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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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die Tür krachten und vor seinen Füßen im Staub landeten. Es waren beides Insulaner, und sie brüllten sich in einer unverständlichen Sprache gegenseitig an, während sie aufeinander einprügelten und versuchten, sich die Augen auszustechen. Derjenige, der oben lag, hielt ein Buschmesser, eine Art kleine Machete, in der Hand, mit dem er ausholte und auf den Kopf des anderen Mannes einschlug und ihm ein Ohr abtrennte. Blut spritzte in den Staub.
    Ein Strom brüllender Eingeborener ergoß sich aus der Bar. Sie schwenkten Bierflaschen und traten nach den Kämpfenden. Der Ohrlose sprang auf und nahm Anlauf, um Buschmesser zu attackieren, der sich nun ebenfalls erhob. Der Ohrlose erwischte ihn mit einem Hechtsprung, und Buschmesser hackte ihm in die Rippen. Ein Pickup voller Polizisten rauschte auf den Parkplatz, und die Menge stob auseinander und zog sich in die Bar zurück, während die beiden Kämpfer sich weiter im Dreck herumwälzten. Sechs Polizisten nahmen um die Kämpfenden herum Aufstellung und schlugen mit ihren Stöcken auf sie ein, bis sie sich nicht mehr bewegten. Die Polizisten warfen die beiden auf die Ladefläche ihres Pickup, kletterten ebenfalls hinauf und fuhren davon.
    Tuck stand da wie vom Donner gerührt. Noch nie im Leben hatte er einen derartig plötzlichen Ausbruch von Gewalt in dieser Heftigkeit erlebt. Zehn Sekunden später, und er wäre mittendrin gewesen und hätte keine Chance mehr gehabt, sich rückwärts stolpernd auf den Parkplatz in Sicherheit zu bringen.
    »Ich denke, es ist in Ordnung, wenn du jetzt reingehst«, sagte die Stimme aus der Dunkelheit.
    Tuck schaute auf, konnte aber nicht einmal mehr die Zigarette glimmen sehen. »Danke«, sagte er. »Sind Sie sicher, daß es in Ordnung ist?«
    »Paß auf deinen Arsch auf, Kleiner«, sagte die Stimme, und diesmal schien sie von über ihm zu kommen. Tucker wirbelte herum und verrenkte sich beinahe den Hals, doch er konnte niemanden sehen. Er schüttelte den Kopf, um wieder zu Verstand zu kommen, und betrat die Bar.
    Der abgemagerte Hund kam unter einem Lastwagen hervorgekrochen, schnappte sich das abgetrennte Ohr, das noch immer im Staub herumlag, und schleppte sich wieder in den Schatten. »Guter Hund«, sagte die Stimme aus der Dunkelheit. Der Hund knurrte, bereit, seinen Schatz zu verteidigen. Ein junger Mann von vielleicht vierundzwanzig Jahren mit dunklen Haaren und scharfen Zügen trat, gekleidet in einer grauen Fliegeruniform, aus dem Schatten und beugte sich hinunter zu dem Hund, der demütig den Kopf senkte. Der junge Mann streckte die Hand aus, als wollte er den Hund streicheln, packte ihn am Kopf und brach ihm blitzschnell das Genick. »Na, das ist doch schon viel besser, stimmt's, du Armleuchter?«
     
    Das Innere der Bar war genauso schmuddlig, wie man von draußen erwarten konnte. Gelbe Glühbirnen spendeten gerade mal so viel Licht, daß man sich mit Mühe seinen Weg zwischen besoffenen Insulanern und einem ramponierten Pooltisch hindurchbahnen konnte. Aus einer alten Wurlitzer drangen amerikanische Country-&-Western-Songs, die von den Metallwänden des Schuppens scheppernd zurückgeworfen wurden. Jefferson Pardee saß, seine massige Gestalt eingehüllt in Khaki, an der Bar und schwitzte über seinem Budweiser. Tuck glitt auf den Hocker neben ihm.
    Pardee hob den Blick und schaute ihn mit blutunterlaufenen Augen an. »Du hast den ganzen Spaß verpaßt.«
    »Nein, ich hab's mitgekriegt. Ich war draußen.«
    Pardee gab dem Barmann ein Zeichen: noch zwei Bier. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, daß du nachts keinen Fuß vor die Tür setzen sollst.«
    »Ich reise morgen früh ab nach Yap. Und ich muß Ihnen noch ein paar Fragen stellen.«
    Pardee grinste wie ein Kind, dem man ein Überraschungsgeschenk gemacht hat. »Stets zu Diensten, Mr. Tucker.«
    Tucker überlegte kurz, ob die Informationen, die er brauchte, wirklich so wichtig waren, daß er die Peinlichkeit auf sich nehmen konnte, Pardee von der Bruchlandung zu erzählen. Er zog das zerknitterte Fax aus seiner Tasche und breitete es vor dem Journalisten auf der Bar aus.
    Pardee zündete sich eine Zigarette an, während er es durchlas. Als er fertig war, reichte er es Tucker zurück. »Daß Reisepläne geändert werden, ist in dieser Gegend nicht gerade unüblich. Aber was soll der Kram mit den Bakterien? Ich dachte, du bist Pilot?«
    Tucker gab Pardee eine Kurzfassung von der Bruchlandung und dem mysteriösen Angebot des Doktors einschließlich Jakes Theorie, daß es

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