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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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gewichen.
    »Da ist jemand drin«, flüsterte der Beamte
seinen Kollegen zu.
    Jetzt kam es auf den Überraschungseffekt an.
    Die Beamten schauten sich an, gaben sich Zeichen
und zögerten keinen Augenblick mehr: Ihr Zugführer griff vorsichtig zu der Türklinke,
um zu prüfen, ob Gewalt anzuwenden sein würde. Doch die Tür ließ sich öffnen. Mit
einem Ruck riss er sie auf und stürmte, gefolgt von seinen Kollegen, in den dunklen
Gang. Im Bruchteil einer Sekunde postierten sie sich an den abzweigenden Türen,
rissen sie auf und richteten ihre Waffen hinein.
    Dort, wo einmal ein Wohnzimmer gewesen sein
musste, blickte einer der SEK-Beamten auf einen erschrockenen Mann, der vor einem
schweren Wandtresor kniete. »Hände hoch, Polizei«, rief der Uniformierte, um den
herum sich sofort weitere Kollegen postierten. Der Mann, dem das blanke Entsetzen
im Gesicht geschrieben stand, ließ einen Aktenordner fallen und hob die Arme.
    Häberle, der vom Flur aus gehört hatte, dass
die SEKler auf eine Person gestoßen waren, stürmte in die Wohnung und blieb hinter
den Uniformierten stehen. Er sah die Gestalt im Dämmerlicht nur schemenhaft. Doch
dann war ihm klar, um wen es sich handelte. »Ich werd’ verrückt«, sagte Häberle.
Für einen Augenblick blieben alle stumm.
     
    Als es von der nahen Stadtkirche 22 Uhr schlug, rang sich Sander zu
einem Anruf an Kollegen Rahn durch. Er tippte auf seinem Handy die Nummer der Redaktion
ein. »Alles noch am Laufen«, sagte er, nachdem sich Rahn gemeldet hatte, »das SEK
durchsucht das ganze Karree, aber bisher keine Erkenntnisse.«
    »Okay, dann nehmen wir den Text, wie er ist«,
bestätigte Rahn.
    »Schreib’ halt irgendwo rein, dass der SEK-Einsatz
bei Redaktionsschluss noch angedauert habe.«
    Augenblicke später wurden die krächzenden Funkgeräte
lauter. Sander und Specht, die noch immer noch beieinander standen, konnten zwar
kein Wort verstehen, bemerkten aber, wie die Stimmen plötzlich aufgeregter wurden.
    »Da scheint etwas los zu sein«, schlussfolgerte
Specht.
    »Das hört sich fast so an«, meinte auch Sander,
während bereits Bruhn, der Staatsanwalt und der PD-Leiter in Ferdls Haus eilten.
    Sander hielt es nicht zurück. Er rannte den
Männern nach. »Gibt’s was Neues?«, rief er ihnen hinterher. Doch sie ignorierten
ihn. Ein Uniformierter hielt Sander lächelnd, aber energisch davon ab, das Haus
zu betreten.
    Als sich der Journalist wegdrehte, sah er den
jungen Kripo-Beamten Linkohr aus einem der Einsatzfahrzeuge näher kommen.
    »Habt ihr den Täter?«, fragte Sander und versuchte,
sich Linkohr in den Weg zu stellen. Der junge Beamte aber hatte es eilig. Er sagte
nur im Vorbeigehen: »Warten Sie’s ab. Da haut’s dir’s Blech weg.« Sander blieb irritiert
stehen. Specht kam zu ihm herüber. »Was hat er gesagt?«, wollte der Stadtbaumeister
wissen.
    »Ein Ausdruck höchster Verwunderung. Ich glaub’,
Herr Specht, die haben den Mordfall geklärt.«
     
    Häberle stand dem Mann gegenüber, der noch immer vor dem Wandtresor
kniete und kreidebleich war.
    »Der tiefe Fall des Herrn Fronbauer«, sagte
Häberle schließlich langsam und ging auf den Mann zu, während die meisten SEK-Beamten
die Wohnung verließen. Zwei allerdings blieben bei Häberle.
    Fronbauer stand langsam auf und versuchte seine
Fassung wieder zu finden. »Was veranlasst Sie zu diesem Spektakel, Herr Häberle,
die Häuser hier gehören alle mir«, sagte er. Die Männer standen sich im Zwielicht
eines gewittrigen Sommerabends gegenüber. Die Luft in diesem Raum war schwül und
stickig.
    »Ich nehme Sie wegen des dringenden Verdachts,
Ihren Bruder ermordet zu haben, fest«, erwiderte Häberle ruhig.
    Fronbauer versuchte zu lächeln. Doch er wurde
zunehmend unsicherer.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er.
    »Oh doch«, entgegnete der Beamte, »und ich
kann Ihnen auch genau sagen, warum wir uns unserer Sache so sicher sind.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte Fronbauer
eher gequält, ging zu einem der Fenster und öffnete es. Ein Polizist näherte sich
ihm, um eine mögliche Flucht zu verhindern.
    »Sie haben gewusst, dass Ihre Tante bald sterben
und Sie somit ein ganzes Altstadtkarree in der Langen Gasse erben würden. Nur Pech,
dass Sie dies hätten mit Ihrem Bruder teilen müssen. Der wäre kaum bereit gewesen,
Ihr Wohnbau-Projekt zu unterstützen. Stattdessen hat er eigene Ziele verfolgt«,
erklärte Häberle und ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen, »einen Tanzpalast
hat er gewollt

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