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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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ihr?«, fragte der etwas zu forsch.
    »Rasthaus Aichen.«
    »Okay, es kann losgehen. Aber unauffällig,
hinten rein, verstanden?«
    »Hinten rein, okay«, wiederholte Saalfelder.
    »Nicht über den Parkplatz fahren«, betonte
Flinsbach eindringlich, »sondern über die hintere Straße, direkt ans Haus ran.«
    »Wir sind in spätestens 20 Minuten da«, versicherte
Saalfelder und beendete das Gespräch.
    Er startete den Motor und ließ den Porsche
langsam zu dem Kleinbus hinüberrollen, neben dem er so stoppte, dass er von seinem
Seitenfester aus mit dem Beifahrer sprechen konnte. Beide ließen ihre Scheiben nach
unten gleiten. »Es kann losgehen«, rief Saalfelder und spürte Regentropfen im Gesicht,
»ihr folgt mir. Hintere Straße nehmen, ganz unauffällig, hast du verstanden?«
    »Okay«, sagte der Beifahrer und ließ die Scheibe
wieder nach oben gleiten.
    Saalfelder fuhr mit seinem Porsche aus dem
Rasthaus-Bereich hinaus. Er musste einigen Kurven folgen, weil sich die Rastanlage
in der entgegengesetzten Fahrtrichtung befand. Jetzt waren es nur noch wenige Kilometer
bis zur Ausfahrt Ulm-West.
     
    Gotthilf Graf von Ackerstein und sein Sohn Friedrich standen in der
absoluten Finsternis. Sie waren für einen kurzen Augenblick erschrocken. Jetzt aber
wurde ihnen klar, dass ein Blitz die Stromversorgung unterbrochen hatte. Denn auch
draußen im Park und weit vorne auf der vorbeiführenden Straße brannten keine Lichter
mehr. Sie hörten den Regen gegen die Scheiben klatschen, von überall her das Brausen
des Sturms, der in den unzähligen Ritzen des alten Gebälks ein schauriges Brummen
auslöste.
    »Volltreffer«, sagte der alte Graf und hatte
damit seine für ihn typische Gelassenheit wieder gefunden.
    »Haben wir eine Taschenlampe?«, fragte sein
Sohn. Beide wagten sich nicht, sich von der Stelle zu rühren.
    Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die
Dunkelheit, sodass sie die Umrisse der Gegenstände erkennen konnten. Blitze zuckten
und erhellten den Raum. Junior-Graf Friedrich hatte deshalb keine Mühe, sich zu
dem großen Bücherschrank hinüberzutasten, wo er in einer der Schubladen eine Taschenlampe
vermutete. Die war dort deponiert, weil es nicht in allen Kellerräumen des großen
Schlosses elektrisches Licht gab. Insbesondere im hintersten Winkel des erdbelassenen
Gewölbes war nie eine Lampe montiert worden. Dort aber entsprach die Temperatur
exakt jenen Werten, wie sie zur Lagerung von Wein optimal ist. Wenn von Ackerstein
also einen guten Tropfen aus dem Keller holte, brauchte er die Taschenlampe.
    Sohn Friedrich hatte sie deshalb auch rasch
gefunden. Er ließ den Lichtkegel durch den Raum gleiten und wies seinem Vater den
Weg zum Sessel zurück. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erfüllte den Raum.
    »Das dauert nicht lange«, stellte Friedrich
fest und meinte den Stromausfall, »das Albwerk rühmt sich doch damit, innerhalb
ganz kurzer Zeit auf andere Leitungen umschalten zu können.“
    »Komm, setz’ dich da rüber«, sagte der Senior-Graf
und deutete auf einen zweiten Sessel.
    Friedrich ließ sich darin nieder und schaltete
die Taschenlampe aus. Sie stellten fest, dass es gar nicht so stockfinster war,
wie es zunächst den Anschein hatte. Die Fensterscheiben hoben sich jetzt schon deutlich
durch ein helleres Grau von den Wänden ab.
    »Wir hatten davon gesprochen, dass du heute
Morgen auch da oben warst«, knüpfte Friedrich an das Gespräch an, das durch den
Stromausfall abrupt unterbrochen worden war.
    »Und ich hab’ dir schon einmal gesagt, dass
ich mit dieser Sache nichts zu tun haben will«, erwiderte sein Vater unwirsch.
    »Warum bist du denn so hartnäckig?«, fragte
der Jung-Graf in die Nacht hinein. Ein Blitz zuckte und er sah, wie sein Vater mit
verschränkten Armen energisch dreinblickte.
    »Weil ich nichts gesehen und gehört habe und
weil ich nicht in diesen Polizei-Apparat verwickelt werden will. Wenn dieser Sander,
dieser Lokaljournalist, Wind davon kriegt, macht der wieder eine von seinen gefürchteten
Klatsch- und Tratschgeschichten draus.«
    »Ich geb’ dir ja nur zu bedenken, dass es ernste
Probleme geben kann, wenn die Polizei erfährt, dass du dort oben warst und dich
nicht als Zeuge meldest.«
    »Als Zeuge! Was soll das heißen, als Zeuge?
Ich kann nur wiederholen, was ich dir schon gesagt hab’: Ich hab’ nichts gesehen
und nichts gehört. Was soll ich dann bezeugen?«
    Ein Donner unterbrach die Konversation.
    »Die werden zu uns kommen«, fuhr Friedrich
fort, »die

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