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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sagte: »Sie nehmen davon keinen Schaden. Also auch nicht langfristig?«
    »Die andere Niere steigert ihre Leistung, und sie merken davon überhaupt nichts.«
    »Trotzdem ist mir die ganze Nummer mit der Himmelsgöttin immer noch schleierhaft.«
    Sie seufzte. »Wenn man die Kontrolle über die Religion hat, hat man die Kontrolle über die Menschen. Sebastian hat versucht, den Haifischmenschen das Christentum nahezubringen – und vor ihm schon die Katholiken –, aber gegen einen Gott, den die Leute leibhaftig gesehen haben, kommt man nicht an. Und was ist die Lösung? Man muß selbst ein Gott werden.«
    »Aber ich dachte, Vincent wäre der Gott.«
    »Ja, der auch, aber er schafft über die Himmelsgöttin wundervolles Kargo herbei. Außerdem ist es gut, um die Langeweile zu vertreiben. Auf einer kleinen Insel kann Langeweile tödlich sein. Das hast du ja selbst schon gemerkt.«
    Tuck nickte. Mittlerweile war es allerdings nicht mehr so schlimm. Die Angst, ermordet zu werden, hatte einiges dazu beigetragen, seine Langeweile zu vertreiben.
    Beth Curtis beugte sich zu ihm herüber und küßte ihn sanft auf die Schläfe. »Du und ich, wir können etwas gegen die Langeweile tun. Das ist einer der Gründe, warum ich dich auserwählt habe.«
    »Du hast mich auserwählt?« Er konnte nicht anders, er mußte einfach an ihren nackten Körper denken, der wie ein Walzwerk auf ihm gewütet hatte.
    »Natürlich habe ich dich auserwählt. Ich bin schließlich die Himmelsgöttin, oder?«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob du es warst«, sagte Tuck und dachte an den Geisterpiloten.
    Sie stieß sich von ihm weg und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
     

49
Kannibalen am Krankenbett
     
    Tuck verschlief den Großteil des Tages, und als er aufwachte, machte er sich eine Tasse Kaffee und nahm sich einen Spionageroman vor. Er betrachtete die Wörter, und seine Augen wanderten eine halbe Stunde über die Seiten, doch als er das Buch zur Seite legte, hatte er nicht die geringste Ahnung, was er gelesen hatte. Der Gedanke daran, daß Beth Curtis vor seiner Tür stehen könnte, brachte ihn ganz durcheinander. Wann immer er die knirschenden Schritte der Wachen auf dem Gelände hörte, ging Tuck zum Fenster, um nachzusehen, ob sie es war. Am hellichten Tage würde sie doch wohl kaum hier auftauchen, oder doch?
    Er hatte Kimi versprochen, daß er nachschauen würde, wie es Sepie ging, und ihn in der Trinkrunde der Männer treffen würde, doch mittlerweile war er mit seinem Versprechen schon einen Tag über die Zeit. Was würde passieren, wenn Beth Curtis zu seinem Bungalow kam und er nicht da war? Sie konnte es wohl kaum dem Doc erzählen, oder doch? Womit konnte sie ihre Anwesenheit hier rechtfertigen? Mittlerweile hatte Tuck den Eindruck gewonnen, daß es nicht der Doc war, der hier die Fäden in der Hand hielt. Er war in erster Linie ein hochqualifizierter Handlanger – ebenso wie Tuck selbst.
    Tuck betrachtete wieder die Seiten seines Spionageromans, schaute ein wenig Fernsehen aus Malaysia (heute warfen sie mit Speeren auf Kokosnüsse, die auf Pfosten steckten, während am unteren Bildrand die asiatischen Börsenkurse auf bunten Streifen vorbeiflimmerten) und wartete darauf, daß die Nacht hereinbrach. Als es so dunkel war, daß er das Gesicht des Wachmanns auf der gegenüberliegenden Seite der Siedlung nicht mehr erkennen konnte, reckte und streckte er sich unter lautem Gähnen vor dem Fenster und machte das Licht aus. Dann baute er seinen Doppelgänger zusammen und glitt durch den Boden der Dusche hinaus in die Dunkelheit.
    Er folgte seiner üblichen Route, bis er hinter der Klinik war, und tastete sich behutsam an der abgelegenen Seite des Gebäudes vor, bis er um die Ecke blicken konnte. Keine drei Meter entfernt stand eine Wache an der Tür. Er duckte sich und zog sich ein Stück weit zurück. Keine Chance, heute nacht in die Klinik zu gelangen. Er konnte warten oder versuchen, die Wache einzuschüchtern, nun, da er wußte, daß sie Angst hatten, ihn zu erschießen. Allerdings konnte er nicht ganz sicher sein, ob sie alle Angst hatten, ihn zu erschießen. Was war, wenn Mato der einzige war?
    Er schlich sich an der seitlichen Wand des Gebäudes zurück und durch die Gruppe von Kokospalmen zum Strand. Die Schwimmstrecke war für ihn zur Routine geworden, gerade so, als würde er zum Briefkasten gehen. Keine fünf Minuten später hatte er das Minenfeld hinter sich gelassen. Als er die Strandbiegung umrundet hatte, sah er ein

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