Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
manchmal schlechtes Benehmen. Er sehr alt. Du nicht böse sein.«
    Der Medizinmann nickte.
    »Saswitch, Sarapul. Der Medizinmann will mit dir reden.«
    Sarapul schaute auf und starrte die beiden an. In seinem Haar steckten rote Hühnerfedern, und von einer Schnur über seinem Kopf hingen zwei abgetrennte Hühnerfüße. »Die Medizinmänner sind alle tot«, sagte Sarapul. »Der da ist nur ein weißer Doktor.«
    Malink schaute den Medizinmann entschuldigend an und wandte sich wieder an Sarapul. »Er will den Mann sehen, den du zusammen mit dem Piloten gefunden hast.«
    Sarapul strich mit dem Daumen über die Klinge seiner Machete. »Ich hab keine Ahnung, was mit ihm passiert ist. Vielleicht ist er schwimmen gegangen, und ein Hai hat ihn erwischt. Vielleicht hat ihn jemand gegessen.«
    Sebastian Curtis machte einen Schritt vorwärts. »Es wird ihm nichts passieren«, sagte er. »Wir werden ihn mit dem Schiff zurückschicken.«
    »Ich will zum Schiff«, sagte Sarapul. »Ich will mir Sachen kaufen. Warum können wir nicht zum Schiff?«
    »Darum geht es jetzt überhaupt nicht, alter Mann. Vincent will, daß dieser Mann gefunden wird, und wenn er tot ist, muß ich das wissen.«
    »Vincent ist tot.«
    Der Medizinmann ging in die Knie, bis er dem alten Kannibalen Auge in Auge gegenüberkauerte. »Du hast die Wachmänner in der Siedlung gesehen, Sarapul. Wenn der Mann in einer Stunde nicht am Tor ist, sorge ich dafür, daß die Wachmänner die ganze Insel auf den Kopf stellen, bis sie ihn gefunden haben.«
    Sarapul grinste. »Die Japaner? Gut. Schick sie hierher.«
    Er schwang die Machete vor dem Gesicht des Medizinmanns herum. »Ich habe ein Geschenk für sie.«
    Curtis erhob sich. »Eine Stunde.« Er drehte sich um und ging davon.
    Malink trottete ihm hinterher. »Vielleicht er haben recht. Vielleicht der Mann ertrunken oder so.«
    »Sieh zu, daß du ihn findest, Malink. Was ich über die Wachmänner gesagt habe, ist mein Ernst. Ich will diesen Mann in einer Stunde.«
     
    »Er ist weg«, sagte Sarapul. »Du kannst rauskommen.«
    Kimi ließ sich aus dem Gebälk von Sarapuls Hütte fallen. »Wovon redet er da – welche Wachmänner?«
    »Ha!« rief Sarapul. »Der hat doch keine Ahnung. Der hat noch nicht mal gemerkt, daß ich das hier hatte.« Sarapul griff unter sich und brachte ein geköpftes Huhn zum Vorschein, auf dem er die ganze Zeit über gesessen hatte. »Der ist kein Medizinmann.«
    »Er hat gesagt, es gibt Wachmänner«, sagte Kimi.
    Sarapul legte sein Huhn auf den Boden. »Wenn du Angst hast, ist es besser, du gehst.«
    »Ich muß Roberto finden.«
    »Sollen ihre Wachmänner ruhig kommen«, sagte Sarapul und fuchtelte mit seiner Machete herum. »Die werden genauso sterben wie das Huhn hier.«
    Kimi wich vor dem alten Kannibalen zurück, der aussah, als würde ihm jeden Moment der Schaum vor den Mund treten. »Wir sind doch Freunde, oder?«
    »Mach ein Feuer«, sagte Sarapul. »Ich will mein Huhn essen.«
     

34
Gefährliches Wasser
     
    Jefferson Pardee gab sich verzweifelte Mühe, nicht auszusehen wie eine Meeresschildkröte. Er schaffte es schließlich, an die Oberfläche zu gelangen, Luft zu holen und seine Maske aufzusetzen. Das Blut aus seiner Nase schwappte darin herum wie Brandy in einem Schwenker. Nachdem er den Müllsack mit seinen Sachen darin geortet und ihn unter seinen Bauch geklemmt hatte wie ein Schwimmkissen, war sein Hauptanliegen, unter allen Umständen jegliche Ähnlichkeit mit einer Meeresschildkröte zu vermeiden. Für die Haie, die in den warmen Pazifikgewässern vor Alualu lebten, waren Meeresschildkröten gleichbedeutend mit Nahrung. Nicht daß tatsächlich die Gefahr bestanden hätte, daß der eine oder andere Hai jenem speziellen Irrtum erlegen wäre. Denn selbst ein geistig arg strapazierter Hai wäre nie auf die Idee gekommen, daß Meeresschildkröten Boxershorts trugen, die mit fliegenden Schweinen bedruckt waren, oder einen endlosen Schwall von Obszönitäten ausstießen, wenn sie nicht gerade kettenrauchermäßig nach Luft japsten. Dennoch rochen zwei harmlose Riffhaie Blut im Wasser und glitten heran, um die Quelle des Geruchs zu erkunden und sich anschließend wieder davonzumachen, wobei sie tiefstes Bedauern empfanden angesichts der Tatsache, daß sie es in den gesamten hundertzwanzig Millionen Jahren ihrer Existenz auf dem Planeten Erde nicht geschafft hatten, ein Organ zum Lachen zu entwickeln.
    Es herrschte kaum Brandung, und außerdem war Ebbe, so daß, wenn man Pardees

Weitere Kostenlose Bücher