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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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schlüpfte in seine Kleider, die angereichert waren mit dem Staub und Schweiß von drei Tagen in den Tropen. Er schulterte seinen Rucksack, bemerkte, daß jemand sich an den Reißverschlüssen der Taschen zu schaffen gemacht hatte, doch es war ihm so egal wie nur irgendwas, und so schleppte er sich hinunter zum Empfangspult.
    Rindi saß hinter dem Pult und schlief. Tuck weckte ihn auf, vergewisserte sich, daß der Doktor auch tatsächlich wie versprochen für das Zimmer bezahlt hatte, und trat dann hinaus in die tropische Sonne, um auf Rindi zu warten, der den Wagen holen ging.
    Der Weg zum Flughafen schien ewig zu dauern. Rindi überfuhr ein Huhn, stieg aus und kämpfte mit einer alten Frau, die behauptete, es sei ihr Huhn, das er überfahren hatte, woraufhin beide, an je einem Bein des unglücklichen Tieres ziehend, die Grenzen der Belastbarkeit von Geflügelsehnen ausloteten, bevor Rindi einen Kung-Fu-Trick anwendete, der ihm sein Abendessen sicherte, während die alte Frau, einen Hühnerfuß als Andenken in der Hand, im Staub sitzend zurückblieb. (Die alte Frau stammte von der Insel Tonoas, wo ein Medizinmann ehedem magische Hühner herbeigerufen hatte, um einen Hügel für einen Tempel einzuebnen, der den Namen ›Halle der Magischen Hühner‹ tragen sollte.)
    Am Flughafen gab Tuck Rindi einen Dollar für die Taxifahrt, was doppelt so viel war wie der reguläre Fahrpreis, und schaffte es, ein bluttriefendes Händeschütteln mit dem aufstrebenden Gangsta zu vermeiden. »Bleib friedlich, Homeboy«, sagte Tuck.
     

14
Spionage und Intrigen
     
    Yap war sauberer als Truk und heißer, wenn das überhaupt möglich war. Die klapprigen Taxis hatten sogar Funkantennen, an denen man sie identifizieren konnte. Die Straßen waren asphaltiert. Auf dem Flughafen, einem weiteren Blechdach auf Betonstützen, drängten sich die Einheimischen: Männer im Lendenschurz und barbusige Frauen in handgewobenen Wickelröcken. Tuck schnappte sich ein Taxi und sagte dem Fahrer, er solle ihn zum Dock bringen.
    Der Fahrer spuckte zum Fenster hinaus und sagte: »Schiff schon weg.«
    »Es kann noch nicht weg sein.« Was eben noch wie ein angenehmer Rausch nach vier Martinis im Flugzeug gewirkt hatte, verwandelte sich blitzartig in Kopfschmerzen. »Vielleicht ist es ein anderes Schiff, das ausgelaufen ist.«
    Der Fahrer lächelte. Seine Zähne waren schwarz, seine Lippen strahlend rot. »Schiff weg. Du wollen fahren in Stadt?«
    »Wieviel?« fragte Tuck, als hätte er eine Wahl.
    »Vierzehn Dollar.«
    »Vierzehn Dollar? In Truk kostet es nur fünfzig Cents!«
    »Okay, fünfzig Cents«, sagte der Fahrer.
    »Das ist dein Gegenangebot?« fragte Tuck. Es fiel ihm wieder ein, was Pardee zu dem Thema gesagt hatte, daß die Eingeborenen das Schlechteste absorbierten, was die amerikanische Kultur zu bieten hatte. Hier hatte er eine Gelegenheit zu helfen, wenn auch nur in bescheidenem Maße. »Das ist das hoffnungsloseste Gefeilsche, das mir je untergekommen ist. Wie soll dein Land je aus der dritten Welt herauskommen, wenn ihr dauernd so eine erbärmliche Scheiße baut?«
    »Entschuldigung«, sagte der Fahrer. »Ein Dollar.«
    »Fünfundsiebzig Cents«, sagte Tuck.
    »Du suchen andere Taxi«, sagte der Fahrer, der sich nun bockig stellte, was die Finanzen anlangte.
    »Das klingt doch schon viel besser«, sagte Tuck. »Also einen Dollar. Und noch einen oben drauf, wenn du keine Hühner plattfährst.«
    Der Fahrer legte den ersten Gang ein und startete den Motor. Sie fuhren mehrere Kilometer durch den Dschungel, bevor sich vor ihnen eine hell erleuchtete, überraschend modern wirkende Stadt mit asphaltierten Straßen ausbreitete. Gelegentlich kamen sie an Häusern aus Blech vorbei, an deren Wänden Räder aus Stein lehnten. Die Räder hatten einen Durchmesser, der von der Größe eines kleinen Reifens bis hin zu zwei Metern reichte, und wiesen außerdem einen verschieden starken Moosbewuchs auf. »Was sind das für Dinger, die aussehen wie Mühlsteine?« fragte Tuck den Fahrer.
    » Fei «, sagte der Fahrer. »Stein-Geld. Sehr wertvoll.«
    »Ach echt? Geld?« Tuck schaute auf ein Stück Fei, das in einem Vorgarten stand, an dem sie gerade vorbeifuhren. Es war einen Meter fünfzig hoch und etwas über einen halben Meter dick. »Wie sehen denn eure Münztelefone aus?« fragte Tuck mit einem Grinsen.
    Der Fahrer fand das nicht komisch. Er setzte Tuck am Dock ab, das verdächtig schifflos aussah.
    Tuck erblickte einen bärtigen, rotgesichtigen weißen

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