden Männer suchten unter dem überdachten
Eingangsbereich der Pizzeria Schutz vor dem Regen. »Sie wollen durchsuchen«, sagte
Specht knapp, während Häberle mit einer SEK-Gruppe in Ferdls Haus verschwand. Sander
schaute nervös auf die Armbanduhr. Es war schon kurz vor halb zehn.
     
    Häberle folgte den fünf SEK-Beamten die Treppe aufwärts. Die Spezialisten
zogen ihre Waffen, als sie die leerstehende Wohnung im ersten Obergeschoss betraten
und nacheinander die Türen aufrissen. Hier hatte seit Jahren niemand mehr gewohnt.
Der letzte Mieter hatte offenbar einen Teil seiner sperrmüllreifen Möbel und auch
sonst allerlei Gerümpel dagelassen. Von der schmutzigen Decke hingen die Kabel.
In der kaum noch zeitgerechten Toilette hatten Spinnen ein ganzes Netzwerk geschaffen.
    »Niemand da«, stellte einer der Beamten fest,
während Häberle mit zwei weiteren Kräften auf dem Flur geblieben war. Von hier aus
stürmten die SEKler jetzt ins zweite Obergeschoss hinauf, um dann jedoch vor der
geschlossenen Wohnungstür innezuhalten. Häberle war auf der Treppe zurückgeblieben.
    Ein SEKler drückte die Klinke der hölzernen
Wohnungstür nieder. Sie war unverschlossen. Ohne zu zögern, riss er sie auf. Vor
ihm lag der dunkle Flur, in dem sich keine Einrichtungsgegenstände mehr befanden.
Das wenige Tageslicht, das durch offenstehende Türen aus anderen Räumen hereinfiel,
war schlecht. Die SEK-Beamten knipsten Taschenlampen an, die sie mit der linken
Hand hielten. In der rechten hatten sie ihre Waffe.
    Die Männer huschten von Türrahmen zu Türrahmen,
stets darauf gefasst, mit dem Unbekannten konfrontiert zu werden. Sie gaben sich
gegenseitig Deckung und stießen nacheinander die Türen bis zum Anschlag auf. Alle
Räume waren leer. Tapeten hingen in Fetzen von den Wänden, Teppichböden waren herausgerissen,
die Dielen in einem schlechten Zustand.
    »Nach oben«, sagte Häberle knapp, als die SEKler
wieder auf den Flur zurückkehrten. Um in die beiden Dachgeschosse gelangen zu können,
mussten sie eine windschiefe, verklemmte Holztür öffnen, hinter der sich der steile,
aber dunkle Treppenaufgang verbarg.
    Jeweils zwei SEK-Beamte konnten nebeneinander
hochsteigen. Sie hatten ihre Taschenlampen angeschaltet und die Waffen entsichert.
Regen prasselte auf die Dachziegel. Den Polizisten schlug ein modriger Geruch entgegen.
Kurz bevor die ersten Männer in den Dachboden hineinstiegen, fiel der Schein ihrer
Taschenlampe auf die Reihen steil nach oben führender Dachziegel.
    Die letzten Tritte waren äußerst gefährlich.
Wenn da oben jemand lauerte, so erkannten die Spezialisten, dann waren sie ihm für
kurze Zeit hilflos ausgeliefert. Die beiden Beamten an vorderster Front nicken sich
zu und hechteten blitzschnell über die beiden letzten Stufen hinweg, um sich mit
einem Satz flach auf den Boden zu werfen. Weitere Männer folgten.
    Ihre Taschenlampen erhellten den Dachboden-Raum,
in dem es keine Trennwände und kein Versteck gab, von zwei Kaminen abgesehen, die
im Abstand von etwa vier Metern mitten hindurch führten. Die Beamten erkannten dies
und näherten sich mit zwei Sprüngen der Schornstein-Mauer.
    Kurze Erleichterung, als klar war, dass sich
auch in dieser Etage niemand aufhielt. Die Beamten sicherten ihre Waffen wieder,
als Häberles Kopf in der Treppenöffnung erschien. »Dann müssen wir noch eins rauf«,
stellte dieser lakonisch fest und fügte fragend hinzu: »Keine Tür nach

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