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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Mann, der im Schatten eines Gabelstaplers saß und eine Zigarette rauchte.
    »Schön'n Tag«, sagte der Mann. Er war etwa dreißig. Gut in Form. »Auch vom Stamm?«
    »Häh?« sagte Tuck.
    »Also Amerikaner?«
    Tuck nickte. »Und selber? Australier?«
    »Royal Navy«, sagte der Mann. Er schob sich einen Hut aus dem Nacken und tippte daran. »Leisten Sie mir Gesellschaft?« Er bedeutete Tuck, neben ihm auf dem Beton Platz zu nehmen.
    Tuck schleppte seinen Rucksack in den Schatten, ließ ihn fallen und streckte dem Australier die Hand entgegen. »Tucker Case.«
    Der Australier ergriff seine Hand und zermalmte sie beinahe. »Commander Brion Frick. Nimm Platz, Kumpel. Du siehst aus, als wärst du seit vierzehn Tagen am Saufen, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    Er reichte Tucker eine Visitenkarte. Sie trug das Siegel der Königlichen Australischen Marine, Fricks Namen, seinen Rang sowie die Bezeichnung N ACHRICHTENDIENST M ARINE . Tuck schaute den abgerissenen Australier noch einmal an und blickte dann wieder auf die Visitenkarte.
    »Nachrichtendienst Marine, hm? Was machst du?«
    »Ich bin ein Spion, Kumpel. Du weißt schon, geheimer Kram. Alles ganz gefääährlich.«
    Tuck fragte sich, wie geheim ein Spion sein konnte, dessen Profession auch noch auf seiner Visitenkarte gedruckt stand.
    »Spionage, hm?«
    »Na ja, im Moment behalten wir die Marine von Yap im Auge und sehen zu, daß alles ruhig bleibt.«
    »Yap hat eine Marine?«
    »Nur ein Patrouillenboot, und das ist im Moment hinüber. Die Yapianer haben den Dieselmotor mit Benzin betankt. Aber man kann gar nicht zu vorsichtig sein, nur für den Fall, daß die kleinen Arschficker doch auf die Idee kommen, einen Überraschungsangriff zu starten. Das da drüben isses.« Er deutete mit dem Kinn ein Stück weiter den Kai entlang. Tuck erblickte ein verrostetes Boot, das aussah wie eine chinesische Dschunke, an der jemand mit orangefarbener Rostschutzfarbe das Wort Y AP in Schablonenschrift aufgetragen hatte, die aber schon wieder abblätterte. Ein halbes Dutzend Yapianer, dünne, lendenschurztragende Männer mit hohen Wangenknochen und Kugelbäuchlein, lümmelte an Deck herum und trank Bier.
    Tuck sagte: »Ich denke, ein Angriff wäre in der Tat eine ziemliche Überraschung.«
    »Der Job is' nicht so einfach, wie er aussieht. Die Yapianer können einen einlullen und in Sicherheit wiegen. Da liegen sie dann zwei, drei Wochen rum und rühren keinen Finger, und dann, wenn man sich gerade daran gewöhnt hat und die Zügel schleifen läßt, zack, schlagen sie zu.«
    »Ach so«, sagte Tucker. Soweit er es beurteilen konnte, war der einzige Schaden, den das Patrouillenboot verursachen konnte, der Ausbruch von Tetanus bei der Mannschaft.
    Weiter draußen, etwa eine Meile hinter der yapianischen Marine, zeichnete sich eine dünne weiße Linie auf dem Türkis des Meeres ab, wo die Wellen gegen das Riff brandeten. Wolken erhoben sich wie Wattebäusche aus dem Meer und stiegen in hell strahlenden Säulen zum Himmel auf. Tuck suchte den Horizont nach einem Schiff ab.
    »Ist die Micro Trader schon angekommen?«
    »Angekommen und wieder abgefahren«, sagte Frick. »Sie kommt in etwa sechs Wochen wieder.«
    »Verdammt«, sagte Tuck. »Das ist doch nicht zu glauben. So eine Scheiße. Ich muß irgendwie nach Alualu.«
    »Was willst denn da?«
    »Ich bin Pilot. Ich soll für einen Missionar da draußen arbeiten.«
    »Die Jungs und ich waren letzte Woche mit dem Patrouillenboot da draußen. Ziemlich gottverlassene Gegend.«
    Bei der Erwähnung des Patrouillenboots wurde Tuck hellhörig. Vielleicht konnte er ja damit hinkommen. »Ihr habt ein Patrouillenboot?«
    »Vierundzwanzig-Meter-Teil. Ein paar von den Jungs sind jetzt damit draußen – auf Thunfischfang mit dem CIA. Aber nicht drüber reden. Geheim, verstehst du.«
    »Was macht der CIA hier draußen?«
    Frick zog eine Augenbraue in die Höhe. »Die yapianische Marine im Auge behalten.«
    »Ich dachte, das machst du schon.«
    »Mach ich ja auch, oder? Und wenn sie zurückkommen, bin ich an der Reihe mit angeln gehen. Is' richtig nett, daß wir Verbündete sind und so. Is' dadurch halb soviel Arbeit. Auch Lust, 'n bißchen Pisse zu schlucken?«
    »Wie bitte?« Tuck hatte nicht die geringste Lust, sich auf irgendwelche bizarren Bräuche der Eingeborenen einzulassen..
    »Ein paar Biere zu zischen, Kumpel. Wenn du die Yappies im Auge behältst, lauf ich runter zum Laden und hole 'n paar Biere.«
    »Hört sich ganz gut an.«

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